Barbi Marković gewinnt den Preis der Leipziger Buchmesse
Heute wurde der Preis der Leipziger Buchmesse verliehen. Barbi Marković erhält die Auszeichnung für ihr Buch "Minihorror". Nominiert war auch die Hamburgerin Anke Feuchtenberger.
Ein Roman im klassischen Sinn ist "Minihorror" nicht, eher eine lose Sammlung von Erzählungen, inklusive Bonus-Material. Aber sehr lakonisch mit einem Hang zum absurden Humor erzählt von Barbi Marković, die 1980 in Belgrad geboren wurde und in Wien lebt.
Die beiden Haupt-Protagonisten in diesem Buch heißen Mini und Miki - ein Schelm, wer dabei nicht an die weltberühmten Disney-Mäuse denkt. Und was ihnen im Laufe des Buches so alles passiert, ist auch ziemlich comic-haft erzählt. In 26 kurzen Episoden erleben Mini und Miki zum Teil horrorartige Wendungen in ihrem Alltag: Von Doppelgängern ist die Rede, jemand entpuppt sich als Menschenfresser oder das "Kitzelmonster" tritt auf. Ohne dass irgendetwas Konsequenzen hat - zu Beginn der nächsten Geschichte ist alles wieder gut.
Barbi Marković erzähle stilsicher und mit bewussten Stilbrüchen einen Comic in Prosa, heißt es in der Begründung der Jury. Der Horror der 26 Geschichten um das Paar Mini und Miki lauere im Alltag. Es gehe um Missgeschicke, Beleidigungen, Verwandtschaftsfehden, Möbelkäufe und Ungeziefer - komisch, vertraut und unheimlich.
Tom Holert erhält Preis in der Kategorie Sachbuch/Essayistik
Der in Hamburg geborene Autor Tom Holert erhält den Preis in der Kategorie Sachbuch/Essayistik für sein Werk "'ca. 1972' Gewalt - Umwelt - Identität - Methode". Mit seinem hybriden Text-Spiel fordere Holert dazu auf, die politischen Kämpfe von "ca. 1972", deren Scheitern das vermeintliche Ende der Geschichte einleitete, aus einer globalgeschichtlichen Perspektive neu zu denken. "Das Buch versucht zu zeigen, dass Ansprüche auf Radikalität immer auch Widersprüche und Konflikte hervorbringen und es keine unschuldige Form des Radikalseins gibt - in der Geschichte nicht und heute auch nicht", sagte der Autor, als er den Preis annahm.
Übersetzungspreis für Ki-Hyang Lee
Den Preis in der Kategorie Übersetzung erhielt Ki-Hyang Lee für "Der Fluch des Hasen" der südkoreanischen Autorin Bora Chung. Ki-Hyang Lee habe sowohl für den hintersinnigen Humor als auch für die Schilderungen des realen Schreckens der Kurzgeschichten eine passende Übertragung gefunden. Die Preisträgerin zeigte sich sichtlich gerührt und brach bei ihrer Dankesrede in Tränen aus. Der Preis sei ein "großer Trost" für ihre über 20 Jahre andauernde "einsame Arbeit als Übersetzerin".