TikTok-Star Tara-Louise Wittwer: "Diskriminierung lasse ich nicht zu"
Tara-Louise Wittwer setzt sich im Netz gegen Misogynie, Sexismus und Hass zur Wehr - auf amüsante Art und Weise. Für ihre TikTok- und Instagram-Formate wurde die gebürtige Elmshornerin 2023 als "Bloggerin des Jahres" ausgezeichnet.
Frauen sollen am Herd bleiben. Frauen sollen auf den Mann hören. Mit solchen oder ähnlichen Aussagen, die im Netz kursieren, setzt sich die 33 Jahre alte Wittwer in ihrem Format "tictoxic" auseinander. Mit ihren Social-Media-Beiträgen will sie aufklären - aber nicht mit erhobenem Zeigefinger. Außerdem will sie Aussagen wie die oben genannten öffentlich infrage stellen. Diskriminierung lasse sie nicht zu.
Tara-Louise Wittwer: "Sie wollten, dass ich die Schnauze halte"
Auf ihrem Instagram- und TikTok-Kanal "WasTaraSagt" (jeweils über 330.000 Follower) spricht sie über Feminismus und kontert auf smarte und amüsante Art frauenfeindliche Videos. Vom Gegenwind, den sie dabei von Beginn an im Netz zu spüren bekommt, lässt sich die studierte Kulturwissenschaftlerin nicht beirren. "Sie wollten, dass ich die Schnauze halte. Und ich dachte mir: Okay, wenn das die Leute so wütend macht, dann mache ich doch weiter", erzählt sie im "deep und deutlich"-Talk über ihre Social-Media-Anfänge.
Auch heute erntet die wortgewandte Frau für ihre humoristischen Videoreaktionen heftige Hasskommentare. "Es sind wirklich meist sehr junge Leute. Einmal habe ich zurückgeschlagen. Mir hat damals jemand eine Sprachnachricht geschickt: 'Du hässliche F****, geh zurück in die Küche, wo du hingehörst.' Ich habe dann auf sein Profil geschaut: Er war 12 oder 13 Jahre alt", erinnert sich Wittwer. Wenn sich jedoch eine Person bei ihr entschuldigt, auf die sie reagiert hat, lösche sie ihr Video.
Lehren gezogen: Sie war früher selbst ein "Pick-Me-Girl"
Dass sie sich heute mit Themen wie Misogynie (oft gleichgesetzt mit Frauenfeindlichkeit) beschäftigt, hat seinen Grund. Auch sie selbst hat sich bereits kritisch hinterfragt: "Ich dachte früher, anders zu sein heißt automatisch besser zu sein. Ich habe dann gemerkt: internalisierte Misogynie, das bin ich. Ich habe mich dann in eine Ecke gestellt und geschämt", offenbart die Podcastern im Talk. Sie sei früher ein "Pick-Me-Girl" gewesen. "Das sind Frauen, die von Männern gesehen werden wollen, indem sie sich höher stellen als andere Frauen."
Doch auch andere Faktoren hätten ihre Denkweise damals geprägt: "Ich denke, dass wir alle ganz viel internalisiert haben. Internalisierte Fettphobie, Misogynie, Strukturen und Denkformen, die natürlich diskriminierend sind, in die wir aber so ein bisschen durch die Popkultur und Medien reingemobbt worden sind. Wir wurden so ja erzogen."