St. Jacobi in Hamburg: Ein unschätzbares Kulturdenkmal
Mit 60 Registern und 4.000 Pfeifen ist die Barockorgel in St. Jacobi in Hamburg die größte erhaltene Schnitger-Orgel.
Verschiedene Merkmale machen sie zu einem unschätzbaren Kulturdenkmal. Teile der Orgel wurden bereits zu Reformationszeiten gebaut. Arp Schnitger griff teilweise auf dieses Material zurück, als er 1693 die Orgel in St. Jacobi baute. Lange blieb das Instrument unversehrt, im 20. Jahrhundert wurde es allerdings stark beschädigt. 80 Prozent der Substanz konnten erhalten bleiben und wurden bei einer aufwändigen Restaurierung der Orgel 1993 wieder instand gesetzt.
Vier Manuale, ein Pedal und knapp 4.000 klingende Pfeifen zählt diese Schnitger-Orgel. Das Besondere ist, dass die Pfeifen den größten europaweiten Bestand von originalen Pfeifen aus der Zeit vor 1700 enthalten, die sich in einem einzigen Instrument finden lassen. Gut ein Viertel davon stammt aus der Zeit vor Arp Schnitger. Ein Teil der weiteren Pfeifen steuerten die Orgelbauerfamilien Scherer und Fritzsche bei. Sie prägten den Orgelbau in Hamburg im ausgehenden 16. Jahrhundert maßgeblich und machten die Stadt für dieses Handwerk bedeutend.
Klang zieht Menschen aus der ganzen Welt an
Neben dem Alter der Orgel und der Anzahl ihrer Pfeifen zeichnen 60 Register, darunter 15 Zungenstimmen, die Schnitger-Orgel in St. Jacobi aus. Besonders der außerordentlich schöne Klang der Pfeifen sowie die Vielfalt der Register ziehen immer wieder Organist*innen und ebenso Orgelliebhaber*innen von überall her an.
Jeden Donnerstag um 12 Uhr wird in St. Jacobi eine kostenlose Orgelführung angeboten, bei der die Besucher*innen auch eine Kostprobe des Orgelklangs zu hören kriegen. Zudem spielen wechselnde Organist*innen jeden Donnerstag (außer an Feiertagen) um 16.30 Uhr eine halbe Stunde lang Orgelmusik in St. Jacobi. Außerdem ist das Instrument regelmäßig in Gottesdiensten und bei abwechslungsreichen Programmen mit Orgelmusik und internationalen Künstler*innen an der Orgel zu hören.
Gut zu wissen
Die Schnitger-Orgel in St. Jacobi ist zwar berühmt, sie ist aber nicht die einzige Orgel in der Kirche. Die Lübecker Orgelbaufirma Emanuel Kemper baute 1960 eine zweite Orgel in dem Gotteshaus auf. Seit einer umfangreichen Erweiterung 1968 hat die dreimanualige Kemper-Orgel inzwischen 68 Register.