Mette-Marit - Prinzessin mit dunkler Vergangenheit
Die Norweger empfangen ihre künftige Königin nicht gerade mit offenen Armen, als Kronprinz Haakon im Dezember 2000 seine Verlobung mit der bürgerlichen Mette-Marit Tjessem Høiby bekannt gibt. Die Blondine ist alleinerziehende Mutter eines unehelichen Kindes und hat eine wilde Party-Vergangenheit hinter sich. Die Norweger sind empört. Für Prinz Haakon heißt es jedoch: Die oder keine - und er setzt sich durch. Mittlerweile mögen die Norweger ihre Kronprinzessin, auch wenn es immer mal wieder Kritik gibt. Eines scheint jedoch sicher: Mit Mette-Marit hat Prinz Haakon seine Traumfrau gefunden.
In ihrer Kindheit ahnt keiner, welche glamouröse Zukunft das kleine blonde Mädchen einmal haben wird. Geboren am 19. August 1973 wächst Mette-Marit als Jüngste von vier Kindern in Kristiansand - im Süden Norwegens - ganz bodenständig auf. Doch dann gibt es einen großen Einschnitt in ihrem Leben: Ihre Eltern, der Journalist Sven Høiby und die Bankangestellte Marit Tjessem, lassen sich scheiden, als sie elf Jahre alt ist.
Begegnung mit Haakon bei Musikfestival
In den Jahren danach kostet Mette-Marit ihre Jugend voll aus. Nach dem Abitur geht es zum Studium nach Oslo. Dort wird viel gefeiert, von Drogen und Alkohol ist die Rede. Ihr Sohn Marius aus der Beziehung mit Morten Borg wird 1997 geboren, Mette-Marit ist alleinerziehend. Aber manchmal läuft das Leben ab wie im Märchen: Zwei Jahre später erobert die ehemalige Kellnerin das Herz ihres Traumprinzen bei einem Musikfestival in ihrer Heimatstadt Kristiansand. Ein sehr realer Prinz, denn es ist der norwegische Thronfolger Haakon. Er verliebt sich in sie und will sie nie wieder von seiner Seite lassen. Ihre Vergangenheit ist ihm egal, ihrem Sohn ist er ein guter Stiefvater.
Mette-Marit räumt mit Vergangenheit auf
Den Norwegern ist Mette-Marit allerdings ein Dorn im Auge. Das uneheliche Kind akzeptieren ja viele noch. Aber Drogen und eine wilde Party-Vergangenheit? Nein, damit soll die zukünftige Königin nicht in Verbindung gebracht werden. Doch das Volk hat die Rechnung ohne ihren Kronprinzen gemacht. "Wir haben uns ineinander verliebt und wollen den Rest unseres Lebens zusammen verbringen", sagt er fast trotzig. Im Dezember 2000 folgt die Verlobung. Vorher muss Mette-Marit aber mit ihrem Vorleben aufräumen. Mit Tränen in den Augen spricht sie auf einer Pressekonferenz über ihre Vergangenheit - und distanziert sich von Drogen. Sie kann bald das Herz ihrer Schwiegereltern, König Harald und Königin Sonja, gewinnen. Das norwegische Volk gewöhnt sich aber nur langsam an die neue Frau an Haakons Seite.
Hochzeit mit ihrem Traumprinzen
Wie sehr Mette-Marit im Haus ihrer Schwiegereltern willkommen ist, mögen die Worte deutlich machen, die König Harald zur Feier ihrer Hochzeit mit Haakon am 25. August 2001 an die Braut richtet: "Du bist keine gewöhnliche junge Frau, sondern du bist ein außergewöhnlicher Mensch. Du bist außergewöhnlich aufgeschlossen und ehrlich, außergewöhnlich engagiert, du hast eine große Willensstärke, du bist sehr mutig, heute hast du eine außergewöhnliche Wahl getroffen und du bist außergewöhnlich verliebt in Haakon." Und ihr Ehemann gestand: "Ich war noch nie so schwach und noch nie so stark. Mette-Marit, ich liebe dich!"
Die beiden werden schließlich auch glückliche Eltern: Ingrid Alexandra wird 2004, Sverre Magnus 2005 geboren. Im Gegensatz zu ihrem Halbbruder Marius dürfen sie sich Prinzessin und Prinz nennen. Ingrid steht in der Thronfolge nach ihrem Vater auf Platz zwei.
Doch trotz Ehe- und Elternglück findet sich Mette-Marit über die Jahre nur langsam in ihrer Rolle als künftige Königin ein. Sie leidet unter Flugangst, weshalb die Erfüllung repräsentativer Pflichten zeitweise extrem schwierig für sie ist. Es gibt einen Skandal um ihren Vater, Erpressungsgerüchte und Krankheiten. Zudem ist Mette-Marit nach wie vor freiheitsliebend und gönnt sich die eine oder andere Auszeit von royalen Pflichten, was natürlich von den Norwegern auch nicht gerade gerne gesehen wird. Kratzer am Image der Kronprinzessin gibt es auch immer mal wieder, wenn dem Volk das Leben der Kronprinzessin mit teuren Reisen und exklusiver Mode als zu luxuriös erscheint.
Eine Kronprinzessin, die Gefühle zeigt
Doch aus all dem lernt Mette-Marit stetig dazu. Sie tritt gelassener und eben auch bescheidener auf. Zudem engagiert sie sich schon lange für zahlreiche soziale und kulturelle Organisationen. Was sie für ihre Landsleute vor allem sympathisch macht, ist, dass sie sich nicht scheut, auch in der Öffentlichkeit ihre Gefühle zu zeigen. Und sie ist eine Frau, die fest an der Seite ihres Mannes steht. Die beiden gelten noch immer als glückliches Paar, was nicht zuletzt viele liebevolle Gesten in der Öffentlichkeit zeigen.