St. Pauli schlägt Hansa Rostock und setzt Siegesserie fort
Der FC St. Pauli hat seinen Siegeszug in der zweiten Fußball-Bundesliga fortgesetzt. Der 1:0 (1:0)-Erfolg gegen den Nordrivalen FC Hansa Rostock war bereits der fünfte Erfolg in Serie für die Hamburger. Beide Spielhälften wurden wegen des Einsatzes von Pyrotechnik verspätet angepfiffen.
Trainer Fabian Hürzeler, der am Sonntag seinen 30. Geburtstag feierte, kann somit weiter eine perfekte Bilanz vorweisen. Dafür, dass der Nachfolger von Timo Schultz an seinem Ehrentag jubeln durfte, zeichnete Jackson Irvine mit seinem Tor in der 26. Minute verantwortlich. Zudem waren der Kiezclub und sein junger Coach mit dem Glück im Bunde: Hansa traf zweimal das Aluminium.
Hürzeler: "Hatten in der einen oder anderen Situation Glück"
"Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden mit der Art und Weise und auch dem Ergebnis. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir in der einen oder anderen Situation auch Glück gehabt haben. Es gibt in jedem Fall noch Potenzial nach oben", sagte Hürzeler dem NDR. Unter seiner Regie mussten die Hanseaten erst einen Gegentreffer hinnehmen.
Ganz anders war die Gemütslage bei Hansa-Trainer Patrick Glöckner. "Die besseren Torchancen waren klar auf unserer Seite. Wir haben den Pfosten getroffen, die Latte getroffen, wir waren zweimal freistehend vor dem Tor, da muss natürlich ein Ball reingehen, sonst kannst du hier nicht gewinnen", erklärte der 46-Jährige.
Verspäteter Anpfiff wegen Pyro-Einsatz - Ordner im Krankenhaus
Sowohl der erste Abschnitt als auch Durchgang zwei konnten erst verspätet angepfiffen werden, weil einige Hansa-Anhänger im Gäste-Block Pyrotechnik zündeten und Raketen und Böller auf den Rasen warfen. Dichter Rauch zog durch das mit 29.205 Zuschauern ausverkaufte Millerntorstadion. Ein Ordner musste nach St.-Pauli-Angaben verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Er sei von einem "Keramikteil" getroffen worden, hieß es. Zudem wurde ein Anhänger des Kiezclubs durch einen Böller verletzt.
Die im Vorfeld des als Hochrisikospiel eingestuften Nordduells befürchteten Fanausschreitungen waren vor Beginn der Partie hingegen ausgeblieben. Es sei "weitgehend ruhig" geblieben, teilte die Polizei mit.
Pröger verpasst frühe Hansa-Führung
In der Arena sorgten einige Rostocker Anhänger dann allerdings durch besagten Verstoß gegen die Hausordnung dafür, dass Schiedsrichter Benjamin Brand (Unterspiesheim) die Begegnung erst mit dreiminütiger Verspätung anpfeifen konnte. Als sich der Rauch verzogen hatte, sahen die Zuschauer auf dem grünen Rasen eine um Dominanz bemühte Heimelf, der es allerdings zunächst an Tiefe im Spiel mangelte.
Die erste Chance des Spiels besaßen die Gäste, als John Verhoek den Ball gegen Marcel Hartel erkämpfte und Kai Pröger in Szene setzte. Dessen Schuss prallte an den Pfosten (12.).
Irvine trifft per Kopf zum 1:0
Auf eine Gelegenheit dieser Güteklasse musste St. Pauli lange warten. Genau genommen bis zur 26. Minute. Dann bediente der erneut sehr umtriebige Linksaußen Oladapo Afolayan Irvine mit einer perfekt getimten Flanke, die der Australier per Kopf zum 1:0 verwertete. Kurz darauf spielte Hansa-Keeper Markus Kolke den Ball unfreiwillig in die Füße von Afolayan. Der Engländer passte zu Lukas Daschner, dessen Abschluss Rick van Drongelen aber in höchster Not klären konnte (29.). Den Nachschuss setzte der Vorlagengeber an den Außenpfosten.
Hansa mit drei Ausgleichschancen in 60 Sekunden
Rostock fand offensiv in dieser Phase der Partie praktisch nicht statt. Erst kurz vor der Halbzeit wurden die Gäste wieder gefährlich: Zunächst scheiterte Lukas Fröde nach einem Eckstoß von Haris Duljevic an Keeper Nikola Vasilj (45.+1), Sekunden später köpfte Verhoek einen weiteren Eckball von Duljevic an die Latte, bevor Damian Roßbach den Ball aus wenigen Metern etwas überhastet über das Gehäuse schoss (45.+2).
Rostock-Fans sorgen für verspäteten Wiederbeginn
Auf den Anpfiff von Abschnitt zwei mussten die Zuschauer dann über zehn Minuten länger als geplant warten. Erneut flogen Raketen und Böller aus dem Hansa-Block. Abermals wurde Pyrotechnik gezündet. Erst als Ordner den Rasen von den Überbleibseln der Zündelei befreit hatten, konnten die 22 Akteure wieder ihrem Beruf nachgehen. Bei den Gästen standen dabei in Nils Fröling, Svante Ingelsson und Simon Rhein gleich drei Einwechselspieler auf den Platz. Der Dreifach-Wechsel machte sich durch mehr Ballbesitz als zuvor für Hansa bemerkbar.
Kolke bewahrt Rostock vor dem 0:2
Aus dem Spiel heraus taten sich die Mecklenburger jedoch weiter schwer, Chancen zu kreieren. Selbiges traf auch auf St. Pauli zu, das nach einer seiner zu diesem Zeitpunkt wenigen gelungenen Kombinationen durch David Otto und Hartel allerdings die große Chance zum 2:0 besaß. Der harmlose Abschluss des Mittelfeldmanns stellte Keeper Kolke aber vor keine Probleme (68.). 120 Sekunden später scheiterte auch Daschner aus spitzem Winkel an dem Torsteher, sodass die Partie weiter auf der Kippe stand.
Vasilj rettet St. Pauli den Sieg
Und beinahe hätte sich die vergebene Doppelchance für die Hamburger gerächt: In der 78. Minute kam Verhoek nach mustergültiger Vorarbeit von Morris Schröter frei zum Abschluss, scheiterte jedoch am famos parierenden Vasilj. Es war bereits die letzte Ausgleichschance für die Rostocker, die ob ihres couragierten Auftritts durchaus einen Punkt verdient gehabt hätten.
So aber kehrt Hansa ohne Zähler an die Ostsee zurück. Dafür wird es vom DFB wegen der Pyro-Vergehen wohl eine saftige Strafe geben. Aber auch St. Pauli dürfte Post vom Verband bekommen, zündelten doch auch die Fans des Kiezclubs in Abschnitt zwei.