Friedenspreis für Fotografie geht an deutsch-ukrainisches Team
Auszeichnung für ein deutsch-ukrainisches Projekt: Die Fotografen Sebastian Wells und Vsevolod Kazarin haben den Deutschen Friedenspreis für Fotografie der Stadt Osnabrück gewonnen.
Beide Künstler wurden für die Fotoserie "Young People Photographed in Kyiv, April and May 2022" ausgezeichnet. Diese zeigt junge Menschen in den Straßen von Kiew. Die Gesichter der Menschen zeigen laut Jury den Schock über die Invasion, aber auch Entschlossenheit und Widerstandskraft. Beide Fotografen würden mit ihren Werken inmitten des Krieges in der Ukraine ein starkes und hoffnungsvolles Zeichen setzen, hieß es. Das Projekt zeige die Kraft des Mediums Fotografie als eine grundlegende Form des Widerstands gegen Tyrannei, Krieg und Unterdrückung.
Preisübergabe ohne Kazarin
Der aus Berlin stammende Wells hatte den ukrainischen Fotografen Kazarin während einer Reise nach Kiew kennengelernt. Gemeinsam hätten sie in den Straßen der vom Krieg betroffenen Stadt nach jungen Leuten gesucht, die sich durch ihre Ausstrahlung oder ihre Kleidung aus der Masse heraushoben. "Wir wollten zeigen, was es zu verteidigen gilt, um in einem unabhängigen Land weiterleben zu können", sagte Wells, der den Preis am Donnerstagabend entgegennahm. Der in einem Vorort von Kiew lebende Kazarin konnte nicht zur Preiseübergabe kommen - ihm war die Ausreise verweigert worden.
Nachwuchspreis für Serie über Vergewaltigungsopfer
Der Friedenspreis für Fotografie ist mit 10.000 Euro dotiert und wird von der Stadt Osnabrück gemeinsam mit dem Papierhersteller Felix Schoeller vergeben. In diesem Jahr wurden 2.000 Arbeiten von Fotografen aus 98 Ländern eingereicht. Preise wurden in vier Kategorien vergeben. Neben Fotojournalismus, Nachhaltigkeit und Porträt wurde auch die beste Nachwuchsarbeit geehrt. Diese Auszeichnung erhielt die ghanaisch-deutsche Fotografin Lisa Marie Asubonteng. Die Fotos der 25-Jährigen zeigen Frauen in Ghana, die vergewaltigt wurden. Sie hat etwa 100 Frauen fotografiert - die jüngste ist elf Jahre alt.
Bilder der Gewinner und aller Nominierten sind bis zu 6. August im Museumsquartier Osnabrück zu sehen.