Niclas Füllkrug © IMAGO / Nordphoto

Pokalaus, Bayern-Pleite: Werder Bremen und die harten Ergebnisse

Stand: 19.08.2023 11:57 Uhr

0:4 verlor Werder Bremen gegen den FC Bayern München am Freitag, hatte über weite Strecken aber gut mitgehalten. Die nächste Aufgabe Freiburg wird nicht leichter. Wo also stehen die Grün-Weißen?

von Tobias Knaack

So richtig einzuordnen wussten sie die Auftakt-Pleite gegen den Rekordmeister im Weserstadion nach Abpfiff nicht. "Wir starten denkbar schlecht ins Spiel, machen es danach aber ordentlich. Wir kommen aus der Halbzeit raus und sind die bessere Mannschaft. Am Ende kriegen wir dann noch zwei dumme Gegentore, die das Ergebnis wieder so hart klingen lassen", probierte sich Kapitän Marco Friedl in einer Schnell-Analyse der ersten 90 Minuten der 61. Bundesliga-Saison.

Werders Pressing funktionierte zunächst nicht

Eine adäquate Beschreibung des aus Werder-Sicht irgendwie merkwürdigen Spiels. Nach dem frühen 0:1 durch Leroy Sané (4.) hatte manch einer wahrscheinlich mit einer deftigen Abreibung gerechnet, die Mannschaft von Trainer Ole Werner verteidigte in Summe aber diszipliniert, wie auch Niclas Füllkrug attestierte. Der Nationalstürmer gab sich dieses Mal in seiner Analyse diplomatischer als nach der blamablen Pokal-Pleite bei Viktoria Köln, bemängelte aber, dass das Team in Durchgang eins nicht umgesetzt habe, "was wir uns vorgenommen haben. Wir wollten immer wieder hohe Pressingphasen finden, sind aber nicht gut nachgerückt".

In der Tat waren in den ersten 45 Minuten häufig nur die vordersten vier Werder-Profis am "Druck" auf die Bayern-Verteidiger beteiligt, hohe Ballgewinne, geschweige denn Torchancen, ließen sich so nicht kreieren. Stattdessen überspielten die Münchner die vorderste Bremer Reihe fast nach Belieben und hatten trotz eines ansprechenden Debüts des neuen Sechsers Senne Lynen im Mittelfeldzentrum immer wieder viel Platz, um auf die Abwehr der Grün-Weißen zuzulaufen.

Bei konsequenterem Spiel des FCB hätte der Rückstand zur Pause höher ausfallen können. Werder hingegen tat sich im Spiel nach vorne schwer, nur selten gelang ein konstruktiver Spielaufbau.

Niclas Füllkrug © IMAGO / Nordphoto
AUDIO: Werder-Stürmer Füllkrug: "Am Ende war die Luft raus!" (3 Min)

Hohe Bremer Ballgewinne nach Wiederanpfiff

Friedl hatte aber ebenso recht, dass die Werner-Elf nach Wiederbeginn das bessere Team war. Jetzt griff das Pressing, weil es kollektiv war, jetzt gab es hohe Ballgewinne und Umschaltmomente. Und prompt hatten die Norddeutschen Chancen auf den Ausgleich. Die beste vergab Leonardo Bittencourt (48.). Füllkrug, dessen Zukunft in der Hansestadt weiter ungeklärt ist, zeigte seinen großen Wert für das Werder-Spiel, gewann viele Luftduelle, machte Bälle fest, verteilte intelligent - und hatte in dieser Phase auch genug Unterstützung durch nachrückende Mitspieler.

Wie also ist dieses Spiel am Ende einzuordnen: als Mutmacher? Nein, dagegen sprechen die vielen (offensiv) verzagten Phasen, die beiden späten Gegentore und das Endergebnis, das "wieder so hart klingt", wie Friedl sagte. Immerhin waren Fortschritte erkennbar im Vergleich zum Pokalaus in Köln - auch dieses Ergebnis steht aber als Dämpfer in den Statistiken.

"Wir haben gesagt, es wird Phasen geben, in denen es nicht so läuft. Und jetzt haben wir eine." Werder-Kapitän Marco Friedl

Friedl mahnte nach Abpfiiff: "Wir müssen zusammenbleiben. Wir haben gesagt, es wird Phasen geben, in denen es nicht so läuft. Und jetzt haben wir eine", sagte der Österreicher. Viel einfacher jedenfalls wird die nächste Aufgabe in der Bundesliga nicht. Am kommenden Sonnabend geht es zum Europa-League-Teilnehmer SC Freiburg.

"Wir sind im zweiten Jahr. Wir müssen weitermarschieren", sagte der 25-Jährige abschließend. "Das sind ja die Sachen, die uns auszeichnen, die uns stark machen. Vor allem im letzten Jahr." Da müsse die Mannschaft wieder hinkommen. "Das kann in ein paar Wochen schon wieder anders ausschauen." Ein Start im Breisgau wäre gut, um in keinen weiteren Negativ-Strudel zum Saisonbeginn zu geraten.  

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Bundesligashow | 19.08.2023 | 20:00 Uhr

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