Die Halle der Kulturfarbrik Kampnagel in Hamburg mit einem großen Logo, das den Buchstaben K in Klammern zeigt. © picture alliance/dpa | Markus Scholz Foto: Markus Scholz

Kampnagel: Neue Gesprächsreihe über Antisemitismus

Stand: 22.03.2024 16:14 Uhr

Die Hamburger Kulturfabrik Kampnagel startet am 25. April eine neue Gesprächsreihe. Mit "Lasst uns reden - Let’s talk" reagiert Kampnagel auf die Konflikte in der Kulturszene der vergangenen Monate.

von Daniel Kaiser

Die "documenta fifteen", die "ruangrupa"-Gastprofessur an der Hamburger Hochschule für bildende Künste und Kampnagel - immer wieder sind Kulturinstitutionen in der jüngsten Vergangenheit zu Schauplätzen heftiger Diskussionen über Antisemitismus geworden. "Das Thema hat sich inzwischen so erhitzt, dass es sinnvoll ist, einmal in Ruhe darüber zu sprechen", sagt Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard. Deshalb initiiert sie jetzt eine neue Gesprächsreihe. Im Kern geht es darum, wie Kulturinstitutionen hierzulande auf Terror und Krieg in Israel und Palästina reagieren

"Kulturinstitutionen sind verschieden"

Aktueller Auslöser ist der Auftritt der israelkritischen Aktivistin Zamzam Ibrahim auf Kampnagel, nach dem die Kulturfabrik deshalb teilweise scharf kritisiert wurde. Deuflhard fühlt sich von Teilen der Medien und der Gesellschaft missverstanden. "In der Gesprächsreihe soll es auch um den Vorwurf gehen, der sich gerne mal pauschal an Kulturinstitutionen richtet: ‚Die sind alle ein bisschen antisemitisch und links‘", erläutert Deuflhard. "Die Kulturinstitutionen sind in Wirklichkeit natürlich alle sehr verschieden."

Friedliche Diskussionsräume öffnen

Die erste Veranstaltung am 25. April soll sich mit "Klauseln, Canceln und Boykotten" beschäftigen. Der Titel spielt unter anderem auf die Antisemitismusklausel an, die in der Berliner Kulturpolitik diskutiert wurde. Für den Frühsommer ist eine weitere Veranstaltung geplant. In der kommenden Spielzeit soll die Reihe dann monatlich stattfinden.

In einem ersten Schritt sollen vor allem Vertreter deutscher Kulturinstitutionen eingeladen werden. "Unser Plan ist, auch jüdisch-israelische und palästinensische Stimmen mit reinzuholen", sagt Deuflhard. "Diesen Debattenraum zu öffnen, ist gerade Pflicht." Es gehe darum, friedliche Diskussionsräume herzustellen. "Ich glaube, dass diese aktuelle Debatte am Schluss eher auch Rechten in die Hände spielt", sagt die Kampnagel-Intendantin. "Das wollen wir auch nicht. Aber wir wollen ganz klar machen, dass wir gegen Antisemitismus, Rassismus und gegen Ausgrenzung queerer Menschen sind."

Weitere Informationen
Beamte der Spurensicherung vor der Lübecker Synagoge nach dem Brandanschlag am 25. März 1994. © Picture Alliance/dpa Foto: Stefan Hesse

Vor 30 Jahren: Anschlag auf die Lübecker Synagoge

Vier junge Männer verüben am 25. März 1994 einen Brandanschlag auf die Lübecker Synagoge. Das Entsetzen ist groß, die Solidarität auch. mehr

Ordner mit Aufschrift Antisemitismus neben einem Richterhammer und einen Paragraphensymbol © picture alliance / CHROMORANGE Foto: Michael Bihlmayer

Warum lässt sich Antisemitismus juristisch so schwer einordnen?

Ein Gespräch mit dem Oberstaatsanwalt Jens Lehmann, der an der Tagung "Wie justiziabel ist Antisemitismus?" in Loccum teilnimmt. mehr

"Cease Fire Now" (Feuerpause jetzt) steht auf dem Rücken vom Jurymitglied Verena Paravel, während der Preis Übergabe an Regisseure Yuval Abraham. © Monika Skolimowska/dpa Foto: Monika Skolimowska

Berlinale-Eklat - Aufsichtsratssitzung soll Antworten bringen

Die Preisverleihung hatte eine heftige Debatte zum Nahostkonflikt ausgelöst. Nun äußert sich der Aufsichtsrat. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Kulturjournal | 21.03.2024 | 19:20 Uhr

Nahaufnahme von Notenblättern mit lila und roter Beleuchtung. Darauf liegt der Schriftzug "CHOR MUSIK" in großen weißen und rosa Buchstaben. © NDR | istock/getty images

Chormusik - Klangwelten der Vokalmusik entdecken

Tallis Scholars bis Maybebop - Chormusik aus sechs Jahrhunderten von der Renaissance bis zur Gegenwart. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung © NDR Kultur

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mehr Kultur

Hans Rosenthal (Florian Licas) steht vor der Wabenwand in seinem Studio und sieht in die Kamera. im Hintergrund sitzt sein Team  Mady Riehl (Theresia Wald, r.), "Ekki" Fritsch (Timo Dierkes, 2.v.r.) und Brigitte Xander (Katharina Völkl, l.) am Tisch © © Honorarfrei - nur für diese Sendung inkl. SocialMedia bei Nennung ZDF und if… Productions/Ella Knorz / [M] Serviceplan. Foto: Ella Knorz

"Rosenthal hat vor 1978 wenig von seiner Vergangenheit erzählt"

Regisseur Oliver Haffner erzählt über seinen Film und vom "Dalli Dalli"-Showmaster und dessen Konflikt mit einer Sendung am Gedenktag der Reichspogromnacht. mehr