Ein Strandvoller Sonnenschirme und Menschen © picture alliance/dpa Foto: Stefan Sauer
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AUDIO: Wie viel Tourismus vertragen die Kaiserbäder auf Usedom? (2 Min)

Tourismusansturm auf Usedom - Fluch oder Segen?

Stand: 25.04.2024 13:15 Uhr

Die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Tourismus auf Usedom ist groß. Dafür nehmen die Einwohner den Ansturm der Touristen im Sommer in Kauf. Zudem profitieren sie von Infrastrukturprojekten und Kulturveranstaltungen.

von Susann Moll

Was das Verhältnis von Touristen zu Einwohnern angeht, sind die Kaiserbäder auf Usedom Spitzenreiter in Mecklenburg-Vorpommern. Rund 8.300 Menschen leben in der Gemeinde Heringsdorf, zu der auch etwa die Seebäder Ahlbeck und Bansin gehören. In der Hochsaison stehen dem gegenüber rund 30.000 Urlauber. Dann ist jeder Strandkorb belegt und auf der Ahlbecker Seebrücke drängen sich die Touristen. Mehr geht nicht, sagt die Bürgermeisterin Laura Isabelle Marisken: "Wenn Sie diese Zahlen sehen - knapp vier Millionen touristische Übernachtungen gegenüber 8.300 Einwohnenden - dann liegt die Antwort auf der Hand, dass das Maximum erreicht ist."

Vor einer Baustelle auf der B96 auf der Insel Rügen stehen Fahrzeuge in einem Stau. © dpa-Bildfunk Foto: Stefan Sauer
Ein gewohntes Bild in der Hochsaison: Kilometerlang ziehen sich Autokolonnen über die Insel Usedom.

Auch der Kurdirektor der Gemeinde sagt, man strebe nicht nach weiteren Superlativen, was die Gäste angeht. Da blickt Thomas Heilmann vor allem auf die urlauberstärksten Monate Juli und August. "Das ist eine Situation, in der die Geduld der Einwohnerinnen und Einwohner sehr strapaziert wird. Wohl wissentlich, dass sie alle vom Tourismus leben", meint Heilmann. Rund 80 Prozent der Wirtschaft in den Kaiserbädern sind mittelbar oder unmittelbar vom Tourismus abhängig. Das hat natürlich Einfluss auf die Gewerbesteuereinnahmen, aus denen die Gemeinde beispielweise Straßen und Schulen finanziert.

Pandemie zeigte Abhängigkeit vom Tourismus

Was passiert, wenn das Geld wegbricht, wurde in der Pandemie deutlich - als Tourismusbetriebe ihre Steuern stunden konnten, erinnert sich die Bürgermeisterin Laura Isabelle Marisken: "Da sind wir in einen Kassenkredit gerutscht. Ohne Tourismus haben wir hier keine Steuerkraft in der Gemeinde." Auch bei den Einwohnerinnen und Einwohnern zeigt sich ein differenziertes Bild. Vielen ist bewusst, dass die Region vom Tourismus abhängig ist. Überfüllte Straßen und volle Strände empfinden die Usedomerinnen und Usedomer zwar als störend, aber da sich das weitestgehend auf den Sommer erstreckt, sei es erträglich, sagen die meisten. Einzelhändler freuen sich über eine lebendige Sommersaison, um für den Winter vorzusorgen. Auch Veranstaltungen, die im Rahmen des Tourismus stattfinden genießen, die Einwohner.

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Von Kurtaxeeinnahmen profitieren auch die Einwohner

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Laura Isabelle Marisken ist Bürgermeisterin der beliebten Urlaubsinsel Usedom. Die Insel profitiere trotz mancher Nachteile vom Tourismus, sagt sie.

Wer als Tourist in die Kaiserbäder kommt, zahlt 3,30 Euro Kurtaxe pro Tag. Zusammen mit der Fremdenverkehrsabgabe, die die Hotels beispielsweise zahlen müssen, nimmt die Gemeinde so nochmal rund 13 Millionen Euro pro Jahr ein. Geld, das ausschließlich für den Tourismus verwendet werden darf. Es profitieren aber auch die Einwohner, sagt Laura Isabelle Marisken: "Sei es die Bepflanzung an der Promenade, die Wasserwacht am Strand, die Konzerte, der kostenlose Bus - das sind alles Angebote, die wir nicht machen könnten, hätten wir den Tourismus nicht."

Wie sich die Lage entwickelt - ob bald noch mehr Urlauber in den Sommermonaten in die Kaiserbäder kommen, das hat die Bürgermeisterin nicht in der Hand. "Hätten wir als Gemeinde die rechtliche Möglichkeit, weitere Betten im großen Ausmaß zu verhindern, dann würden wir sofort diese Maßnahme ergreifen", stellt Marisken klar.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Journal | 25.04.2024 | 16:20 Uhr

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