Die King’s Singers zelebrieren das Zusammensein an Weihnachten
Weihnachten - die Zeit der Liebe und Familie, Zeit für Freude und Beisammensein, Geschenke, Gemütlichkeit und Gesang. "Christmas Carols with the King’s Singers" passt perfekt dazu.
Weihnachten hat für Menschen weltweit eine tiefgreifend traditionelle, aber auch vielfältige Bedeutung, die inzwischen weit über die religiösen Wurzeln hinausgeht. In vielen Kulturen ist es eine Zeit, in der Familien zusammenkommen, um gemeinsam zu feiern, zu essen und Geschenke auszutauschen. Diese Traditionen fördern den Zusammenhalt und stärken die familiären Bindungen, schaffen Kindheitserinnerungen, die ein Leben lang bleiben. Die festliche Atmosphäre aus Lichtern, Dekorationen und bestimmten Düften wird durch Musik noch verstärkt. Und all das steckt im Weihnachtsalbum der King’s Singers.
An Weihnachten gehe es seit jeher um Gemeinschaft, findet auch Jonathan Howard, noch Bass bei den King’s Singers, und erzählt: "Meine Familie war immer sehr beschäftigt. Mein Vater war Lehrer, meine Mutter hatte mehrere Jobs. Dass wir alle gemeinsam am Tisch saßen, kam eher selten vor. Aber an Weihnachten waren wir die ganze Zeit zusammen, auch die Verwandten meines Vaters waren dabei. Wir zelebrierten das Gemeinschaftsgefühl - und genau das ist Weihnachten bis heute für mich. Als Sänger bin ich immer unterwegs. Aber an Weihnachten gibt es das Treffen mit der Familie und das ist eine ganz wichtige Konstante in meinem Leben, gerade weil sich vieles so schnell verändert."
Vom College in Cambridge …
Gegründet hat sich das sechsköpfige A-cappella-Ensemble am King’s College 1968 in Cambridge (England) aus damaligen Chorstipendiaten. Im Vereinigten Königreich erreichte die Popularität der Combo ihren Höhepunkt in den 1970er und frühen 1980er Jahren. Von da an ging es für das Vokalensemble immer weiter hinaus in die Welt - für Konzerte, Tourneen, Festivals und Workshops von ihrer ersten Überseetournee im Jahr 1972 nach Australien und Neuseeland bis zur Internationalen A-cappella-Woche in Hannover. Die Besetzung erneuert sich fortlaufend: Seit Gründung gab es 28 offizielle Mitglieder bei den King’s Singers. Von 1985 bis 1997 war Bob Chilcott der Tenor der Gruppe. Er komponierte "The shepherd’s carol" (dt.: "Das Schäferlied") für den Choir of King‘s College, einige Jahre später wurde es für die King‘s Singers neu arrangiert. Auch einige Sänger der jetzigen Besetzung waren Teil des King’s College.
Das College ist also mehr als ein Namensgeber, es ist das verbindende Element der Gruppe. Dreieinhalb Jahrzehnte, bis zu seinem Tod 2019, war Stephen Cleobury Leiter des Colleges, Chorleiter und Organist. "Wir haben das Album ‘Christmas Carols with the King’s Singers’ Stephen Cleobury gewidmet", so Howard. "Zum einen hat er so viele von uns inspiriert. Zum anderen steht er wie kaum ein anderer für die Adventszeit und das Singen von Weihnachtsliedern, denn er war jedes Jahr im britischen Fernsehen zu sehen bei der Übertragung seiner Weihnachtskonzerte mit dem College Choir. Für viele, die Chormusik lieben, ist er eine Symbolfigur für dieses gemeinsame Erleben", sagt Jonathan Howard.
… hinaus in die Welt
So bunt wie die Traditionen zum Weihnachtsfest ist auch die musikalische Varianz auf dem Album. Wie der Titel verspricht, versammelt es viele englische Christmas Carols - daneben aber auch alte Kirchenlieder aus der Gregorianik und der Renaissance, "Fröhliche Weihnacht überall" in einer Version mit Bossa-Nova-Elementen und "Ding! Dong! Merrily on High", das auf einer französischen Tanzmelodie basiert und erstmals 1924 in einem Gesangbuch für die Festtage veröffentlicht wurde. Dazu gesellen sich Lieder aus Nord- und Südeuropa, wie das schwedische "Jul, jul stralande jul", das katalanische "Nit de vetlla" und das italienische "Dormi, dormi". Jonathan Howard sagt: "Weihnachten wird in so vielen Kulturen gefeiert und es gibt so viele großartige Lieder, die dazugehören. Es ging uns darum, Musik zusammenzustellen, die viele von uns anspricht und uns verbindet. Das versuchen wir auch mit unseren Konzerten."
Musik, die Kindheitserinnerungen wachhält; Musik, die verbindet - in beiderlei Hinsicht ist das Album "Christmas Carols with the King’s Singers" etwas Besonderes. Denn normalerweise ist der Januar die Zeit, ins Studio zu gehen. Denn dann stehen weniger Auftritte an. Das Weihnachtsalbum ist jedoch im Dezember entstanden. Jonathan Howard erinnert sich: "Pandemiebedingt hatten wir in der Adventszeit 2020 nämlich keine Weihnachtskonzerte und ausgerechnet in dieser seltsamen Zeit, draußen war es klirrend kalt, haben wir viele Lieder eingesungen, die für jeden von uns sehr besonders sind und uns schon seit langem viel bedeuten."
Das einzig Beständige ist der Wandel
Das Traditional "O little town of Bethlehem" (nach einer Bearbeitung von Ralph Vaughan Williams) hat der Countertenor Patrick Dunachie für sich und seine King’s Singers arrangiert. Doch "seine" King’s Singers - das werden nicht auf ewig die selben sein. Über die vielen Jahrzehnte seines Bestehens hat sich das britische Vokalensemble immer wieder verändert - so auch jetzt wieder.
Seit 2010 ist Jonathan Howard der Bass der Combo. Der hat sich aber entschlossen, die Gruppe zum Jahresende zu verlassen und erklärt: "Ich hatte 14 wundervolle Jahre mit fantastischen Kollegen auf der Bühne und auf Reisen. Doch ich wollte immer verschiedene Kapitel in meinem Berufsleben haben und auf jedes Kapitel gerne zurückschauen können. Wenn ich jetzt gehe, dann gehe ich mit ganz glücklichen Erinnerungen mit dem Gefühl, den Job gut gemacht zu haben. Es fühlt sich jetzt einfach richtig an. Ich gehe mit frohem Herzen."
Die Chormusiksendung von Chantal Nastasi können Sie hier nachhören.