"Übersteigt alles" - Hansa-Chaoten randalieren im Aachener Stadion
Beim Gastspiel des FC Hansa bei Alemannia Aachen am Sonntag haben Rostocker Randalierer Sitzschalen sowie Sanitäranlagen demoliert. Der Gesamtschaden soll bei etwa 50.000 Euro liegen. Die Alemannia will die Kosten an die Mecklenburger weiterreichen. Die Polizei ermittelt.
Zahlreiche Anhänger hielten die zertrümmerten Sitzschalen während der als Risikospiel eingestuften Partie, die der FCH mit 1:2 verlor, in die Höhe und warfen sie teilweise in den Innenraum. Wie die Aachener Zeitung berichtet, müssen fast 700 zerstörte Sitzschalen ausgetauscht werden. Dem Bericht nach beläuft sich der Gesamtschaden auf etwa 50.000 Euro. Auch die Gästetoilette wurde verwüstet, wie die Polizei Aachen dem NDR bestätigte. Teile der Decke hängen herab, alles ist mit Farbe und Aufklebern zugekleistert - ein erschütterndes Bild.
"Einen größeren Schaden hatten wir noch nicht"
Die Alemannia will sich das Geld für die Reparaturarbeiten vom FCH zurückholen, wie Aachens Geschäftsführer Sascha Eller im WDR ankündigte. Es gebe in der Liga bis zu einer gewissen Größenordnung zwar ein Agreement, dass die Clubs für den Vandalismus ihrer Anhänger jenseits von 5.000 Euro zahlen, "aber das übersteigt schon alles".
"Der Schaden ist wirklich enorm, das hat nichts mit Fußball zu tun. Das ist jetzt das erste Mal in diesem Ausmaß vorgekommen, einen größeren Schaden hatten wir noch nicht." Alemannia-Geschäftsführer Sascha Eller
Hansa Rostock hatte auf NDR Anfrage die Vorfälle ebenfalls bestätigt und sprach von "Beschädigungen an der Bestuhlung und in den Toiletten des Gästeblocks". Bereits in der Vorwoche hatten Fans von Dynamo Dresden am Tivoli randaliert, viele Sitze waren gerade erst ersetzt worden. Im Vergleich zu den Zerstörungen der Dynamo-Fans seien die Rostocker deutlich gezielter vorgegangen, so Eller.
3.000 Hansa-Anhänger waren nach Aachen gereist. "Wir hatten vorab noch mit Fanbetreuern aus Rostock gesprochen", sagte Jan Knörnschild, Technischer Leiter der städtischen Aachener Stadion-Beteiligungsgesellschaft. Die Zusage, auf die Ultras einzuwirken, trug offenbar keine Früchte.
Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung
Die Polizei stellte Strafanzeige wegen Sachbeschädigung und hat Ermittlungen eingeleitet - auch gegen Alemannia-Fans wegen des Abbrennens von Pyrotechnik.
Die Hansa-Chaoten dürften leicht auszumachen sein, denn ihre Gesichter sind in den TV-Bildern und auf Fotos in großen Teilen sehr gut zu erkennen. Auf Rostock kommt zudem wohl eine Geldstrafe durch den DFB zu. Werden die Randalierer ermittelt, könnte sich der FC Hansa zumindest einen Teil der Strafe zurückholen und auch die Kosten für die Reparaturen an die Verursacher weiterleiten.
Hansa-Anhänger brechen ins Stadion ein
In der Nacht vor dem Spiel waren zudem um 0.15 Uhr zwei Hansa-Fans über einen Zaun ins Stadion geklettert. Sie wurden dabei von einer Überwachskamera gefilmt. Der Sicherheitsdienst stellte beide und nahm die Personalien auf. Sie erhielten einen Platzverweis, eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch sowie ein Hausverbot.
