Hansa Rostock: Klasse gehalten - Was wird aus Erfolgscoach Schwartz?
Das große Ziel Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga hat der FC Hansa Rostock am Sonntag erreicht. Nun stellt sich die Frage, ob Trainer Alois Schwartz einen neuen Vertrag erhält. Der jetzige Kontrakt läuft am 30. Juni aus.
Dass an der Ostsee doch nicht bis zum letzten Spieltag gezittert werden muss, hätten sich vor zwei Monaten wohl nicht einmal die kühnsten Optimisten unter den Hansa-Anhängern auszumalen gewagt. Die Mecklenburger belegten damals, nach dem 25. Spieltag, den vorletzten Tabellenplatz. Es drohte der direkte Abstieg, schon die Relegation wäre ein Gewinn gewesen.
"Haben einen neuen Meistertrainer gefunden"
Und dann kam der Mann, den Hansa-Fan "Dille Hanno" als die entscheidende Figur in der Mission Klassenerhalt ansieht. "Also, man hat natürlich immer gehofft", sagte er dem NDR am Flughafen Rostock-Laage in Erwartung der Mannschaft. "Und ich glaube, gerade mit Alois Schwartz - mit den vier Siegen und dem Unentschieden jetzt - haben wir da schon einen neuen Meistertrainer gefunden. Und wir hoffen natürlich, dass er an Bord bleibt und jetzt nicht einfach geht."
Schwartz verleiht taumelndem Hansa-Team Stabilität
Genau das ist die Frage, die sich viele Fans nach dem Erreichen des sportlichen Zieles stellen: "Bleibt Schwartz bei uns?" Gäbe es eine Abstimmung in der Anhängerschaft, dürfte es wohl einen Erdrutschsieg für den 56 Jahre alten, unprätentiösen Fußballlehrer geben. Schließlich hat der gebürtige Nürtinger einer nach dem Kurzengagement von Patrick Glöckner taumelnden Mannschaft neue Stabilität verliehen.
Allerdings nicht auf Anhieb. Der Schwabe brauchte noch Zeit, um richtig zu schaffen. Und das gelang ihm nach drei Pleiten zum Auftakt - einem 0:3 zum Auftakt beim 1. FC Magdeburg, einem 2:3 gegen Holstein Kiel und einem 0:3 beim SC Paderborn - dann aber auch.
"Wir haben die Ernte eingefahren." Hansa-Trainer Alois Schwartz
Sechs Spieltage vor dem Saisonende legten die Mecklenburger vom Abstiegsgespenst getrieben gewaltig los, und nach weiteren fünf Spieltagen und damit schon eine Woche vor dem abschließenden Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig war die Sache dann tatsächlich gewuppt. 2:0 gegen Fürth, 1:0 in Kaiserslautern, 2:0 gegen Regensburg, 2:1 in Sandhausen und am Sonntag dann noch das Remis in Nürnberg - mit 13 Punkten ins große Hansa-Glück.
Schwartz: "Brutale acht Wochen"
"Nach dem Spiel ist natürlich viel abgefallen. Das waren acht brutale Wochen mit den acht Spielen. Wir haben die Ernte eingefahren - das ist wichtig", sagte Schwartz dem NDR. Und er ließ dabei deutlich durchblicken, dass er auch in der kommenden Saison gerne für die Mannschaft verantwortlich wäre. Der langjährige Sandhausen-Trainer hatte Ende März lediglich einen Vertrag für den Rest dieser Saison erhalten.
"Ich habe gesagt: 'Lass uns das erstmal zu Ende bringen, dann sprechen wir und schauen, wie es weitergeht'", erklärte der Hansa-Coach, stellte aber klar: "Ich fühle mich in Rostock wohl."
Erst neuer Hansa-Manager, dann Vertrag für Schwartz?
Möglicherweise soll die Trainerentscheidung auch vom neuen Manager mitgetragen werden. Diesen hat der Verein nach der Beurlaubung von Martin Pieckenhagen noch nicht gefunden. Sebastian Pelzer und Oliver Kreuzer sind offenbar keine Kandidaten mehr.
Mit dem Klassenverbleib im Rücken könnte es analog zum sportlichen Tempo der vergangenen Wochen nun auch auf anderer Ebene ziemlich fix gehen. Eine Zusammenarbeit zwischen dem FC Hansa und Coach Schwartz über den Sommer hinaus scheint sehr gut möglich zu sein. Sollte es dazu kommen, wäre sicherlich nicht nur "Dille Hanno", sondern noch viel mehr Hansa-Fans ziemlich glücklich.