Wieder kein Sieg: Holstein Kiel unterliegt Union Berlin
Holstein Kiel muss weiter auf den ersten Sieg in der Fußball-Bundesliga warten. Der Aufsteiger zog am Sonntag gegen Union Berlin mit 0:2 (0:1) den Kürzeren.
Das beachtliche 2:2 bei Meister Bayer Leverkusen vor der Länderspielpause hatte dem Team von Trainer Marcel Rapp Mut gemacht, doch "es war keine so gute Partie von uns. Union hat uns kaum Raum gelassen und wir konnten unsere Chancen nicht so ausspielen, wie wir uns das vorgenommen haben", bilanzierte Timo Becker, der Lewis Holtby (Rückenprobleme) als Kapitän vertrat. "Wir stecken aber jetzt nicht den Kopf in den Sand. Wir sind Aufsteiger und wissen, dass man solche Schläge auch mal mitnehmen muss, jetzt müssen wir stärker da rauskommen."
Die Partie gegen die Köpenicker hatte für die heimischen der Fans im ausverkauften Holstein-Stadion mit einem Schreckmoment begonnen. Denn Union wäre nach 20 Sekunden um ein Haar ein Blitzstart gelungen, als Yorbe Vertessen nach einem langen Ball Benedict Hollerbach mit einer tollen Flanke am Fünfer bediente. Der Kopfball des Stürmers verpasste sein Ziel nur hauchdünn.
Im Anschluss war erst einmal Warten angesagt, bis sich die blauen Pyro-Rauchschwaden aus dem Kieler Block vom Spielfeld verzogen hatten. Als es schließlich weiterging, blieb es unterhaltsam, denn auch die Gastgeber verbuchten in der neunten Minute ihre erste Chance. Nach einer Ecke flog Nicolai Rembergs Seitfallzieher aus dem Gewühl heraus über das Tor, Benedikt Pichler wäre wohl noch besser positioniert gewesen.
Kiel macht es Berlin beim 1:0 leicht
Insgesamt präsentierte sich Union aber aggressiver und ballsicherer, und dann machte es der Aufsteiger den Gästen beim Führungstreffer auch noch sehr leicht. Nach einem Angriff über die linke Seite wurde Ex-KSV-Spieler Tom Rothe nicht attackiert und konnte unbedrängt ins Zentrum flanken, wo Aljoscha Kemlein völlig freistehend ins rechte Eck einnickte. Das erste Tor als Profi für den 20 Jahre alten Mittelfeldspieler.
Den "Eisernen", die gerne kompakt stehen und nach sieben Spieltagen erst vier Gegentreffer kassiert haben, kam die Führung sehr entgegen. Der Ausgleich lag in der Luft, als Pichler nahe der Eckfahne an den langen Pfosten auf Armin Gigovic flankte, doch der Kopfball des 22-Jährigen flog um einen Meter am rechten Pfosten vorbei.
Unterm Strich tat sich Kiel aber schwer, den Ball zu erobern und die Initiative zu ergreifen. Gerade in dieser Phase fehlte den Hausherren Holtby als Anführer und Stratege.
Die Schlussphase gehört den Gästen aus Berlin
Rapp brachte zur zweiten Hälfte in Shuto Machino seinen bislang besten Torschützen (vier Treffer). Und tatsächlich zeigte Holstein nun ein anderes Gesicht, ging entschlossener zu Werke und erstarkte zusehends, während von den Köpenickern offensiv nicht mehr viel kam.
Union-Keeper Frederik Rönnow war vermehrt gefordert, parierte erst gegen Nicolai Remberg (47.) und lenkte dann den strammen Distanzschuss von Finn Porath mit den Fingerspitzen noch über die Latte (53.). Beckers druckvoller Abschluss strich um Zentimeter am linken Pfosten vorbei (57.).
Doch die Schlussphase gehörte den Berlinern, die sich in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt haben: Erst scheiterte Danilho Doekhi mit seinem Kopfball nur am Pfosten (88.), dann machte der starke Rothe, der schon das 1:0 aufgelegt hatte, mit seinem Treffer zum 2:0 den Deckel drauf.