VfL Wolfsburg verdirbt Holstein Kiels Bundesliga-Heimpremiere
Aufsteiger Holstein Kiel hat sein erstes Heimspiel in der Fußball-Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg mit 0:2 (0:2) verloren. Zum ersten Mal in der Geschichte der höchsten deutschen Spielklasse wurde eine Partie im Bundesland Schleswig-Holstein ausgetragen.
Der VfL verdarb an diesem Samstagnachmittag mit einem Doppelschlag der KSV die Feierlaune. Maximilian Arnold (27.) und Sebastiaan Bornauw (30.) ließen nur die Gästefans im ausverkauften und renovierten Holstein-Stadion jubeln. Die DFL hatte für die Bundesliga eine Genehmigung nur unter Auflagen erteilt. Während die Kieler noch auf die ersten Punkte der Saison warten müssen, fuhren die Niedersachsen unter Trainer Ralph Hasenhüttl den ersten Dreier der Spielzeit ein.
"Wir haben unseren Plan sehr gut umgesetzt", sagte Torschütze Arnold nach dem Spiel. "Wir waren eiskalt", hob der "Wölfe"-Kapitän hervor. "Aus dem Nichts kriegen wir den Standard", zeigte sich Kiels Kapitän Lewis Holtby enttäuscht. "Aber wir können mehr als mithalten", gab er einem Team für die Länderspielpause noch mit auf den Weg.
Kiel besser, Wolfsburg trifft
Alles war angerichtet für ein Fußball-Fest an der Förde. Die Sonne strahlte, der Rasen war satt und perfekt gemäht und die Fans der Kieler empfingen ihre Mannschaft zum Einlauf mit einer imposanten Choreografie. "Das geht über eure Vorstellungskraft - Schleswig-Holstein hat 'ne Bundesliga-Mannschaft!", spielten die Heim-Fans auf den Filmklassiker "Cool Runnings" an. Die Motivationsspritze kam an, die Hausherren starteten engagiert in die Partie und waren zu Beginn die deutlich aktivere, mutigere und auch bessere Mannschaft.
Doch wie schnell im Oberhaus kleine Fehler bestraft werden, wurde den "Störchen" von den Niedersachsen gnadenlos aufgezeigt. Wolfsburg brauchte nur zwei Standardsituationen, um binnen drei Minuten aus einem 0:0 ein 2:0 zu machen. Zuerst verwandelte Arnold einen Freistoß aus knapp 20 Metern, der von Kiels Patrick Erras noch unhaltbar abgefälscht wurde. Danach schnappte sich der "Wölfe"-Kapitän den nächsten ruhenden Ball, sein Freistoß fand den Kopf von Bornauw, der einnickte.
Özcan ersetzt verletzten Majer
Mit der Führung im Rücken übernahmen die Gäste auch die Spielkontrolle. Die zwei Gegentreffer verfehlten ihre Wirkung bei den Kielern nicht, die nun deutlich defensiver und verhaltener agierten. Timo Becker bot sich in der 42. Minute die Chance auf den Anschluss, doch der Kieler verzog. Dennoch musste der VfL bis zum Pausenpfiff noch einen Rückschlag verkraften: Lovro Majer musste verletzt raus und wurde durch Neuzugang Salih Özcan ersetzt (45.+1).
KSV müht sich, "Wölfe" sehr abgezockt
Nach dem Seitenwechsel setzten die Schleswig-Holsteiner auf den Überraschungseffekt: Einen langen Ball legte Shuto Machino am Strafraumrand zurück, Fin Porath zog sofort ab. Doch sein Schuss hatte zu wenig Wucht, um VfL-Keeper Kamil Grabara zu überwinden. Holstein versuchte es weiter mit offensiven Nadelstichen, die besten Möglichkeiten zum Anschluss vergaben Benedikt Pichler (60., 90.+4) und Machino (73.). Aber die Fans der KSV werden bis nach der Länderspielpause auf den ersten Bundesliga-Treffer im Holstein-Stadion warten müssen.
Rote Karte für Kiels Trainer Rapp
Wolfsburg kontrollierte im zweiten Durchgang Ball und Gegner. Wenn es nötig war, zogen die Gäste das Tempo etwas an und kamen durch Mattias Svanberg (60.) und Patrick Wimmer (70.) noch zu ihren Möglichkeiten. Am Ende wurde es an der Seitenlinie nochmal hitzig: Kiels Trainer Marcel Rapp und Wolfsburgs Co-Trainer Patrick Hasenhüttl bekamen wegen Meckerns beide Rot (90.+8).