DDR-Entertainer Heinz Quermann zum 100.
Am 10. Februar vor 100 Jahren wurde der Fernsehmacher, Radiomann und Conférencier Heinz Quermann geboren. Ein Mann, der als Macher und als Moderator überzeugte.
Ob die langlebigste Rundfunkhitparade der Welt, die erste Fernsehshow im DDR-Fernsehen oder die wohl bekannteste Fernsehweihnachtssendung - ohne Heinz Quermann waren diese und viele andere Unterhaltungsformate nicht denkbar gewesen. Er war unbestritten einer der, wenn nicht sogar der erfolgreichste und beliebteste Entertainer in der DDR.
"Radio DDR bringt für Sie die Schlagerrevue" - So klang es einmal wöchentlich und das mehr als 36 Jahren lang - 1.731 Sendungen bis 1990. Und damit war die Schlagerrevue die langlebigste Hitparade der Welt - immer moderiert montags von Heinz Quermann.
Entscheidung gegen die Backstube und für die Bühne
"Ich bin in Hannover geboren und meine Eltern hatten eine Bäckerei. Es ist kein Geheimnis, dass ich im Jahr 1936 von der Schule flog. Ich war sehr froh darüber, mein Vater auch, denn nun konnte er sagen: Siehst du, jetzt musst Du was richtiges lernen! Aber, ich habe gleichzeitig meinen Schauspielunterricht begonnen, dann Musikunterricht: Violine und Klavier. Und ich habe, das ist wahrscheinlich doch einmalig, 1939 innerhalb von 14 Tagen meine Schauspielerprüfung bei der damaligen Reichstheaterkammer absolviert und gleichzeitig meine Gesellenprüfung als Bäcker."
Heinz Quermann entschied sich gegen die Backstube und für das Theater. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er 1945 als 24-jähriger Intendant in Köthen, wechselte aber bereits 1946 zum Rundfunk. Über Halle und Leipzig ging es für ihn nach Berlin. Heinz Quermann war an der ersten DDR-Fernsehshow "Da lacht der Bär" ebenso beteiligt wie am Weihnachtsklassiker "Zwischen Frühstück und Gänsebraten". 35 Jahre lange moderierte er an der Seite von Margot Ebert.
Eng befreundet mit vielen Künstlern
Heinz Quermann erfand zudem die erste Castingshow im Deutschen Fernsehen. Seit 1958 suchte er in "Herzklopfen kostenlos" Talente und fand unter anderem Frank Schöbel, Chris Doerk, Dagmar Frederic und Wolfgang Lippert. Mit unzähligen Künstlern verband ihn eine enge Freundschaft, so stand er mit Herbert Köfer, Rolf Herricht und Helga Hahnemann immer wieder auf der Bühne.
Heinz Quermann sorgte zudem, was nur wenige wissen, im Westfernsehen für einen der größten Lacher:
"Palim, Palim – Guten Tag, guten Tag. Bitte schön, was darf es sein? - Ich hätt' gern 'ne Flasche Pommes Frites."
"Ich weiß, dass das Anfang der 70er-Jahre war und mein Vater diesen Sketch geschrieben hat und mit Dieter Hallervorden telefonierte. Ich stand daneben, daran erinnere ich mich noch wie heute. Er hat ihm diesen Sketch angeboten und geschenkt. Ich kann da noch meinen Vater zitieren, wie er gesagt hat: Ne Junge, alles in Ordnung, komm, mach was draus. Ich freue mich, wenn Du Erfolg damit hast", erinnert sich jetzt Tochter Petra Quermann im Gespräch mit dem NDR. Auch Dieter Hallervorden bestätigte vor einigen Jahren, dass ihm dieser Sketch damals 500 Mark wert war.
Heinz Quermann - vor allem im Osten unvergessen
Heinz Quermann starb am 14. Oktober 2003 im Alter von 82 Jahren. Doch nach wie vor ist der gebürtige Hannoveraner vor allem im Osten Deutschlands unvergessen, nicht nur wegen seiner markanten Schlussworte in seinen Sendungen: "Tschüß und winkewinke. Ihr Heinz, der Quermann".