Finger berühren das Kunstwerk einer Wanderausstellung in Bergen-Belsen. © Gedenkstätte Bergen-Belsen Foto: Martin Bein

Warum wurden Menschen zu NS-Tätern? Ausstellung in Bergen-Belsen

Stand: 16.06.2024 12:35 Uhr

Was bringt Menschen dazu, andere zu diskriminieren, antisemitisch oder rassistisch zu beschimpfen oder sogar Gewalt gegen sie auszuüben? Damit beschäftigt sich nun eine Ausstellung in Bergen-Belsen.

Die am Sonntag eröffnete Schau "Ein Tatort: Bergen-Belsen" geht der Frage nach, warum Menschen sich an NS-Verbrechen beteiligt haben. Dazu konzentriert sich die Sonderausstellung nach Angaben der Gedenkstätte auf die Täterinnen und Täter: Auf Stellwänden und Monitoren werden unter anderem Aufseherinnen und Wachmänner des einstigen Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen nahe Celle mithilfe von Fotos, Briefen sowie Prozessunterlagen vorgestellt.

Videos
Eine Zeitzeugin spricht auf der Gedenkveranstaltung vom KZ Bergen-Belsen. © Screenshot
3 Min

KZ Bergen-Belsen: 79. Jahrestag der Befreiung

Bei der diesjährigen Gedenkveranstaltung warnten die Teilnehmenden besonders vor dem Erstarken von Hass und Antisemitismus. (05.05.2024) 3 Min

Motive für Beteiligung: Rassismus, Gruppendruck, Karriere

"Es braucht eine Auseinandersetzung mit den Tätern, um besser zu verstehen, wie es zu diesen Taten kommen konnte", sagte Gedenkstätten-Leiterin Elke Gryglewski bei der Eröffnung am Sonntag. Die Gründe für die Beteiligung der Täter seien sehr unterschiedlich. Neben Rassismus und Gewaltbereitschaft seien etwa auch Gleichgültigkeit, Gruppendruck und die Aussicht auf berufliche Karriere Antriebsfedern gewesen. Dies werde in der Ausstellung anhand von präsentierten Zitaten der Täterinnen und Täter sowie in Aussagen ihrer Opfer deutlich.

Nur Minderheit der Täter kam vor Gericht

In der Schau wird darüber hinaus thematisiert, dass nur eine Minderheit der Täter, darunter KZ-Wachmannschaften und Lagerleitung, sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs vor Gericht verantworten mussten.

Die Sonderausstellung "Ein Tatort: Bergen-Belsen" ist bis zum 15. Dezember in der Gedenkstätte zu sehen.

Weitere Informationen
Julia Willie Hamburg (Grüne, re nach li), Kultusministerin von Niedersachsen, Hanna Naber (SPD), Landtagspräsidentin vom Niedersächsischen Landtag, Michael Fürst, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Hannover, und Elke Gryglewski, Leiterin der Gedenkstätte Bergen-Belsen, stehen während einer Gedenkveranstaltung zum 79. Jahrestag der Befreiung des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor niedergelegten Blumenkränzen auf dem Gelände der Gedenkstätte. © Michael Matthey/dpa Foto: Michael Matthey/dpa

Bergen-Belsen: Überlebende bleiben Gedenkveranstaltung fern

Die diesjährige Feier aus Anlass der Befreiung des Lagers sorgt für Streit. Eine Gruppe aus Israel fühlt sich übergangen. (05.05.2024) mehr

Gedenkstein am ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen mit der Aufschrift "Bergen-Belsen 1940 bis 1945" © Stiftung niedersächsische Gedenkstätten/Gedenkstätte Bergen-Belsen

Gedenkstätte Bergen-Belsen: Erinnerung und Mahnung

Im Konzentrationslager Bergen-Belsen starben Zehntausende Menschen, darunter Anne Frank. Eine Gedenkstätte erinnert an die Opfer. mehr

Jederzeit zum Nachhören
Ein alter Kran im Lüneburger Hafenviertel. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Lüneburg

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Schlagwörter zu diesem Artikel

NS-Zeit

Ausstellungen

Zweiter Weltkrieg

Hände halten ein Smartphone auf dem der News-Channel von NDR Kultur zusehen ist © NDR.de

WhatsApp-Channel von NDR Kultur: So funktioniert's

Die Kultur Top-News aus Norddeutschland direkt aufs Smartphone: NDR Kultur ist bei WhatsApp mit einem eigenen Kanal aktiv. mehr

Eine Grafik zeigt einen Lorbeerkranz auf einem Podest vor einem roten Hintergrund. © NDR

Legenden von nebenan: Wer hat Ihren Ort geprägt?

NDR Kultur erzählt die Geschichte von Menschen, die in ihrer Umgebung bleibende Spuren hinterlassen haben - und setzt ihnen ein virtuelles Denkmal. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung © NDR Kultur

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mann und Frau sitzen am Tisch und trinken Tee. © NDR Foto: Christian Spielmann

Tee mit Warum - Die Philosophie und wir

Bei einem Becher Tee philosophieren unsere Hosts über die großen Fragen. Denise M‘ Baye und Sebastian Friedrich diskutieren mit Philosophen und Menschen aus dem Alltag. mehr

Mehr Kultur

Eine Frau mit langen dunklen Haaren, die zu einem Zopf gebunden sind, steht auf der Bühne, hält ein Mikrofon in der Hand und singt. Es ist die US-amerikanische Sängerin Beth Hart. © picture alliance / Ritzau Scanpix | Helle Arensbak Foto: Helle Arensbak

Beth Hart in der ZAG Arena Hannover: nicht mal halb gefüllt

US-amerikanische Blues- und Rocksängerin heizt dem Publikum ein, doch sie spricht auch über bipolare Störungen und Drogensucht. mehr

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?