Hansa Rostock im Abstiegskampf: Auch unter Schwartz nicht "geil" genug?
Eigentlich sollte bei Hansa Rostock mit dem Trainerwechsel hin zu Alois Schwartz alles besser werden. Nach ihrem Auftritt beim 1. FC Magdeburg (0:3) waren die Spieler sehr enttäuscht. Aber sie haben weiter alles selbst in der Hand.
"Wir haben uns viel vorgenommen. Es ist blöd gelaufen", sagte John Verhoek. Der Stürmer war einmal mehr nicht mit Toren am Spiel beteiligt, erwies seinem Team diesmal mit einer Gelb-Roten Karte aber einen Bärendienst. Genauso wie Ryan Malone, der vor dem 0:1 gepatzt hatte, machte auch Verhoek wegen seines unglücklichen Platzverweises niemand einen Vorwurf. Abwehrchef Rick van Drongelen betonte: "Wir haben zurecht verloren. Magdeburg war klar besser und auch schon vor der Roten Karte überlegen."
"Wir haben sehr passiv gespielt, was ich mir so nicht vorgestellt habe. Nach dem Gegentor ging das Flattern los." Hansa-Trainer Alois Schwartz
Mut machte der Auftritt keinem der Spieler. Kapitän Markus Kolke berichtete, er habe die Sorge gehabt, Hansa könnte "komplett abgeschlachtet werden". Und Verhoeks Fazit war deutlich: "Es fehlt die Geilheit, Spiele zu gewinnen."
Horrorwerte bei Ballbesitz und Zweikämpfen
Die Stimmung der Profis unterstreichen die Zahlen, die eine deutliche Sprache sprechen. Die DFL-Statistik wies 0,45 Expected Goals für Hansa aus. Die Mecklenburger hatten 30 Prozent Ballbesitz. Die Passquote lag bei nur 62 Prozent. Und die Rostocker liefen insgesamt satte fünf Kilometer weniger als die Magdeburger.
Andere Statistiken fügen eine Zweikampfquote von unter 40 Prozent hinzu. Bemerkenswert ist auch die Zahl, dass die Gäste auf 15 Fouls kamen, Magdeburg hingegen nur auf zwei. Interessanterweise forderte Kolke: "In so einem Spiel gegen so eine spielerisch starke Mannschaft muss es einfach auch mal knallen." In den entscheidenden Momenten waren seine Vorderleute nicht zur Stelle.
Hilft Hansa noch der "Trainer-Effekt"?
Zu viel "Begleitschutz" bemängelte Schwartz. "Wir haben sehr passiv gespielt, was ich mir so nicht vorgestellt habe. Nach dem Gegentor ging das Flattern los", beschrieb der Cheftrainer. "In Unterzahl mussten wir hinterherrennen."
Mit seinem "Wechsel" von Sandhausen nach Rostock hat der 56-Jährige sozusagen einen Platz in der Tabelle gutgemacht. Hansa verharrt aber auch unter dem Neuen auf Tabellenplatz 17.
Hoffnung macht, dass der Abstand ans rettende Ufer weiter nur einen Zähler beträgt. "Wir haben erst ein Spiel gemacht", sagte Schwartz, der deshalb auch über den oft beschworenen "Trainer-Effekt" (noch) nicht sprechen wollte. Pech für ihn: "Als wir gerade auswechseln wollten, um ein bisschen Schwung reinzubringen, da kriegst du das zweite Ei." Nach einer Stunde war die Partie in Magdeburg praktisch entschieden. Erst nach dem 0:3 - Zitat Schwartz: "als sie nichts mehr zu verlieren hatten" - kamen die Hanseaten noch mal auf. Zu spät und am Ende ohne zählbaren Erfolg.
Van Drongelen: "Auf den Platz bringen, was wir gut können"
Van Drongelen hatte dann auch deutliche Vorstellungen davon, wie die Wende gelingen kann. "Die Körpersprache muss anders sein. Wir müssen auf den Platz bringen, was wir gut können. Wir müssen in den nächsten Spielen ein anderes Gesicht zeigen, um punkten zu können."
Über ihr Schicksal kann Hansa weiter selbst entscheiden. Das Restprogramm hält im Mai (Sandhausen, Regensburg, Braunschweig und Nürnberg) noch Spiele gegen nahezu alle direkten Konkurrenten bereit. Bis dahin bleibt viel Arbeit. Die sei laut Schwartz auch nötig, "um das zu erreichen, was wir wollen: den Klassenerhalt".