Bundesweiter Vorlesetag: Ein Drittel der Eltern liest kaum vor
"Vorlesen verbindet" - so lautet das Motto des 20. bundesweiten Vorlesetages. Allein Mecklenburg-Vorpommern beteiligt sich mit insgesamt 135 Aktionen, so die Stiftung Lesen.
Mehr als ein Drittel der Eltern liest Kindern bis acht Jahre kaum oder nicht vor. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Befragung "Vorlesemonitor 2023". Der bundesweite Vorlesetag wurde 2004 von der Wochenzeitung "Die Zeit", der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn, ins Leben gerufen. Er soll die Begeisterung für das Lesen und Vorlesen wecken und Kinder so früh wie möglich mit dem geschriebenen und erzählten Wort in Kontakt bringen. Knapp 63 Prozent der Eltern lesen ihren ein- bis achtjährigen Kindern hingegen regelmäßig vor, wie aus der aktuellen Befragung hervorgeht.
Lesefähigkeit ausschlaggebend für Bildungserfolg
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerin für Bildung und Kindertagesförderung Simone Oldenburg (Die Linke) wies anlässlich des bundesweiten Vorlesetages auf die Bedeutung des Lesens für einen späteren Bildungserfolg hin. "Wer gut lesen und Texte verstehen kann, ist in der Schule erfolgreicher. Ob Mathematikaufgaben lösen oder naturwissenschaftliche Zusammenhänge erkennen - Lesen bildet dafür die Grundlage", so die Ministerin. Oldenburg kündigte zudem an, an den Grundschulen im Nordosten die Zahl der Deutschstunden ab dem kommenden Schuljahr zu erhöhen und flächendeckend verpflichtende Lesetrainings einzuführen. Denn auch der im Mai veröffentlichten IGLU-Studie zufolge liest jedes vierte Kind nur mangelhaft.
125 Veranstaltungen in ganz MV
Nach Angaben des Bildungsministeriums beteiligen sich bundesweit rund 800.000 Teilnehmende am diesjährigen Aktionstag, in Mecklenburg-Vorpommern vor allem viele Kitas und Schulen. Es finden aber auch öffentliche Veranstaltungen statt. So lesen beispielsweise die Leselernhelfer des Vereins Mentor in den Schweriner Straßenbahnen 1 und 2 Kurzgeschichten für jung und alt vor. Im Neubrandenburger Mediatop stellt Softwareentwickler Florian Bottke am Abend sein erstes belletristisches Werk "Im leeren Himmel" vor. Auch Bildungsministerin Oldenburg liest in einer Kita in Proseken nahe Wismar, Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) liest auf der Kinderstation des Helios-Klinikums Schwerin und die Landesintegrationsbeauftragte Jana Michael hat geflüchtete Frauen aus der Ukraine ins Sozialministerium eingeladen.