Menschen oder Situationen können uns wütend machen. Wir alle kennen das Brodeln, das sich innerlich zusammenbraut und das irgendwann herausplatzt - oder das wir unterdrücken, weil wir uns den Gefühlsausbruch nicht erlauben. Brauchen wir Wut, um ins Handeln zu kommen? Oder macht uns Wut vielmehr blind? Was bringt Wut für den politischen Protest? Und was passiert, wenn wir Niemandem die Schuld an unserer Wut geben können? Über diese Fragen diskutieren Denise M’Baye und Sebastian Friedrich mit dem Philosophen Jürgen Werner und klären die feinen Unterschiede zwischen Wut und Zorn, zwischen vermeintlich gerechter und ungerechter Wut. Sie ziehen die Philosophin Martha Nussbaum heran, für die Statusverletzung eine entscheidende Rolle in der Wut spielt. Nussbaum plädiert für eine Gelassenheit nach Vorbild der Stoiker, die eine Kränkung erst gar nicht entstehen lässt.
In ihren Workshops "Mut zur Wut" trainiert Lotta Faidini aus Hannover mit Menschen einen gesunden Umgang mit eigener Wut.
Redaktion: Juliane Bergmann, Claudia Christophersen
Mail gern an: teemitwarum@ndr.de
Literatur:
Jürgen Werner: Die sieben Todsünden. Einblicke in die Abgründe menschlicher Leidenschaft. dva, Stuttgart 2000.
Martha Nussbaum: Zorn und Vergebung. Plädoyer für eine Kultur der Gelassenheit. wbg Academic (Herder Verlag), 2017.
Peter Sloterdijk: Zorn und Zeit. Politisch-psychologischer Versuch. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008.
Aristoteles: Nikomachische Ethik. Reclam, Stuttgart 2017.
Lotta Faidini: https://lotta-faidini.de/
Podcast-Tipp:
"Das philosophische Radio"
https://1.ard.de/philosophisches-radio