"Kotzt uns nur noch an" - Hansa Rostock ergreift Maßnahmen gegen Fanszene

Stand: 18.03.2025 21:48 Uhr

Nach den erneuten Randalen von Fans des Fußball-Drittligisten Hansa Rostock beim Gastspiel bei Alemannia Aachen hat der Club nun Konsequenzen für die eigene Fanszene angekündigt. Die Rostocker hatten am vergangenen Sonntag in Aachen Sitzschalen sowie Sanitäranlagen demoliert.

"Es kotzt mich bzw. uns einfach nur noch an, dass wir fast wöchentlich mit Themen wie zerstörten Toilettenanlagen oder anderem Inventar beschäftigt sind", wurde Hansas Aufsichtsratsvorsitzende Sebastian Eggert am Dienstagabend in einem Statement zitiert. "Es besteht kein Zweifel daran, dass hier und jetzt Schluss sein muss. Es wird nicht nur darauf ankommen, wie die offiziellen Gremien des Vereins dieses Problem angehen, sondern vor allem darauf, wie die Fanszene darauf reagiert und diesem Mist ein Ende bereitet", führte Eggert weiter aus.

Zahlreiche Anhänger des FCH hielten beim Gastspiel bei der Alemannia während der als Risikospiel eingestuften Partie, die der FCH mit 1:2 verlor, zertrümmerte Sitzschalen in die Höhe und warfen sie teilweise in den Innenraum. Wie die Aachener Zeitung berichtet, müssen fast 700 zerstörte Sitzschalen ausgetauscht werden. Dem Bericht nach beläuft sich der Gesamtschaden auf etwa 50.000 Euro. Auch die Gästetoilette wurde verwüstet, wie die Polizei Aachen dem NDR bestätigte.

Verkauf von Auswärtstickets wird beschränkt

Für die kommenden Auswärtsspiele haben die Rostocker daher das Vergabeprinzip von Tickets massiv geändert. Karten für die anstehenden Auswärtsspiele der Norddeutschen dürfen ab sofort nur von Vereinsmitgliedern des FCH erworben werden, dabei darf jedes Mitglied auch nur ein Ticket kaufen. Gleiches gelte für Bestellungen von Fanclubs, auch in diesen Fällen gelte, dass nur Clubmitglieder Karten über diesen Weg erhalten.

Rostocker Fans erneut auf Bewährung

Zudem setzen die Rostocker das Verhalten ihrer Anhänger zur Bewährung aus und behalten sich weitere Einschnitte vor: "Der Vorverkauf für die ausstehenden Auswärtsspiele der Saison 2024/25 erfolgt von Spiel zu Spiel. Der Verein wird nach jedem Auswärtsspiel bewerten und entscheiden, ob das Fanverhalten die Fortführung von Auswärtsspielen zu diesen Bedingungen rechtfertigt oder die Maßnahmen erweitert werden (Worst Case: Verzicht auf Abruf oder Rückgabe des nächsten Auswärtskontingentes)", so die Mecklenburger in ihrer Mitteilung.

Wehlend: "Asoziales Verhalten"

Ob des entstanden Schadens von knapp 50.000 Euro in Aachen sei der Club mit den Gastgebern in Kontakt. "Ich war vor Ort und habe mir einen ersten Überblick zu den vehementen Sachschäden im Gästebereich des Tivoli verschafft. Bei den Aachenern haben wir uns unmittelbar nach dem Spiel für das asoziale Verhalten der Randalierer persönlich entschuldigt", sagte Jürgen Wehlend, Vorstandsvorsitzender des FCH. Man werde weitere Maßnahmen bezüglich des entstandenen Schadens prüfen, schrieb der Club.

Die Alemannia will sich das Geld für die Reparaturarbeiten vom FCH zurückholen, wie Aachens Geschäftsführer Sascha Eller im WDR ankündigte. Es gebe in der Liga bis zu einer gewissen Größenordnung zwar ein Agreement, dass die Clubs für den Vandalismus ihrer Anhänger jenseits von 5.000 Euro zahlen, "aber das übersteigt schon alles".

Hansa will Strafen auf Verursacher umlegen

Bereits in der Vorwoche hatten Fans von Dynamo Dresden am Tivoli randaliert, viele Sitze waren gerade erst ersetzt worden. Im Vergleich zu den Zerstörungen der Dynamo-Fans seien die Rostocker deutlich gezielter vorgegangen, so Eller. Die Polizei stellte Strafanzeige wegen Sachbeschädigung und hat Ermittlungen eingeleitet - auch gegen Alemannia-Fans wegen des Abbrennens von Pyrotechnik.

Auf Rostock kommt zudem wohl eine Geldstrafe durch den DFB zu. Werden die Randalierer ermittelt, kündigte der FC Hansa an, die verursachten Kosten an die Verursacher weiterleiten. Sollten diese zudem Vereinsmitglieder sein, würden sie laut den Rostockern ausgeschlossen.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 19.03.2025 | 19:30 Uhr

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