Werlte: Die Stadt der vielen Nikoläuse
In Werlte im Emsland geht nicht nur ein Nikolaus umher, sondern gleich 41. Am Abend des 5. Dezember statten sie allen 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern einen Besuch ab und verteilen personalisierte Wünsche und Geschenke.
Gemeinsam mit über 200 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern statten 41 Werlter Nikoläuse allen Einwohnerinnen und Einwohnern der Kleinstadt passgenaue Nikolaus-Besuche ab, um zum Beispiel zur Geburt zu gratulieren, Wünsche zur Genesung auszusprechen oder für anstehende Examen die Daumen zu drücken. Schon Wochen vorher fragen Ehrenamtliche in den Werlter Haushalten nach, wer dort lebt und wo gerade der Schuh drückt, um auf die verschiedenen Menschen einzugehen und besondere persönliche Momente zu schaffen. Jeder Haushalt bekommt hierzu vorab einen Infobrief und es werden Spenden gesammelt.
Individuelle Nikolaus-Grüße in Werlte
Am Vorabend des Nikolaus-Tages zieht eine riesige Nikolausgruppe mit individuellen Aufträgen und Geschenken durch Werlte, um neben den guten Wünschen auch 10.000 Geschenke zu verteilen: unter anderem 17 Zentner Spekulatius, 3.000 Schoko-Nikoläuse und Kerzen.
Dabei besucht die Gruppe jedes Haus. Für jeden der 41 Bezirke der Kleinstadt gibt es einen Nikolaus. Die Kinder sollen mit der Aktion positiv bestärkt werden, nicht bestraft: "Wir sind nicht die bestrafenden Nikoläuse, wie man sie von früher kennt", erklärt Klaus Dröge, Vorsitzender des Nikolausvereins.
Gestartet als Nachbarschaftsaktion in den 1920er-Jahren
Um ein Nikolaus zu werden, muss man zuerst mehrere Jahre ein Helfer sein. "Die Voraussetzung ist, dass man mehrmals dabei war und weiß, wie man mit bestimmten Situationen umgehen muss", sagt Dröge. Zum Beispiel, wenn über Trauer geredet werden muss. Die meisten der Ehrenamtlichen fangen mit Anfang 20 an, sich zu engagieren.
In den 1920er-Jahren fing das Ganze als Nachbarschaftsaktion an, dann wurde es immer größer - und schließlich zum Verein. Die Vorbereitungen laufen das ganze Jahr über. "Am Morgen danach geht es direkt weiter. Da müssen wir die Kostüme der 41 Nikoläuse reinigen", sagt Dröge. Was seine Motivation war, sich dort engagieren? "Kindern eine Freude machen. Ich habe früher schon jahrelang mitgemacht, jetzt helfe ich hinter den Kulissen."