Autor George R.R. Martin. © picture alliance/dpa/PA Wire | Liam Mcburney Foto: picture alliance/dpa/PA Wire | Liam Mcburney

Hollywood: Nach Autoren-Streik sorgt Klage gegen OpenAI für neuen Wirbel

Stand: 25.09.2023 13:34 Uhr

Der monatelange Streik der Drehbuchautor*innen in Hollywood scheint zu enden. Aber eine Klage literarisch Schreibender wie "Game of Thrones"-Autor George R.R. Martin gegen ChatGPT führt erneut zu Spannungen.

Der monatelange Streik der Drehbuchautor*innen in Hollywood scheint ein Ende zu haben. Nach fünf Tagen Verhandlungen haben sich die Gewerkschaft der Drehbuchautor*innen und die großen Studios und Streaming-Anbieter in den USA auf ein gemeinsames Papier einigen können.

Die Details des Deals sind noch nicht bekannt. Allerdings ist der Streik damit noch nicht beendet. Denn die Mitglieder der Gewerkschaft müssen dem Deal noch zustimmen. Bis alles finalisiert ist, kann es noch einige Tage dauern. Sollte das passieren, wird das Papier wahrscheinlich auch als Blaupause für die Verhandlungen zwischen Schauspielergewerkschaft und Studios genutzt. Doch trotz der möglichen Einigung kommt die Autor*innenszene Hollywoods nicht zur Ruhe.

Vorwurf von Urheberrechtsverletzungen: Klage gegen Firma OpenAI

"Game of Thrones"-Autor George R.R. Martin und andere Autor*innen haben die Firma OpenAI wegen der Verletzung geistigen Eigentums verklagt. In der bei einem Bundesgericht in New York eingereichten Sammelklage werfen der US-Schriftstellerverband Authors Guild und weitere Autoren dem kalifornischen Start-up vor, ihre Bücher ohne ihr Einverständnis zum Trainieren von Künstlicher Intelligenz verwendet zu haben. Diese seien aber urheberrechtlich geschützt.

Das "Herzstück" der großen Sprachmodelle, mit denen ChatGPT trainiert werde, beruhe auf "systematischem Diebstahl im großen Stil", heißt es in der Klage. Diese Sprachmodelle "gefährden den Lebensunterhalt von Schriftsteller*innen, da sie es jedem erlauben, automatisch und kostenlos (oder sehr billig) Texte zu erstellen, für die sie sonst Autor*innen bezahlen müssten". 

Texte für Training der KI genutzt

OpenAI hat mit Texten, die online zu finden waren, das Sprachmodell für ChatGPT gefüttert. Der Algorithmus ermöglicht es dem Chatbot, mit Nutzer*innen über textbasierte Nachrichten zu kommunizieren. Welche Websites und Schriften dafür verwendet wurden, hat OpenAI aber nie genau offengelegt.

Mit Hilfe von ChatGPT ließen sich Inhalte erstellen, die den Stil von Schriftsteller*innen nachahmten, führten die Kläger weiter aus. "Perverserweise" mache das vorsätzliche Kopieren damit die "Werke der Kläger zu Motoren ihrer eigenen Zerstörung". Die Kläger fordern neben Schadenersatz, dass ihre urheberrechtlich geschützten Bücher "ohne ausdrückliche Genehmigung" nicht zur Entwicklung der Algorithmen für die generative KI-Technologie verwendet werden dürfen.

OpenAI teilte am 20. September 2023 mit, das Unternehmen respektiere die Rechte von Schriftstellern und Autoren und glaube, dass sie von KI-Technologie profitieren sollten. Es gebe produktive Gespräche mit kreativen Schöpfern weltweit, darunter auch mit Authors Guild, Amerikas ältester und größter Berufsorganisation für Schriftsteller. Es werde kooperativ daran gearbeitet, die Bedenken hinsichtlich Künstlicher Intelligenz zu verstehen und darüber zu diskutieren.

Weitere Informationen
Nahaufnahme vom kindlichen Roboter Pepper. © NDR Foto: Jorrit Groth

Kolumne: Hör mal 'n beten to "Wi sünd de Roboter"

Roboter sind aktuell auf dem Vormarsch. Angekündigt wurden sie aber schon vor Jahrzehnten, nicht zuletzt von der Band Kraftwerk. mehr

Eine Tastatur mit den Schriftzügen "ChatGPT" und "OpenAI" © IMAGO Foto: Jakub Porzycki

Kommentar: Künstliche Intelligenz intelligent nutzen

Künstliche Intelligenz verändert unser Leben. Ob zum Guten oder zum Schlechten liegt in unserer Hand, meint Ulrich Schönborn, Chefredakteur der Nordwest Mediengruppe. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 25.09.2023 | 07:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Romane

Spielfilm

Lyrik

Eine Grafik zeigt einen Lorbeerkranz auf einem Podest vor einem roten Hintergrund. © NDR

Legenden von nebenan: Wer hat Ihren Ort geprägt?

NDR Kultur erzählt die Geschichte von Menschen, die in ihrer Umgebung bleibende Spuren hinterlassen haben - und setzt ihnen ein virtuelles Denkmal. mehr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

Abonnieren Sie den NDR Kultur Newsletter

NDR Kultur informiert alle Kulturinteressierten mit einem E-Mail-Newsletter über herausragende Sendungen, Veranstaltungen und die Angebote der Kulturpartner. Melden Sie sich hier an! mehr

NDR Kultur App Bewerbung © NDR Kultur

Die NDR Kultur App - kostenlos im Store!

NDR Kultur können Sie jetzt immer bei sich haben - Livestream, exklusive Gewinnspiele und der direkte Draht ins Studio mit dem Messenger. mehr

Mann und Frau sitzen am Tisch und trinken Tee. © NDR Foto: Christian Spielmann

Tee mit Warum - Die Philosophie und wir

Bei einem Becher Tee philosophieren unsere Hosts über die großen Fragen. Denise M‘ Baye und Sebastian Friedrich diskutieren mit Philosophen und Menschen aus dem Alltag. mehr

Mehr Kultur

Charlie Hübner sitzt an einem Tisch. © Thomas Aurin

Charly Hübner als wandelbarer Antiheld in "Late Night Hamlet"

Munteres Late Night Geplauder trifft auf Shakespeare-Drama - so das Setting für den Solo-Abend im Schauspielhaus Hamburg. mehr