"BiblioStil - Vom Leben mit Büchern" von Nina Freudenberger
"Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele", soll der römische Redner Cicero gesagt haben. Die Autorin Nina Freudenberger ist überzeugt: Cicero hat recht. Aber wie zeigt sich das?
Ein Kamin aus schwarzem Stein - mitten im Wohnzimmer. Darauf der Kopf einer Statue, vermutlich griechisch. Eine kleine, runde Vase. Eine Skulptur. Davor und auch darin: Stapel von Büchern. Bücher über Kubismus und über Henri Matisse, aber auch Romane von Nick Cave und Jonathan Safran Foer, ordentlich übereinandergelegt. So sieht es aus im Haus von Kochbuchautorin Kathleen Hackett und ihrem Mann Stephen Antonson. Aber der Kamin ist bei weitem nicht der einzige Ort, an dem hier Bücher gelagert werden.
Zweifellos, Bücher findet man hier überall: Im eleganten Wohnzimmer, das einst ein viktorianischer Salon war, stapeln sich auf Tischen und auf jeder anderen Fläche Kunst- und Designbücher. Das Stockbett ihrer Söhne beherbergt ein von Donald Judd inspiriertes Buchregal voller Hardy-Boys-Exemplare. Selbst im Badezimmer. Leseprobe
Leben mit Büchern: Kreatives Chaos und durchdachte Ordnung
"Bei unserer Auswahl standen makellos kuratierte Räume, exklusive Sammlungen und Regale mit seltenen Editionen nicht im Vordergrund - wenngleich sich dort viel Schönes findet", sagt Autorin Nina Freudenberger. "Stattdessen geht es um die Fähigkeit von Büchern, Geschichten zu erzählen - im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Das sich Umgeben mit Büchern, die wir lieben, erzählt von unserem Leben."
Die Bibliothek des norwegischen Bestsellerautors Karl Ove Knausgård etwa spiegelt die Besessenheit des Autors, die sich auch in seinen Romanen findet, jedes noch so kleine Detail aus seiner Vergangenheit zu ergründen. Bis zur Decke stehen die prall gefüllten Regale, an allen vier Wänden. Ungeordnete Bücherberge liegen auf dem Boden, türmen sich auf dem schlichten, hellen Holztisch. Hier wird gearbeitet, das zeigen auch die zahlreichen Kaffeebecher voller Zigarettenstummel und die leeren Weinflaschen - Spätburgunder Weißherbst verträgt sich offenbar gut mit Ingmar Bergman-Büchern.
Gemütliche Leseecken befördern das Denken
Viel ordentlicher geht es dagegen bei Jonathan Safran Foer zu. Seine Bibliothek ist makellos: In grünen Regalen, passend zur Wandfarbe, stehen die Werke ordentlich in Reih und Glied. Mittelpunkt des Raumes ist ein großes geblümtes Sofa, eine Stehlampe mit gläsernem Schirm sorgt dafür, dass alles gut erleuchtet ist. Von der Decke hängt ein goldener Leuchter mit Rentierköpfen. Hier liest Safran Foer - ausschließlich, sagt er.
"Ich bin davon überzeugt, dass verschiedene Räume unterschiedliche Gedanken und Erfahrungen hervorbringen. Ein bequemer Sessel und eine gute Leselampe - das erzeugt einen geistigen Zustand, in dem sich Gedanken besser aufnehmen lassen." Leseprobe
Nina Freudenberger zeigt: Jeder liest anders
Freudenberger besucht Bibliotheken in alten italienischen Klöstern, Wohnungen von Designern und Autoren, aber auch Buchläden wie Sylvia Beach in Paris und Strand's in New York. Jede und jeder liest anders - das zeigt dieser Bildband für Bücherliebhaber. Die Bilder, die dabei entstanden sind, sind tatsächlich voller Leben. Denn jedes Buch erzählt eine Geschichte - auch noch dann, wenn es ausgelesen, aber aufbewahrt wird.
BiblioStil - Vom Leben mit Büchern
- Seitenzahl:
- 272 Seiten
- Genre:
- Bildband
- Zusatzinfo:
- Hardcover, 20,0 x 27,5 cm, 200 farbige Abbildungen
- Verlag:
- Prestel
- Bestellnummer:
- 978-3-7913-8652-2
- Preis:
- 36,00 €