Wolfsburgs neuer Torhüter Grabara: "Ich habe auf Beton trainiert"
Neun Jahre lang war sie dank Koen Casteels kein Thema bei Bundesligist VfL Wolfsburg: die Position des Torwarts. Doch nun ist der Belgier nach Saudi-Arabien gewechselt. Sein Nachfolger ist Kamil Grabara, der offen sagt, dass Fußball für ihn die einzige Möglichkeit war, im Leben voranzukommen.
Der 25-Jährige, der vom FC Kopenhagen zu den Niedersachsen gekommen ist, fühlt sich beim VfL willkommen: "Ich habe wirklich gespürt, dass sie mich wollen", erklärt Grabara. Natürlich habe ihn auch das Finanzielle gereizt: "Ich würde lügen, wenn ich es nicht sagen würde. Geld spielt eine wichtige Rolle im Fußball, ich muss es nicht romantischer machen, als es ist", gibt der Keeper zu. Es hätten aber auch andere Gründe für Wolfsburg gesprochen, ergänzt der Pole und hebt das professionelle Umfeld bei den "Wölfen" hervor.
"Ich war nicht immer der Klügste in der Klasse, aber ich wusste, dass ich Fußball spielen kann." VfL-Torhüter Kamil Grabara
Das sei in der Vergangenheit nicht immer so für ihn gewesen. Sein Heimatverein in Polen beispielsweise habe keinen richtigen Fußballplatz gehabt: "Ich habe dann auf Beton trainiert." Fußball sei für ihn die einzige Möglichkeit gewesen, im Leben voranzukommen: "Ich war nicht immer der Klügste in der Klasse, aber ich wusste, dass ich Fußball spielen kann - und ich habe dabei immer gewonnen", erzählt Grabara über seine Kindheit.
Als Jugendlicher sei ihm dann klar geworden, dass er Fußball professionell spielen könne: "Von da an wusste ich: 'Das ist das, was ich tun will.' Das hat mich dahin gebracht, wo ich heute stehe." Für den Polen ist Fußball eine Kombination aus Beruf und Leidenschaft: "Ich werde für etwas bezahlt, was ich gerne mag. Am Ende des Tages verdiene ich damit meinen Lebensunterhalt und das ermöglicht mir mein Leben, wie ich es lebe. Ich liebe meinen Job - das kann ich ganz simpel sagen." Gleichwohl ist auch Grabara klar, dass Fußball ein Business ist: "Am Ende bist du nur eine Nummer."
Mannschafts- über persönliche Ziele
Persönliche Ziele setzt sich der neue VfL-Torwart deshalb "seit Jahren" nicht mehr, er gibt sich mannschaftsdienlich: "Ich bin absolut zufrieden, wenn wir jedes Spiel gewinnen", erklärt er und fügt schmunzelnd hinzu: "Wenn der Kasten sauber bleibt, bin ich aber auch glücklich - solange wir gewinnen."
Grabara ist überzeugt, dass er dazu seinen Anteil beitragen kann - trotz eines nahezu komplett neuen Umfelds, das er "eine neue Realität" nennt: "Ich möchte einfach einen guten Job machen."
VfL Geschäftsführer Christiansen - ein langjähriger Wegbegleiter
Und doch ist in Wolfsburg für Grabara nicht alles neu: Den neuen VfL-Geschäftsführer Peter Christiansen kennt er schon aus gemeinsamen Zeiten in Aarhus und Kopenhagen. "Ich hatte eigentlich gehofft, dass ich ihn endlich loswerde", sagt der 25-Jährige lachend. Sein Transfer stand lange fest, ehe auch Christiansen Anfang Juli zum niedersächsischen Bundesligisten wechselte.
Dass Christiansen mit seiner erfolgreichen Arbeit das Interesse anderer Clubs auf sich gezogen hat, überrascht Grabara nicht. Nun will er mit seinem langjährigen Wegbegleiter auch in Wolfsburg gemeinsam erfolgreich sein. Den ersten Schritt dafür kann er kommenden Montag (18 Uhr, im NDR Livecenter) machen, wenn er mit den "Wölfen" in der ersten Runde des DFB-Pokals bei der TuS Koblenz antritt.