Holstein Kiel siegt und verschärft Hansa Rostocks Krise
Während sich die "Störche" nach zuvor fünf Partien ohne Sieg als nunmehr Achter aller Abstiegssorgen entledigt haben dürften, werden die Sorgenfalten bei den Gastgebern immer tiefer. Sieben Spiele ist Hansa ohne Sieg, holte dabei nur einen von möglichen 21 Punkten - und auch der Effekt des Trainerwechsels scheint nach zwei Niederlagen unter Alois Schwartz bereits verpufft.
Sieben Partien bleiben der "Kogge" noch, die aktuell vier Zähler Rückstand auf das rettende Ufer hat, um das Ruder noch herumzureißen. "Wir kämpfen bis zum Schluss. Wenn einer an den Abstieg denkt, soll er bitte aufhören", sagte FCH-Keeper Markus Kolke im Anschluss bei "Sky". "Die Spiele werden weniger, das wissen wir auch. Aber wir stemmen uns dagegen und die Mentalität ist da", betonte Schwartz im ARD-Interview.
Hansa beginnt stürmisch, Kiel sehr passiv
"Kampfgeist statt Abstieg" stand zum Einlauf auf einem Transparent der Rostocker Fans - und die Spieler nahmen sich das anfangs zu Herzen. Hansa biss sich in die Begegnung, war zunächst das dominantere und präsentere Team, sowohl in den Zweikämpfen als auch im Spielaufbau. Und das zahlte sich früh aus: Lukas Frödes Kopfball landete noch an der Latte, der Abpraller jedoch vor den Füßen von Rick van Drongelen, der mit dem 1:0 das Ostseestadion jubeln ließ (12.). Doch anstatt nachzulegen, zogen sich die Gastgeber danach zurück.
Doppelschlag KSV - Rostock verspielt Führung
Die Kieler wussten anfangs nicht so recht, wie ihnen geschah. Die "Störche" bemühten sich zwar, ihre spielerischen Vorteile auf den Platz zu bringen, scheiterten aber wieder und wieder an der Physis der Rostocker. Ein Kopfball von Hauke Wahl (18.) blieb lange die einzige nennenswerte Torchance für die KSV.
Doch unmittelbar vor der Pause fanden die Kieler dann Lücken in Hansas Defensive - und drehten die Partie. Fabian Reese (44.) und Philipp Sander (45.+2) erzielten die Treffer, die zudem herrlich herausgespielt waren. "Wir sind gut aufgetreten und haben dominant gespielt. Dann haben wir knapp drei Minuten, die eine Katastrophe sind, und der Gegner bestraft uns", stöhnte Schwartz.
Himmelmann patzt, Hinterseer trifft
Mit ernstem Gesicht stapfte der Hansa-Coach bei seiner Heim-Premiere in den Spielertunnel und schwor in der Kabine sein Team auf die zweite Hälfte ein. Doch alle guten Vorsätze waren nach zwei Minuten wieder dahin: Lewis Holtby vollendete einen Konter der Gäste zum 3:1 (47.).
"Das war ein Sechs-Punkte-Spiel. Wir haben nicht gut gespielt, aber da war Leidenschaft und Kampf drin. Der Spirit war entscheidend." Lewis Holtby
Die Mecklenburger waren nun völlig verunsichert, ein Fehler von Kiels Torwart Robin Himmelmann brachte sie allerdings wieder ins Spiel zurück. Gegen Lukas Hinterseer kam der Schlussmann zu zögerlich heraus, der Hansa-Stürmer verkürzte per Kopf auf 2:3 (53.).
Doch insgesamt war es auch an diesem Nachmittag erneut viel zu wenig vom Tabellenvorletzten. Nur mit Ecken, Freistößen und Einwürfen als Elementen im Offensiv-Spiel wird es schwer, den Klassenerhalt zu schaffen. Und auch die defensive Anfälligkeit bleibt ein treuer Wegbegleiter im Spiel der Rostocker. Den Gästen fiel es nicht sonderlich schwer, die Führung zu verteidigen, auch wenn die Hausherren mit dem Publikum im Rücken in den letzten zehn Minuten noch einmal alles versuchten.