Gerettet! Freudentänze in Nürnberg - Hansa Rostock bleibt Zweitligist
Hansa Rostock hat nach einer turbulenten Saison ein vorzeitiges Happy End gefeiert. Durch das torlose Remis am Sonntag beim 1. FC Nürnberg machte der Fußball-Zweitligist aus Mecklenburg den Klassenerhalt perfekt.
Der Abpfiff kam einer Erlösung gleich. Hansa-Trainer Alois Schwartz herzte jeden, der ihm vor die Füße lief, die Rostocker Profis fielen sich in die Arme und eilten dann in die Fankurve, um mit den mitgereisten Anhängern Freudentänze aufzuführen.
"Es fällt schon viel ab", sagte Schwartz. "Ich freue mich, dass wir das mit diesem Traditionsverein geschafft haben. Der Club gehört auch in den bezahlten Fußball."
"Das waren acht brutale Wochen. Aber wir haben die Ernte eingefahren, das ist wichtig." Hansa-Trainer Alois Schwartz
Einen Punkt hatte Hansa noch gebraucht und den holten sich die Rostocker auch beim direkten Verfolger. Mit 38 Zählern auf dem Konto kann der "Kogge" am letzten Spieltag am nächsten Sonntag (15.30 Uhr, im NDR Livecenter) im Nordduell zu Hause gegen Eintracht Braunschweig nichts mehr passieren.
Der Weg zur Rettung war weit für die Rostocker und verschliss gleich zwei Trainer. Auf den im vergangenen November entlassenen Jens Härtel folgte der glücklose Patrick Glöckner, der nach nur zehn Spieltagen und dem Absturz auf einen Abstiegsrang Ende März ebenfalls gehen musste.
Bleibt Schwartz? "Fühle mich wohl in Rostock"
Schwartz übernahm und legte nach Anfangsschwierigkeiten eine beeindruckende Rettungsaktion hin. Vor dem Remis in Nürnberg coachte der 56-Jährige, dessen Vertrag nur bis zum Saisonende läuft, die Rostocker zu vier Siegen in Folge und legte so den Grundstein für den Klassenerhalt.
Das wirft unweigerlich die Frage auf, ob Schwartz weitermachen darf. "Ich habe gesagt: 'Lass uns das erstmal zu Ende bringen, dann sprechen wir und schauen, wie es weitergeht'", erklärte der Hansa-Coach, stellte aber klar: "Ich fühle mich in Rostock wohl."
Den Spielern würde der Verbleib des 56-Jährigen über die Saison hinaus wohl gefallen. "Er hat von Anfang an eine unheimliche Ruhe ausgestrahlt und uns sehr viel Selbstvertrauen zurückgegeben. Obwohl wir mit ihm mit drei Niederlagen gestartet sind, ist er immer ruhig gewesen", hatte Hansa-Torhüter Markus Kolke bereits nach dem 2:1-Erfolg in Sandhausen gesagt.
Hinterseer unkonzentriert - Roßbach-Tor annulliert
Die Schwartz-Handschrift war auch in Nürnberg sichtbar. Zwar hatten die Gastgeber mehr vom Spiel, aber Hansa setzte die Ausrufezeichen - vor allem in der ersten Hälfte. Bei schönen Schüssen von Nils Fröling (17.) und Kai Pröger (22.) war "Club"-Keeper Carl Klaus zur Stelle, Lukas Hinterseer scheiterte in der 23. Minute hingegen an sich selbst. Aus zwei Metern Entfernung war das Tor nach einem Querpass vollkommen frei, doch der Hansa-Angreifer trat am Ball vorbei.
Als das Spielgerät dann endlich im Nürnberg Tor lag, - Damian Roßbach hatte nach einem Freistoß getroffen - kassierte der Videoschiedsrichter den vermeintlichen Führungstreffer der Rostocker wegen Abseitsstellung wieder ein (45.+4).
Nach der Pause ging den Rostockern gegen wild anlaufende Nürnberger zusehends die Puste aus. Allerdings blieb der "Club" weitgehend harmlos. Roßbach rettete in der 56. Minute in letzter Sekunde, als er sich in den Abschluss von Kwadwo Duah warf. Lino Tempelmann jagte den Ball kurz vor Schluss aus kurzer Distanz über das Hansa-Gehäuse (89.).
Den Rest erledigte die aufopferungsvoll kämpfende Hansa-Mannschaft gemeinschaftlich und durfte am Ende verdient über den goldenen Punkt und den Klassenerhalt jubeln.