Holstein Kiel vor Heidenheim-Spiel: Bröckelt der Zusammenhalt?
Bei Fußball-Bundesligist Holstein Kiel herrscht vor dem Spiel heute gegen den 1. FC Heidenheim Trübsal. Die anhaltende Negativ-Serie zehrt beim Aufsteiger so langsam an den Nerven. Die KSV wartet wettbewerbsübergreifend seit neun Partien auf einen Sieg.
Nach dem deutlichen Pokal-Aus am Dienstagabend beim Zweitligisten 1. FC Köln platzte Timo Becker der Kragen: "Sonnabend interessiert es keinen mehr, was im Pokal war", meinte der Kapitän. "Jetzt geht es darum, die ganze Scheiß-Stimmung, die wir haben, wegzumachen." Und einmal in Rage legte der 27-Jährige nach: "Wir sind ein sehr kleiner Verein. Das ist keine Ausrede, das ist Tatsache. In der Bundesliga dreht sich vieles um Geld. Kiel hat nicht das Geld. Da wird es dann schwer."
Holtby: "Haltet zusammen!"
Wie schwer es bisher schon war, zeigt die Tabelle. Aus bisher acht Partien holte die KSV keinen einzigen Sieg und nur zwei Zähler, ist damit Tabellenvorletzter und defensiv das schlechteste Team der Liga. Nach der schlechten Leistung in Köln entlud sich die Wut vieler Fans auch in den sozialen Medien, was den derzeit verletzten Lewis Holtby auf den Plan rief.
"Leute, haltet zusammen!", postete der 34-Jährige, der auch gegen Heidenheim verletzungsbedingt fehlen wird, auf Instagram unter dem Ergebnis-Statement der Norddeutschen. Und ergänzte: "Aber bitte und das ist meine letzte Bitte: Verliert den Glauben nicht an uns."
Trainer Marcel Rapp schlug am Freitag in dieselbe Kerbe: "Für uns ist das kein Endspiel", sagte der Coach. "Und trotzdem wollen wir das Spiel gewinnen", führte der 45-Jährige aus. "Ich sehe nicht, dass die Stimmung kippt oder die Jungs heulend durch die Gegend laufen. Wir wussten von Beginn an, was es für eine Challenge ist, in der Bundesliga zu spielen. Von daher ist alles okay und wir haben ein gutes Mindset, um die Partie gegen Heidenheim zu gewinnen."
Heidenheim überzeugt bisher
Eine Blaupause, wie es als kleiner Verein in der Bundesliga auch laufen kann, liefert den "Störchen" ausgerechnet der kommende Gegner. Als Aufsteiger in der vergangenen Spielzeit stürmten die Heidenheimer in ihrer Premieren-Saison direkt ins europäische Geschäft. Und trotz prominenter Abgänge im Sommer um Tim Kleindienst und Jan-Niklas Beste überzeugt das Team von Trainer Frank Schmidt auch dieses Jahr wieder, belegt aktuell mit zehn Punkten Tabellenplatz zehn.
"Es ist eine sehr laufstarke Mannschft, die sehr diszipliniert spielt, viele Zweikämpfe führt und sich nicht zu schade ist, nach hinten zu verteidigen", lobte Rapp den FCH: "Aber auch wir haben unsere Stärken."
Die bisherige Bilanz spricht indes nicht für die Kieler. 16 Mal trafen die beiden Clubs bisher in der Zweiten Liga aufeinander, acht Mal ging Heidenheim als Sieger vom Feld. Kiel konnte hingegen bisher nur vier Siege einfahren. Der fünfte wäre heute (15.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) sportlich wie mental ein Befreiungsschlag.
Mögliche Aufstellungen:
Kiel: Weiner - Ivezic, Erras, Geschwill - Becker, Gigovic, Remberg, Knudsen, Porath - Machino, Pichler
Heidenheim: Müller - Traoré, Mainka, Gimber, Föhrenbach - Schöppner - Dorsch - Beck, Wanner, Scienza - Pieringer