Aus im DFB-Pokal: Werder Bremen patzt bei Viktoria Köln
Fußball-Bundesligist Werder Bremen ist überraschend in der ersten Runde des DFB-Pokals gescheitert. Das Team von Trainer Ole Werner unterlag am Sonnabend dem Drittligisten Viktoria Köln trotz zweimaliger Führung spät mit 2:3 (1:0).
Frust bei Spielern, Verantwortlichen und den mitgereisten Fans nach einer wilden Schlussphase: Wieder ist Werder früh im Pokal ausgeschieden. Zum sechsten Mal in den vergangenen 13 Jahren scheiterten die Hanseaten gleich zum Auftakt und sind jetzt mit elf Erstrunden-Niederlagen als Erstligist gegen einen unterklassigen Club alleiniger Rekordhalter.
"Natürlich wird das ein paar Tage dauern, bis man die Enttäuschung weggesteckt hat", sagte Werner nach dem Abpfiff. Der Bundesliga-Auftakt ausgerechnet gegen Rekordmeister FC Bayern München mit dem neuen Superstar Harry Kane am Freitag (20.30 Uhr, im NDR Livecenter) dürfte mit der Hypothek aus dem Pokal nicht gerade leichter werden.
Werder früh in Unterzahl
Über 80 Minuten mussten die Gäste in Unterzahl spielen. Schon nach zehn Minuten wurde Viktorias Luca Marseiler im Zentrum steil geschickt, Werders Amos Pieper brachte ihn als letzter Mann kurz hinter der Mittellinie zu Fall. Die Rote Karte von Schiedsrichter Frank Willenborg war die richtige Entscheidung. Kurz darauf kam Köln über Donny Bogicevic zum ersten eigenen Torabschluss (17.).
Die Begegnung verflachte. Der sechsmalige Pokalsieger aus Bremen zog sich weitgehend zurück, dem Drittligisten aus Köln fehlten Ideen, um vor das Bremer Tor zu kommen.
Ducksch mit der Führung vor der Pause
Mit der ersten klaren Chance erzielte der Bundesligist dann aber kurz vor der Pause den Führungstreffer: Leonardo Bittencourt flankte aus dem Halbfeld an den langen Pfosten und über Umwege landete der Ball vor den Füßen von Marvin Ducksch, der zum 1:0 einschob (43.).
Nach dem Seitenwechsel war die Viktoria das bessere Team und kam in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff gegen passive Bremer zu zahlreichen Möglichkeiten. Einzig Keeper Jiri Pavlenka verhinderte den zu diesem Zeitpunkt verdienten Ausgleich. Werner reagierte und wechselte seinen Torschützen Ducksch aus, um mit Christian Groß die Defensive zu stabilisieren. Entlastung gelang den Bremern nur noch selten.
Ausgleich, Führung, Ausgleich
In einer Phase, als die Gäste wieder etwas mehr vom Spiel hatte, fiel zunächst das 1:1. Zwei Bremer waren sich nach einem langen Ball uneinig, da kam der Ex-Werderaner David Philipp und schloss ins untere Eck ab (72.). Nur fünf Minuten später entschied Willenborg auf Elfmeter für Werder, nachdem Niclas Füllkrug im Strafraum gefoult worden war. Der Torschützenkönig der abgelaufenen Bundesliga-Saison brachte Bremen erneut in Führung (77.).
Doch im direkten Gegenzug fiel das 2:2: Wieder landete der Ball nach einer Hereingabe vor den Füßen von Philipp, wieder war sich die Werder-Abwehr uneins, wieder war der 23-Jährige zur Stelle. Mit der Pike erzielte der Stürmer, der zwischen 2014 und 2022 fast durchgehend in Werders Nachwuchsteams aktiv war, den Ausgleich (79.).
"Wir sind bekannt doof und kriegen sofort das 2:2 in einer Situation, in der wir alles wegklären müssen. Das begleitet uns", war Füllkrug, dessen Zukunft weiter offen ist, nach dem Abpfiff sauer. Schon in der vergangenen Spielzeit hatte sich die Werder-Defensive das Leben immer wieder selbst schwer gemacht. "Man muss solche Führungen besser für sich nutzen und besser verteidigen. Das ist uns leider zum wiederholten Male nicht gelungen", konstatierte auch Werner.
K.o. mit dem Schlusspfiff
Doch es kam noch schlimmer: Mit der letzten Aktion des Spiels beendete Donny Bogicevic alle Bremer Pokalambitionen: Zunächst überwand Patrick Koronkiewicz in der 94. Minute spielend leicht die linke Abwehrseite, zog in den Strafraum und schoss. Pavlenka konnte noch zur Seite abwehren, ehe sich Bogicevic den Abpraller schnappte und zum Helden der Viktoria avancierte.