"Winter-Refit" abgeschlossen: Herrmanns Malizia wieder im Wasser
Der nächste große Schritt in Richtung Vendée Globe ist getan: Boris Herrmanns Malizia - Seaexplorer wurde einem "Winter-Refit" unterzogen und nun in Lorient wieder zu Wasser gelassen. Auffällig: ein Paar feuerrote Foils - Flügel für die zweite Weltumseglung.
Drei Monate hat die Überarbeitung gedauert, jetzt hat Boris Herrmann sein Boot zurück. Die 2022 gebaute Malizia - Seaexplorer wurde im bretonischen Lorient wieder zu Wasser gelassen. Mit der Imoca-Rennyacht will der 42 Jahre alte Hamburger am 10. November in seine zweite Solo-Weltumseglung starten.
Das gut 18 Meter lange Boot hat ein Paar neue Foils (Tragflächen) bekommen, von denen er sich eine Leistungssteigerung erhofft. "Die beiden Hauptprojekte dieses Winter-Refits waren die neuen Foils und die Ergonomie des Bootes", sagte der fünfmalige Weltumsegler, der gerade in Hamburg mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurde.
Neue Foils sollen "Leistung des Bootes deutlich verbessern"
Die ersten Segeltests auf dem Wasser sind noch für diese Woche geplant. "Unser Boot performt vor dem Wind sehr gut, daher ist es unser Ziel, schneller gegen den Wind fahren zu können", erklärte Herrmann. Das überarbeitete Boot zu testen, sei "sehr aufregend".
Besonders viel erhofft sich das Team von den neuen Foils. Kurz vor dem Ocean Race hatte es einen Schaden an den alten "Flügeln" gegeben. Trotz der Kürze der Zeit konnte Ersatz besorgt werden. Das Fazit fiel zwar positiv aus. "Aber die Foils waren eben nicht für die Malizia hergestellt worden", betonte Ingenieurin Rebecca Sainson. Anders als nun die dritte Version: Die Form wurde neu gestaltet und auch das Profil sei verfeinert worden. "Das sollte die Leistung des Bootes deutlich verbessern", ist Sainson überzeugt.
Technik-Direktor will für mehr Komfort an Bord sorgen
Technik-Direktor Pifou Dargnies ist aber auch ganz andere Probleme angegangen: "Imoca-Boote sind für ihren sehr begrenzten Komfort bekannt, also versuchen wir, die Dinge zu verbessern und Boris optimale Schlaf-, Ess-, Arbeits-, Manövrier- und andere wichtige Funktionen an Bord zu bieten."
Die Malizia hat zudem ein neues Federungssystem erhalten. Damit sollen die Stöße der Wellen besser abgefangen werden. Auch der neue Sitz im Cockpit wurde mit einer besseren Federung ausgestattet.
Am Heck des Bootes wurde darüber hinaus ein Wind-Generator installiert, um eine bessere Energieversorgung an Bord zu gewährleisten. Das "Winter-Refit" war eine Generalüberholung, in die alle Erkenntnisse aus den Rennen des vergangenen Jahres eingeflossen sind.
Vor Vendée Globe stehen zwei Atlantik-Überquerungen an
2024 hat Herrmann ein ganz großes Ziel - die Jubiläumsedition der Vendée Globe. Zunächst stehen im Frühjahr allerdings zwei Rennen über den Atlantik auf dem Programm. Der Hamburger bestreitet beide: das Transat CIC, das am 28. April startet. Am 29. Mai folgt das New York Vendée Les Sables-d'Olonne.
Ab 9. Oktober ist die Teilnahme am Klassiker Le Défi Azimut vor Lorient geplant: ein letztes Zweihand-Kräftemessen der Imoca-Flotte mit Speedrennen und einem 500-Seemeilen Offshore-Kurs, bevor im November die Vendée Globe beginnt. Es ist die zehnte Auflage, für die die Veranstalter 40 Startplätze vergeben. Herrmann hat seinen nach den Ergebnissen bei der Route du Rhum, dem Transat Jacques Vabre und dem Retour à la Base bereits sicher.