Holstein Kiel und FC St. Pauli - Harte Landung in der Bundesliga
Holstein Kiel und der FC St. Pauli haben in der Fußball-Bundesliga nach zwei Spieltagen eine harte Landung erlebt. Beide Nordclubs haben in ihren jeweiligen Partien gut mitgehalten, zu holen gab es aber noch nichts. Beide setzen auf die Arbeit in der Länderspielpause.
Lewis Holtby sprach entschlossen und mit fester Stimme. "Wir können mehr als mithalten in dieser Liga", sagte der Kapitän von Holstein Kiel, er sprach sich selbst und seinen hart in der Bundesliga-Realität gelandeten Überfliegern demonstrativ Mut zu. "Mund abputzen, nicht zu lange traurig sein, Gas geben, weiter arbeiten, an uns glauben."
"Es sind Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen." St. Paulis Abwehrspieler Hauke Wahl
Vier Spiele, vier Niederlagen, acht Gegentore: Die Aufsteiger Kiel und FC St. Pauli haben sofort zu spüren bekommen, woher der Wind in der Beletage des deutschen Fußballs weht. Beide hielten zwei Mal ordentlich mit, zwei Mal war am Ende aber nichts zu holen. Entsprechend stehen beide Vereine - gemeinsam mit dem VfL Bochum - als einzige noch punktlose Teams am Ende der Tabelle.
"Es sind Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen", sagte St. Paulis Hauke Wahl nach dem 0:1 bei Union Berlin. Holtby klagte nach dem 0:2 gegen den VfL Wolfsburg, dem ersten Bundesliga-Spiel überhaupt in Schleswig-Holstein: "Wir brauchen echt viele Chancen, um ein Tor zu machen".
Einsatz und Wille stimmen bei St. Pauli und Kiel
Leidenschaft, Wille, Einsatz stimmten - die Fans können ihren Teams sicher nichts vorwerfen, doch die Gegner präsentierten sich einen Tick cleverer, entschlossener in den entscheidenden Momenten, kaltschnäuziger. Natürlich wussten sie im hohen Norden, dass es schwierig werden würde - auf ein bisschen mehr als null Punkte hatten sie aber schon gehofft.
"Wir müssen weiter trainieren, dranbleiben - dann werden wir die Dinger auch auf unsere Seite ziehen", sagte Holstein-Trainer Marcel Rapp, der in der hektischen Schlussphase gegen Wolfsburg die Rote Karte sah und deshalb im nächsten Heimspiel ausgerechnet gegen Rekordmeister Bayern München gesperrt nicht auf der Bank sitzen kann.
Beide Aufsteiger bei Standards anfällig
Auffällig war, dass beide Clubs ihre Spiele nach Standard-Gegentoren verloren. "Das müssen wir besser machen und einfach besser verteidigen", sagte St. Paulis Coach Alexander Blessin. Die Aufsteiger haben nun zwei Wochen Zeit, ihre Lehren zu ziehen und sich neu zu sammeln.
"Wir können in der Bundesliga bestehen, wenn wir weitermachen. Wir müssen torgefährlicher werden", sagte St. Paulis Philipp Treu, was leichter gesagt als getan ist: "In der Länderspielpause haben wir Zeit, Abläufe zu trainieren."
St. Pauli nach Augsburg, Kiel empfängt den FC Bayern
Die Hamburger müssen dann beim FC Augsburg ran, Kiel empfängt den FC Bayern. "Ich habe keine Furcht. Wenn ich Furcht haben würde, dann könnte ich das Ding ja abblasen", sagte Holtby, "wenn wir mutig spielen, wenn wir aggressiv sind", dann könnte die KSV "mehr als mithalten in dieser Liga", es gehe "um Nuancen".
Gegen Bayern werden sie wieder ihr "Leben auf dem Platz lassen", versprach Holtby: "Dann schauen wir mal, was dabei rauskommt. Abhaken, als Mannschaft geschlossen stehen, als Verein nicht verrückt machen lassen. Und dann werden wir Bayern Paroli bieten."
An der Förde werden sie sich an ihren Pokaltriumph 2021 erinnern, als man den Rekordmeister in der zweiten Runde im Elfmeterschießen rauskegelte. Und warum nicht den ersten Bundesliga-Sieg zu Hause gegen den großen FCB feiern? "Wäre doch eine tolle Sache."