Wieder keine Punkte: Hansa Rostock verliert in Unterzahl in Paderborn
Hansa Rostock wartet weiter auf den Befreiungsschlag im Abstiegskampf der 2. Liga. Die Fußballer von der Ostsee verloren am Sonnabend beim SC Paderborn mit 0:3 (0:0). Es war die dritte Niederlage im dritten Spiel unter Trainer Alois Schwartz.
Die entscheidende Szene der Partie ereignete sich in der 27. Spielminute, als Hansa danach nur noch zu zehnt war. Lukas Scherff brachte als letzter Mann im Laufduell Florent Muslija zu Fall, folglich kassierte der Hansa-Verteidiger nach Überprüfung durch den VAR die Rote Karte. Paderborns spielerische Überlegenheit wurde mit einem Mann mehr noch deutlicher, am Ende sorgten Maximilian Rohr, Muslija und Felix Platte mit ihren Treffern für das zehnte sieglose Spiel der Norddeutschen in Folge.
"Wir waren gut drin bis zur Roten Karte. Danach haben wir brutalen Charakter gezeigt, brutale Mentalität. Haben sehr viel wegverteidigt, aber alles kannst du nicht verteidigen", sagte Torwart Markus Kolke nach der Partie.
Hansa: Defensiv stabil, aber offensiv komplett harmlos
Bis zum Platzverweis spielten die Mecklenburger sehr ordentlich. Defensiv standen sie stabil, und offensiv mühten sie sich nach Kräften. Doch im Sturm herrschte auch beim Gastspiel in Ostwestfalen erneut Flaute, über gute Ansätze kamen Kai Pröger und Lukas Hinterseer nicht hinaus. In einer Partie mit insgesamt überschaubarem Unterhaltungswert im ersten Durchgang gab es hüben wie drüben keine Torchancen zu verzeichnen.
Paderborn nach der Pause drückend überlegen
Dafür dauerte es nach Wiederanpfiff nur 122 Sekunden, bis es klingelte - aus Rostocker Sicht leider im Gehäuse von Kolke. Rohr vollendete eine sehenswerte Kombination mit einem Direktabschluss zum 1:0 (48.) und vergrößerte die Sorgen der mitgereisten FCH-Fans. Die unterstützten ihre Mannschaft weiterhin lautstark, die diesen Zuspruch auch gebrauchen konnte. Nach dem 0:1 wirkte Hansa angeknockt, ließ sich weiter in die Defensive drängen und konnte das Offensivspiel der nun selbstbewussten Gastgeber nur mit vereinten Kräften unterbinden.
Für Offensivspiel hatten die dezimierten Gäste im zweiten Durchgang keinerlei Kapazitäten mehr. Der Wille war da, die fußballerischen Elemente nicht. Muslija sorgte mit dem 2:0 in der 78. Minute für die Entscheidung, Platte machte in der 88. Minute den Deckel auf die Partie. Und so endete eine turbulente Woche, die mit der Entlassung von Sport-Vorstand Martin Pieckenhagen begann, mit einem weiteren sportlichen Nackenschlag für Rostock.
Rostock muss anfangen zu punkten
Es braucht viel Fantasie, um im Abstiegskampf aktuell Argumente für Hansas Rettung zu finden. Ein Trainer-Effekt blieb auch unter Schwartz aus, die Demission von Pieckenhagen blieb ebenso ergebnislos, zumindest auf dem Platz. Die Möglichkeiten sind nahezu ausgereizt. Retten kann es nur noch das Team auf dem Platz, das sich durch Platzverweise aber regelmäßig (siehe John Verhoek zwei Wochen zuvor) selber schwächt. Am nächsten Sonnabend empfängt Hansa Greuther Fürth - und braucht vor allem in der Offensive endlich Lösungen.
"Wir können jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Wir müssen weitermachen, daran glauben. Der ganze Staff, die Geschäftsstelle, unsere Fans - alle glauben daran. Wir müssen eine Einheit sein und nächste Woche das Heimspiel ziehen", sagte Kolke.