Debatte um Harry-Potter-Spiel "Hogwarts Legacy": Worum geht es?
Auf das Spiel "Hogwarts Legacy" haben Gamerinnen und Gamer schon lange gewartet: Ein Spiel in der Welt von Harry Potter. Doch wegen Potter-Erfinderin J.K. Rowling wird es kontrovers diskutiert.
Der Soundtrack zum Spiel löst bei vielen Menschen Gänsehaut aus - bei den einen, weil sie die Geschichten um Harry Potter und sein Universum, die sogenannte Wizarding World, lieben und verehren. Bei anderen jedoch, weil sie von Äußerungen der Erfinderin dieser Welt, J.K. Rowling, erschüttert sind.
Sollte das Videospiel boykottiert werden?
Lili kommt aus dem Ruhrgebiet, ist Transfrau, Harry Potter Fan - und lehnt alles, was J.K. Rowling supporten könnte, ab: "Den Einfluss und das Geld nutzt Joanne K. Rowling meiner Meinung nach massiv schädlich, indem sie Desinformationen über Transpersonen sowie queere Personen verbreitet und auch versucht, Einfluss zum Beispiel auf die schottische Politik zu nehmen; sowie queerfeindliche Orgas und Personen vokal und finanziell unterstützt - und dass nicht erst seit gestern."
Aber: Lili ruft nicht zum Boykott des Spiels auf. Wichtiger ist ihr, dass sich Gamerinnen und Gamer mit der Thematik und den problematischen Äußerungen Rowlings auseinandersetzen. Während J.K. Rowling vorgeworfen wird, transfeindliche Ideen und Haltungen zu unterstützen, ist das Spiel "Hogwarts Legacy" selbst überraschend divers. Als Spielerin oder Spieler werden wir zum Schüler in der Zauberschule Hogwarts - und haben bei der Charaktererstellung freie Wahl, auch über klassische Geschlechtsgrenzen hinweg. Das gilt auch für andere Figuren im Spiel, zum Beispiel die der Wirtin des Pubs "Drei Besen" in Hogsmeade, Sirona Ryan.
Eintauchen in die riesige Welt von "Hogwarts Legacy"
Das Örtchen Hogsmead und natürlich die Schule Hogwarts sind allerdings nur der Bruchteil einer riesigen, offenen Welt, die wir als Spieler erkunden. Die Story spielt dabei 100 Jahre vor den Geschichten der Bücher und Filme. Unsere Aufgabe ist es, die Geheimnisse der verloren geglaubten "Alten Magie" zu ergründen und zu verhindern, dass diese in die falschen Hände gerät. Denn der Goblin Ranrok will damit die Welt unterdrücken und die Zauberer besiegen.
Zusammen mit unserem Mentor, Professor Fig, Lehrer für Magische Theorie, sowie Mitschülerinnen und Mitschülern, die wir im Laufe des Spiels kennenlernen, erleben wir viele verschiedene Abenteuer. Und erfahren auch einiges über die Zauberwelt außerhalb Großbritanniens. Zum Beispiel von unserer Mitschülerin Natsai etwas über ihre alte Zauberschule in Uganda: "Es ist weniger ein Schloss als vielmehr ein wunderschönes Bauwerk, direkt aus dem Berg gehauen. Ich erinnere mich noch, als ich sie das erste Mal sah. Diese gigantische Schule, die mitten in der Luft zu schweben schien." Viel Fanservice.
"Hogwarts Legacy": Lohnt es sich trotzdem?
Etwas ungewohnt ist es, dass die Rivalitäten der Häuser wie Gryffindor oder Slytherin kaum eine Rolle spielen. Überhaupt hat die Auswahl des Hauses wenig mit dem Verlauf der Geschichte zu tun, wenn man von einzelnen Missionen einmal absieht. Der Sprechende Hut lässt uns sogar die Wahl: "Du bist etwas älter als die anderen, nicht wahr? Du hast bereits gewisse Vorlieben und Vorstellungen …"
Insgesamt bleibt die Story ein wenig oberflächlich und wenig überraschend. Aber: Die Atmosphäre des Spiels macht das mehr als wett. Die riesige Welt - alleine mit dem Erkunden von Schloss Hogwarts kann man Tage verbringen -, die abwechslungsreichen Nebenmissionen, neue Figuren wie Schulleiter Black oder eine Weasley als Lehrerin, lassen einen so tief in die Welt eintauchen wie nie zuvor. Auch, wenn es der beliebteste Sport in Hogwarts nicht ins Spiel geschafft hat: "Aufgrund der unglücklichen Verletzung im letzten Finale wurde die Quidditch-Saison für dieses Jahr abgesagt."
"Hogwarts Legacy" kann man aktuell auf dem Computer sowie auf den Konsolen Playstation 5 und Xbox Series spielen. In den kommenden Monaten erscheint es auch für ältere Konsolen.