Fettleber: Ursachen, Symptome und richtige Ernährung
Weit verbreitet und selten bemerkt: Knapp ein Viertel aller Erwachsenen hierzulande leidet an einer Fettleber - und die Zahl nimmt stetig zu. Eine gesunde Ernährung, Fasten und Bewegung können helfen.
Vor allem Menschen mit Typ-2-Diabetes und stark Übergewichtige haben häufig eine Fettleber: Rund 85 Prozent von ihnen sind von der chronischen Leberverfettung betroffen, auch bereits jedes dritte übergewichtige Kind in Deutschland leidet an dieser Krankheit. Dabei werden drei Stufen einer Fettleber unterschieden:
- Stufe 1: reine Fettleber ohne entzündliche Reaktion
- Stufe 2: Fettleber mit entzündlicher Reaktion (Steatohepatitis, entwickelt im Schnitt jeder zweite Betroffene)
- Stufe 3: Leberzirrhose (Fettzirrhose, betrifft etwa zehn Prozent der Fälle)
Die unbemerkte Fettleber birgt große Risiken
Wer eine Fettleber hat, für den steigt das Risiko von Leberentzündungen und Leberkrebs. Bluthochdruck, Herz- und Gefäßkrankheiten gehen ebenfalls häufig mit der Leberverfettung einher. Eine verfettete Leber beschleunigt zudem die Entwicklung von Typ-2-Diabetes.
Symptome der Fettleber zeigen sich erst sehr spät
Die Krankheit kann über Jahre völlig unbemerkt verlaufen. Die Leber lagert Fett ein und schwillt an - in schweren Fällen bis auf die doppelte Größe. Doch das Organ leidet im Verborgenen. Die Belastung der Leber zeigt sich allenfalls durch Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Selbst die sogenannten Leberwerte (GOT, GPT) geben bei einer Blutuntersuchung im ersten Stadium noch keinen Hinweis. Erst wenn die Fettleber sich entzündet, steigen die Leberwerte an, und es treten mitunter Symptome einer Gelbsucht auf. Da eine verfettete Leber ihren Aufgaben bei der Stoffwechselkontrolle nicht mehr richtig nachkommen kann, entgleisen allmählich die Blutzucker- und Blutfettwerte.
Bei Leberverfettung drohen Entzündung, Vernarbung, Zirrhose
Wenn das vermehrte Fett im Laufe der Zeit zu einer Entzündung der Leber führt, drohen schwerwiegende Folgen: Das Lebergewebe kann sich verhärten, vernarben und schließlich sogar zu einer Leberzirrhose - einer Wucherung, die letztendlich zu narbiger Schrumpfung und dem Verlust des Funktionsgewebes führt - entwickeln. Dann kommt möglicherweise nur noch eine Lebertransplantation infrage.
Doch im ersten Stadium lässt sich alles noch zurückdrehen: Um eine Fettleber zu entfetten und zu heilen, reicht es meist aus, fünf bis sieben Prozent des Körpergewichts abzunehmen.
Diagnose: Wie wird eine Fettleber festgestellt?
Oft kann der Arzt eine vergrößerte Leber (Hepatomegalie) schon ertasten. Die Bestätigung der Diagnose Fettleber ist möglich durch:
- Ultraschall (Sonografie) des Oberbauchs und
- Blutentnahme mit Bestimmung der Leberenzyme: Erhöhung der Gamma-GT (GGT) bei reiner Fettleber (Stufe 1), Erhöhung von GPT und GOT bei bereits entzündeter Fettleber.
Fettleber-Index (FLI): Indikator aus Blutwerten und Gewicht
Aus den Blutwerten für GGT und Triglyceride errechnet sich mit den Daten von BMI (Körpergröße-Gewicht-Verhältnis) und Bauchumfang (gemessen auf Taillenhöhe) der sogenannte Fettleber-Index (FLI). Im Internet gibt es zahlreiche Seiten mit kostenlosen FLI-Rechnern, wo man seine eigenen Werte eintragen kann. Liegt der persönliche FLI über 60, besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Fettleber. Ist die Leber dann im Ultraschall vergrößert, gilt die Diagnose Fettleber praktisch als gesichert.
Nur in seltenen Fällen ist noch eine Punktion der Leber (Leberbiopsie) notwendig - das ist die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe bei lokaler Betäubung zur mikroskopischen Untersuchung. Ob das Lebergewebe schon durch eine Entzündung vernarbt ist und eine Tendenz zur Fibrose - der krankhaften Vermehrung von Bindegewebe - vorliegt, kann der Arzt mit einem Fibroscan untersuchen, einer Art Ultraschall. Er misst damit die Elastizität der Leber.
Ursachen: falsche Ernährung und mangelnde Bewegung
Die Leberverfettung ist eine Zivilisationskrankheit, ihre Ursachen liegen großteils in der Lebensweise: falsche Ernährung - besonders zu viele Kohlenhydrate - und mangelnde Bewegung. Übergewicht, aber auch Alkoholmissbrauch und bestimmte Medikamente begünstigen die Krankheit. Allerdings sind auch schlanke Menschen nicht vor einer Fettleber gefeit. Eiweißmangel - zum Beispiel durch Unterernährung - kann die Leber ebenfalls auf Dauer verfetten. Das Risiko erhöht sich auch während der Schwangerschaft, nach einer teilweisen Leberentfernung oder nach Operationen, die Teile des Dünndarms ausschalten.
Umstellung der Ernährung ist einziger Behandlungsansatz
Medikamente gegen Leberverfettung gibt es nicht. Aber eine Umstellung der Ernährung kann viel bewirken. In der Regel ist die Einlagerung von Fett (überwiegend von Triglyceriden) in die Leberzelle reversibel, kann also rückgängig gemacht werden. Häufig genügen schon eine ausgewogene, gesunde Ernährungsweise und der Verzicht auf Alkohol, damit sich die Fetteinlagerungen vollständig zurückbilden. Erfolgreich ist vor allem eine Ernährung mit weniger Kohlenhydraten - auch als "Low Carb" bekannt.
Essenspausen und Hafertage bei Fettleber
Wichtig: Zwischen den Mahlzeiten braucht die Leber Pausen. Die alte Regel, lieber viele kleine Mahlzeiten zu essen, kann die Leberzellen überfordern. Um die Leber zu entlasten und einem Typ-2-Diabetes vorzubeugen, kann auch ein Hafertag pro Woche sinnvoll sein.
Fasten für die Leber
Bei fortgeschrittener Fettleber oder starkem Übergewicht (Adipositas) sollte zudem kalorienreduziert gegessen werden. Intervallfasten kann dabei helfen, das Gewicht zu reduzieren und den Stoffwechsel zu normalisieren.
Gestärkt wird die Leberfunktion durch den präbiotischen Nährstoff Inulin. Er gehört zu den Ballaststoffen und steckt unter anderem in vielen Wurzelgemüsen. Als Pulver kann sich ein gehäufter Teelöffel am Tag positiv auswirken auf
- Darmflora
- Leberfunktion
- Blutfette
In manchen Fällen wird der Arzt ein kurzzeitiges "Leberfasten" mit speziellen Eiweiß-Drinks verordnen, bevor die eigentliche Kostumstellung beginnt.
Bewegung wirkt gegen Fettleber
Nicht zu vergessen ist genügend Bewegung - moderate reicht, Hochleistungssport ist nicht nötig. Bewegung verbrennt Kalorien, die dann nicht mehr in (Leber-)Fett umgewandelt werden müssen. 10.000 Schritte am Tag sollten es mindestens sein.