Hansa Rostock sucht den neuen Sportvorstand - wird es Kreuzer?
Beim Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock läuft die Suche nach dem Nachfolger für den freigestellten Sportvorstand Martin Pieckenhagen. Vorstandschef Robert Marien hat seine Vorstellungen. Nach NDR Informationen soll Oliver Kreuzer ein Kandidat sein.
Zweieinhalb Jahre lang haben sie schon einmal ein Gespann in verantwortlicher Position gebildet - gibt es nun beim abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock eine Neuauflage der Zusammenarbeit? Nach NDR Informationen ist der 57 Jahre alte Kreuzer ein aussichtsreicher Kandidat auf den Posten als Vorstand Sport und damit auf die Nachfolge von Martin Pieckenhagen, den der mecklenburgische Club am Ostermontag beurlaubt hatte. Kreuzer würde dann - wie von August 2017 bis Februar 2020 beim Karlsruher SC - erneut mit dem jetzigen Hansa-Trainer Alois Schwartz ein Team bilden.
Kreuzer hat Trainer Schwartz einst entlassen
Bei den Badenern lief das seinerzeit ziemlich gut, unter anderem gelang dem KSC in der Saison 2018/2019 der Aufstieg in die Zweite Liga. Allerdings: Das Ende der Kooperation war kein Glanzstück. Keine 48 Stunden, bevor Schwartz entlassen wurde, hatte ihm der frühere HSV-Sportchef Kreuzer noch öffentlich den Rücken gestärkt und gesagt: "Müssen wir jetzt den Trainer wechseln? Mit Sicherheit nicht."
Beide sollen sich aber längst ausgesprochen haben. Kreuzer wurde Anfang dieses Monats beim KSC entlassen - auf ähnlich spezielle Weise. Er wurde per E-Mail über seine Abberufung informiert, weil er nach Clubangaben telefonisch nicht zu erreichen gewesen sei.
"Da zählt Gründlichkeit vor Schnelligkeit." Hansa-Vorstandschef Robert Marien
Hansa-Vorstandschef Robert Marien will sich bei der Suche nach einem neuen Sportvorstand zeitlich nicht unter Druck setzen lassen. "Man muss genau schauen, was der Markt hergibt und welche Person zum FC Hansa passt", sagte der 42-Jährige. "Da zählt Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Wir werden es nicht auf den Tag oder die Woche ankommen lassen."
Einen Tag zuvor hatte der Verein die Trennung von Pieckenhagen nach etwas mehr als vier Jahren bekanntgegeben. Der Vertrag des 51 Jahre alten Ex-Profis wäre Ende dieses Jahres ausgelaufen. Marien begründete den Schritt mit der Entwicklung der vergangenen Monate und der aktuellen Situation. Wenn man einen Strich unter diese Saison mache, "dann sind wir auf einem Abstiegsplatz, vier Punkte und dem schlechteren Torverhältnis vom rettenden Ufer weg, haben den dritten Trainer in dieser Saison", sagte der Clubchef. "Diese Entwicklung im Jahr 2023 hat Argumente geliefert, die die Entscheidung des Aufsichtsrates nachvollziehbar machen."
Hansa-Boss Marien will "Expertise von außen"
Marien sieht sich als Vorstandschef auch in einer Gesamtverantwortung. "Da stehle ich mich nicht raus. Deshalb habe ich die Entscheidung des Aufsichtsrates auch mitgetragen", erklärte er. Wenn jemand aus seinem Vorstandsteam gehe, sei es aber "auch eine persönliche Niederlage". Derzeit arbeitet der Verein an einer Kandidatenliste für die Nachfolge von Pieckenhagen. "Aus der Longlist soll schnell eine Shortlist werden, die im Idealfall einen Kandidaten ergibt, der ligen-unabhängig agiert", so Marien.
Er versicherte, dass es keine interne Lösung geben werde. "Wir wollen Expertise von außen holen. Mit dem Abgang von Martin haben wir an Know-how verloren", meinte Marien. Das Alter sei ihm egal. "Natürlich sollte er eine Vorerfahrung als Sportdirektor oder Chefscout haben. Diese Position kann man nicht als Anfänger bestreiten." Diese Bedingung würde Kreuzer in jedem Fall erfüllen.