Kolumne: Hör mal 'n beten to "De Anwohner"
Frank Jakobs macht sich Gedanken über Nachbarn, mit denen es nicht immer harmonisch und friedlich abläuft.
"De Anwohner"
Man lest dat ja immer weer, wat over de Anwohners. De sünd sauer, empört, worden schröpft un mutten ok noch Rekens betalen, de se gaar nich upstellt hebben. Un wat noch vööl schlimmer is, se hebben nich maal wat daarför kregen. Un denn gahnt de Anwohners up de Barrikaden, se gründen en Initiative un sammeln Unnerschriften un maken de Investoren un Politikers dat Leven stuur. Dat is sotoseggen de reudige Entgegner, voll ehrenlos, Digga.
Un dat stimmt. Wiel, wenn se nich hör Will kriegen, denn gahnt se vör Gericht. Un denn schellt de Anwohner un röppt: "Dat is doch en Witz!" Daarbi sünd de Witzen, de de Anwohners menen dont, mesttieden gar nich witzig. Aber de Anwohner helpt ok anner Anwohners, gründt en Initiative un stöhnt de Kinnergarden of sammelt Geld för en Spöölplatz un en nejen Vereensheim. He redt ok maal en Peerd in letzt Minüüt ut en Stall, de in Brand raakt is.
Man wokeen sind denn nu disse Anwohners?
Un de Anwohner maakt ok maal en Fest in d' Sömmer un laadt all anner Anwohners in. Of daar denn ok de Inwohners kamen dont? Ik weet dat nich? Kunn wesen. Aber wat maken de Anwohners van de Anwohners, wenn dat Fest to luud waard? Ropen de denn de Gendarms, of seggen de sülvst Bescheed un blieven noch en bietje un drinken en Beer mit, wiel dat ja doch en geselligen Runn is un de irgendwie mehr Spaß brengt, as alleen in Huus to sitten?
All dat fraag ik mi, wenn ik maal weer wat van de Anwohners lesen do. Un ik de würd gern maal en sehn. Ik kenn nämlich keen eenzigen Anwohner. Ik hebb blot Nabers. Un wenn de mi sehnt, den ropen de ok: "Moin Naber!" Ik roop torügg: "Moin Naber!" Also waar find man de, disse Anwohners?
Zum Podcast-Angebot der plattdeutschen Sendereihe "Hör mal 'n beten to"
Die plattdeutsche Morgenplauderei "Hör mal 'n beten to" gehört seit mehr als 60 Jahren zum Alltag in Norddeutschland. Hier werden die Wunderlichkeiten des Alltags betrachtet. So klingt es, wenn wir Norddeutschen uns selbst auf die Schippe nehmen - liebevoll bis spöttisch, selten mit dem Finger in schmerzenden Wunden, aber immer an Stellen, an denen wir kitzelig sind. Im Radio: werktags um 10.40 Uhr auf NDR 1 Welle Nord, um 11.50 Uhr auf NDR 1 Niedersachsen und um 13.20 Uhr auf NDR 90,3.