"Das stimmt alles": Münchhausen-Preis 2024 für Helge Schneider
Mit Münchhausen fühlt sich Helge Schneider schon seit seiner Kindheit verbunden, sagt er. Umso passender, dass er nun mit 69 Jahren den Münchhausen-Preis bekommen hat.
Wie Münchhausen sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen hat - das hat Helge Schneider als Kind besonders gut gefallen. "Ich dachte, das geht. Und ich glaube auch immer noch, das geht", sagte Schneider dem NDR Niedersachsen am Rande der Preisverleihung in Bodenwerder (Landkreis Holzminden). Münchhausen werde "Lügenbaron" genannt - fälschlicherweise. "Der hat gar nicht gelogen. Das stimmt alles", sagt der neue Preisträger in typischer Schneider-Manier.
"Es ist der letzte Preis, den ich annehme"
Der Namensgeber der Auszeichnung begleitet ihn also schon lange, "deshalb hab' ich den Preis auch angenommen. Es ist der letzte Preis, den ich annehme. Selbst wenn ein Nobelpreis angeboten wird, würde ich sagen: 'Nee, das ist mir jetzt zu weit, dahin zu fahren." Bodenwerder kenne er auch gut: "Ich bin heimlich schon oft, sehr oft hier gewesen, aber nur in Gedanken."
Wie lange macht Helge Schneider noch weiter?
Was können die Fans noch von Schneider erwarten? Wie lange macht der 69-Jährige noch weiter? "21 Jahre", lautet die klare Antwort, "und dann noch mal 10 oder 14, 15 Jahre, je nachdem". Außerdem arbeitet er "mit dem Gehirn" an einem neuen Film. "Übernächstes Jahr will ich einen Spielfilm fertig machen. Das Thema weiß ich aber noch nicht."
Der "moderne Meister des Münchhausentums"
Mit seinem einzigartigen, teils absurden Humor führe Helge Schneider auf innovative, zeitgemäße Weise die Tradition des Geschichtenerzählens weiter, urteilte die Preisjury. Bei einem Festakt in Bodenwerder nahm Schneider am Donnerstag die mit 2.556 Euro dotierte Auszeichnung entgegen. Schneider sei der "moderne Meister des Münchhausentums", hieß es. Die Laudatio hielt der Preisträger des Jahres 2022, der Musiker und Kabarettist Andreas Rebers.
Schneider reagierte mit Handy-Video
Helge Schneider gelinge es bei seinen Bühnenauftritten ganz besonders, in seinen Geschichten Wirklichkeit und Fantasie miteinander zu verweben - ganz wie es beim Baron von Münchhausen der Fall gewesen sei, teilte Bodenwerders Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Dornette (SPD) mit. Schneider führe mit seinem Humor die Tradition des Lügenbarons fort. Der Satiriker reagierte auf die Nachricht von der Preisverleihung im Mai mit einem selbst produzierten Handy-Video, in dem er in einem fiktiven Telefonat mit Dornette ironisch fragt: "Bodenwerder? Wo is dat denn?".
Die Liste der Preisträger ist lang
Mit dem Münchhausen-Preis zeichnet Bodenwerder alle zwei Jahre Personen mit besonderer Begabung in Darstellungs- und Redekunst, Fantasie und Satire aus, wie es in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung heißt. Der Preis wurde im Münchhausen-Jahr 1997 anlässlich des 200. Todestages von Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen gestiftet. Frühere Preisträger waren unter anderem Dieter Hildebrandt, Rudi Carrell, Jürgen von der Lippe, Evelyn Hamann, Annette Frier, Hermann van Veen und Christoph Maria Herbst.