Eintracht-Sieg beim HSV: BTSV mit weiterem Rückenwind im Abstiegskampf
Eintracht Braunschweig hat beim HSV den zweiten Sieg gegen ein Top-Team in Folge gefeiert und damit die Hoffnung auf einen Verbleib in der 2. Liga weiter befeuert. Der Auftritt in Hamburg war die beste Saisonleistung des Teams von Trainer Daniel Scherning, das mit Rückenwind in die verbleibenden fünf Partien geht.
Ganz ohne Häme in Richtung des Nordrivalen ging es dann offenbar nicht. Wie der "Kicker" berichtete, feierten die Profis von Eintracht Braunschweg ihren gleichermaßen überraschenden wie hochverdienten 4:2-Auswärtssieg am Freitagabend in ihrer Kabine lautstark mit der Torhymne des HSV ("Always Hamburg" der Techno-Band Scooter).
Noch lauter war es kurz zuvor im Gästeblock gewesen: Spätestens nach den beiden Treffern von BTSV-Joker Julian Baas (84.) und Rayan Philippe (86.) herrschte Festtagsstimmung unter den rund 4.000 mitgereisten Fans der Niedersachsen, während zahlreiche Hamburger Anhänger bedröppelt das Volksparkstadion verließen.
Beste Braunschweiger Saisonleistung
Die Braunschweiger hatten mit einer kämpferischen, taktischen, aber auch spielerischen Glanzleistung die Aufstiegseuphorie der Hamburger gedämpft - und, viel wichtiger aus ihrer Sicht: Sie hatten ihre eigenen Hoffnungen auf den Klassenverbleib weiter befeuert und den Druck auf Münster und Ulm im Kampf um den Klassenerhalt erhöht. Erstmals seit rund zwei Monaten steht die Eintracht wieder über dem Strich.
Wie schon beim 3:1-Hinspielerfolg über den HSV zeigte das Scherning-Team auch im Volkspark eine bärenstarke Leistung, dominierte die Partie von Beginn an. "Wir haben ein Top-Spiel gemacht und völlig verdient gewonnen. Wir haben gut ins Spiel reingefunden und waren schon in der ersten Halbzeit sehr gut strukturiert. Das war die Basis heute, dem Gegner nicht zu viele Räume zu geben", sagte der BTSV-Coach.
Kämpferisch, taktisch und spielerisch reife Performance
In der Tat verstand seine Mannschaft es exzellent, die Hanseaten nie in einen Spielfluss kommen zu lassen, verdichtete das Spielfeld, stellte Lauf- und Passwege zu, eroberte nahezu jeden zweiten Ball. Erst in der 65. Minute hatte Ex-"Löwe" Immanuel Pherai den ersten halbwegs ernstzunehmenden Torschuss der "Rothosen". Die Braunschweiger arbeitete die Hamburger Offensivbemühungen über weite Strecken der Begegnung konzentriert weg.
Doch war es eben beileibe nicht nur eine kämpferisch und taktisch starke Darbietung, sondern, wann immer nötig, auch ein spielerisch guter Auftritt. Entweder stresste der BTSV die indisponierte Hamburger Defensive mit langen Bällen und lauerte auf Fehler und hohe Ballgewinne - oder fand mit flachen Pässen immer wieder "Räume und Tiefe", lobte der 41-Jährige sein Team.
Was ihn fast noch mehr begeisterte, war die Resilienz seiner Equipe nach dem etwas überraschenden Anschlusstreffer durch Davie Selke in der 74. Minute. Die Reaktion darauf habe ihm "brutal imponiert hat".
Zum Ende der Topspiel-Trilogie kommt Kaiserslautern
Nach dem 3:2-Comeback-Sieg gegen Paderborn war der Sieg in Hamburg ein weiterer Mutmacher im Abstiegskampf. Zum Abschluss der Topspiel-Trilogie kommt am nächsten Sonnabend der 1. FC Kaiserslautern (13 Uhr, im NDR Livecenter) ins Stadion an der Hamburger Straße. Dann können die Scherning-Schützlinge einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt gehen. Es wird eine mindestens ebenso reife Leistung wie in Hamburg brauchen.
Oder wie es Keeper Ron-Thorben Hoffmann formulierte: "Jetzt schön die Füße auf dem Boden behalten und das Spiel trotzdem noch gut analysieren. Das heute war ein kleiner Schritt. Darauf gilt es weiter aufzubauen und gegen Kaiserslautern nachzulegen."
