Wolfsburgs Marina Hegering beendet Karriere im DFB-Team
Abwehrchefin Marina Hegering hat am Freitag ihren Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt gegeben. Bis zum Saisonende steht sie noch als Spielerin bei Bundesligist VfL Wolfsburg unter Vertrag. Anschließend wechselt sie in den Trainerstab bei den "Wölfinnen". Der neue Bundestrainer muss umbauen.
Zuletzt hatte die 34-Jährige mit dem DFB-Team Olympia-Bronze in Paris gewonnen. "Ich habe 42 Länderspiele bestreiten dürfen, und wenn mir das jemand vor zehn Jahren erzählt hätte - ich hätte ihn oder sie für bekloppt gehalten. Ich darf mich aber tatsächlich Nationalspielerin nennen, und das erfüllt mich mit purer Glückseligkeit und Stolz", sagte Hegering. Bis zum Saisonende spielt sie noch weiter für ihren Club, danach wechselt sie in dessen Trainerstab.
"Fühlt sich absolut richtig für mich an"
Dieser Schritt fühle sich "jetzt absolut stimmig und richtig für mich an", so die Vize-Europameisterin. "Ich wünsche meinen Mädels eine tolle Vorbereitung auf die Europameisterschaft und dem neuen Trainerteam viel Spaß. Ihr habt eine ganz wunderbare Mannschaft übernommen, die Geschichte schreiben kann und wird." Sie werde "als sehr großer Fan alles verfolgen".
Nach dem Abschied von Torhüterin Merle Frohms geht damit eine weitere Leistungsträgerin. Hegering galt in der deutschen Abwehr als unverzichtbar. Sie sei "mit ihrem Einsatz, ihrer Zweikampfstärke und auch ihrem Geschick, Spielsituationen zu erkennen, eine absolute Leistungsträgerin der Nationalmannschaft" gewesen, lobte der neue Bundestrainer Christian Wück, der eine neue Abwehrchefin suchen muss. "Sie gehört zu den Spielerinnen, die vorangehen, bis zur letzten Minute alles reinwerfen und alles für ihr Team geben."
Noch offen ist die Zukunft von Kapitänin Alexandra Popp in der Nationalmannschaft. Wück gibt seine Premiere als Bundestrainer am 25. Oktober in Wembley gegen England.
Immer wieder Verletzungen
Hegering hatte sämtliche Nachwuchsteams des DFB durchlaufen und wurde 2010 U20-Weltmeisterin. Bedingt durch eine lange Verletzungshistorie und eine Leidenszeit mit hartnäckigen Fersenproblemen gab die gebürtige Bocholterin ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft aber erst 2019 im Alter von 28 Jahren.
Im Eiltempo entwickelte sie sich zur Stammkraft in der Abwehrzentrale, Blessuren blieben jedoch ein Problem. Höhepunkte in ihrer Karriere waren der Vize-Titel bei der EM 2022 in England, wo sie anschließend von der UEFA in die "Elf des Turniers" gewählt wurde, sowie Olympia-Bronze vor wenigen Wochen in Paris.
DFB-Sportdirektorin Künzer: Sie lebt mentale Stärke
"Der Blick auf ihre Karriere in der Nationalmannschaft zeigt, welch starke Persönlichkeit Marina Hegering ist. Sich nach jahrelanger verletzungsbedingter Abstinenz wieder zurück auf den Platz zu kämpfen, es in die Nationalmannschaft zu schaffen und dann als unverzichtbare Leistungsträgerin wichtiger Teil eines erfolgreichen Teams zu sein, ist unglaublich beeindruckend", sagte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer. "Marina ist eine Führungsspielerin mit Coaching-Fähigkeiten, die Leidenschaft, Professionalität, Entschlossenheit und mentale Stärke lebt. Aufgeben war nie eine Option für sie."