Warum wurden Menschen zu NS-Tätern? Ausstellung in Bergen-Belsen
Was bringt Menschen dazu, andere zu diskriminieren, antisemitisch oder rassistisch zu beschimpfen oder sogar Gewalt gegen sie auszuüben? Damit beschäftigt sich nun eine Ausstellung in Bergen-Belsen.
Die am Sonntag eröffnete Schau "Ein Tatort: Bergen-Belsen" geht der Frage nach, warum Menschen sich an NS-Verbrechen beteiligt haben. Dazu konzentriert sich die Sonderausstellung nach Angaben der Gedenkstätte auf die Täterinnen und Täter: Auf Stellwänden und Monitoren werden unter anderem Aufseherinnen und Wachmänner des einstigen Konzentrations- und Kriegsgefangenenlagers Bergen-Belsen nahe Celle mithilfe von Fotos, Briefen sowie Prozessunterlagen vorgestellt.
Motive für Beteiligung: Rassismus, Gruppendruck, Karriere
"Es braucht eine Auseinandersetzung mit den Tätern, um besser zu verstehen, wie es zu diesen Taten kommen konnte", sagte Gedenkstätten-Leiterin Elke Gryglewski bei der Eröffnung am Sonntag. Die Gründe für die Beteiligung der Täter seien sehr unterschiedlich. Neben Rassismus und Gewaltbereitschaft seien etwa auch Gleichgültigkeit, Gruppendruck und die Aussicht auf berufliche Karriere Antriebsfedern gewesen. Dies werde in der Ausstellung anhand von präsentierten Zitaten der Täterinnen und Täter sowie in Aussagen ihrer Opfer deutlich.
Nur Minderheit der Täter kam vor Gericht
In der Schau wird darüber hinaus thematisiert, dass nur eine Minderheit der Täter, darunter KZ-Wachmannschaften und Lagerleitung, sich nach Ende des Zweiten Weltkriegs vor Gericht verantworten mussten.
Die Sonderausstellung "Ein Tatort: Bergen-Belsen" ist bis zum 15. Dezember in der Gedenkstätte zu sehen.