Dirk Stermann und Erika Freeman © Rowohlt Foto: Ingo Pertramer

Psychoanalytikerin der Hollywood-Stars: Buch über Erika Freeman

Stand: 01.01.2024 13:16 Uhr

Erika Freeman musste als Kind allein vor den Nazis nach New York fliehen. 2019 lernte sie den ORF-Moderator Dirk Stermann kennen, der nun ein Buch über ihre jahrenlangen Treffen geschrieben hat.

von Andreas Moll

Zum Frühstück bei Erika im Wiener Hotel Imperial - ein Aufeinandertreffen mit der berühmten New Yorker Psychoanalytikerin Erika Freeman, geboren in Wien und dem berühmtesten Deutschen in Österreich: Dirk Stermann, Moderator und Comedian, geboren in Duisburg. Seit 2019 sind die beiden eng befreundet. "Gibt es etwas, das Du an mir magst?", fragt Stermann und Freeman antwortet: "Du bist ein netter, intelligenter Kerl. Und schlecht schaust Du auch nicht aus."

"Es ist dieses Phänomen", erzählt Roman-Autor Stermann, "dass ich dieses Hotel betrete und mit Erika rede und mich besser fühle, wenn ich rausgehe als ich reingekommen bin." Einmal die Woche treffen sich Stermann und Freeman hier zum Frühstück.

Zahlreiche Gespräche im Roman festgehalten

Sein Roman erzählt von ihren Gesprächen. Immer um 10.30 Uhr im Hotel Imperial in Wien. Adolf Hitler nächtigte hier und Richard Wagner - führende Antisemiten. Seit 2019 residiert sie hier: Erika Freeman. Einst jüdisches Flüchtlingsmädchen aus Wien: "Ich bin hier. Das ist meine Rache an Hitler. Dieses Hotel! Eine jüdische Rache, kein Blut. Braucht nicht."

Mit zwölf Jahren flieht Erika ganz allein aus Wien nach New York. Sie wächst bei Verwandten und in amerikanischen Waisenhäusern auf und bringt sich selbst Englisch bei. Später studiert sie Politikwissenschaften und Psychologie, jobbt 1947 bei der Jewish Agency of Palestine in New York. Da gehen die Staatsgründer Israels ein und aus. "Da habe ich jeden getroffen. Auch Mosche Scharet, der wurde der zweite Premierminister und der erste Außenminister. Er hat mich zu Lake Success zu den United Nations mitgebracht, damit ich zuschauen kann, wie ein Land geboren wird. Auch die israelische Spitzenpolitikerin Golda Meir kennt sie persönlich: "Ich war ihr persönlicher Berater. Sie war eine Freundin von meiner Familie. Das war die kleine Familie, die das Land gegründet hat."

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Roman voll jüdischem Humor und Wiener Schmäh

Viele Politiker analysiert sie früh als Streithähne und therapiert dann ihr Leben lang Promis in den USA. Über Patienten spricht sie nicht - aber über Stadtneurotiker und hohen Besuch aus Österreichs altem Adelsgeschlecht: "Woody Allen ist ein Freund, ein Bekannter. Wir waren zusammen auf einer Party in Liv Ullmanns Haus. Eines Tages kam ein Freund uns besuchen, der Dominic Habsburg. Er schlief auf meiner Couch in meinem Büro. Und anstatt dass Woody allen 'Auf Wiedersehen' sagt, sagte er: 'There's a Habsburger on my couch!'"

Täglich studiert sie die Nachrichten aus dem Nahen Osten. Analysiert diese Orgie der Gewalt gegen Jüdinnen und Juden. Über ihr Jahrhundertleben hat Stermann nun sein Buch geschrieben. Wenn er gefragt wird, ob es auch eine Art Therapie für den Erfolgsautor, Promi und Moderator im Scheinwerferlicht sei, antwortet dieser: "Dann habe ich Angst, weil ich ja dann irgendwann die Rechnung bekommen werde. Therapie ist sehr teuer!" Erika Freeman lacht und sagt: "Seine Arbeit ist seine Therapie. Aber als Comedian kannst Du alles sagen - sogar die Wahrheit. Schön!" Genau das macht er eindrucksvoll in diesem Roman - voll jüdischem Humor und Wiener Schmäh.

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