"Fans" auf dem Spielfeld: Hansa Rostock stellt Strafanträge
Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock hat gegen zwei Zuschauer Strafanträge gestellt und Stadionverbotsverfahren eingeleitet. Die beiden "Fans" hatten sich während des Heimspiels gegen den 1. FC Kaiserslautern Zugang zum Spielfeld verschafft und dort Spieler bedrängt.
So war es einem der Zuschauer in der 76. Minute der Partie gegen Kaiserslautern gelungen, auf den Rasen zu gelangen und FCK-Spieler zu attackieren. Die zweite Person hatte nach dem Schlusspfiff das Spielfeld erreicht und wollte auf Hansa-Kapitän Markus Kolke losgehen, wurde aber vorher von einem Ordner überwältigt. Hansa Rostock hat in beiden Fällen Strafanträge gestellt und das Verfahren für ein bundesweites Stadionverbot eingeleitet. Der Club fordert die für Ersttäter mögliche Höchstdauer von drei Jahren. Zusätzlich wird gegen einen der Täter noch wegen versuchter Körperverletzung ermittelt.
"Übergriffe auf andere Personen sind absolut inakzeptabel." Mitteilung des FC Hansa Rostock
Die vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu erwartende finanzielle Strafe wollen die Mecklenburger auf die beiden Zuschauer umlegen. In der Mitteilung hieß es dazu: "Bei allem Verständnis für die absolut nachvollziehbare Enttäuschung und den Ärger über die erneute Heim-Niederlage sowie die Sorge um den FC Hansa in der aktuellen sportlichen Situation sind Übergriffe auf andere Personen absolut inakzeptabel. Sie sind in keiner Weise hilfreich - weder für den Verein, noch für Fans, die diese Grenze überschreiten und mit den genannten Konsequenzen leben müssen."
Sicherheitsmechanismen "griffen nicht schnell genug"
Der FC Hansa habe sich aber auch selbstkritisch der Tatsache gestellt, dass die Sicherheitsmechanismen für das unerlaubte Eindringen in den Innenraum bei diesem Heimspiel nicht in ausreichendem Maße beziehungsweise schnell genug gegriffen hätten.
Der Verein sei noch am Spieltag zu den Gründen in die interne Prüfung gegangen und habe entsprechende Rückschlüsse daraus gezogen, wie erneute Versuche künftig weiter erschwert respektive verhindert werden könnten. Entsprechende Vorkehrungen würden bereits zum kommenden Heimspiel wirksam werden. Am 16. März empfängt Hansa die SpVgg Greuther Fürth.
Immer wieder Gewalttaten von Hansa-Anhängern
Ärger mit seinen Anhängern hat Rostock nicht zum ersten Mal in jüngerer Vergangenheit. Allein die Liste der Vergehen aus dem vergangenen Jahr ist lang: Beim Spiel gegen Darmstadt im Februar bewarfen unbekannte Täter Shuttlebusse und einen Fan-Zug. Im Hochrisikospiel am Hamburger Millerntor beim FC St. Pauli zerstörten Rostocker Fans Sanitäranlagen, danach wurde ein Ordner von einem Keramikteil getroffen und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Beim0:3 im Dezember in Paderborn lösten die Fans Schlägereien aus, bewarfen Polizisten mit Gegenständen und zerlegten Getränke- und Imbissbuden im Stadion. Laut Polizei wurden dabei 38 Menschen verletzt. Nach den Vorfällen von Paderborn hatte Hansa mehrere Maßnahmen präsentiert. Dazu gehören bauliche Veränderungen im Stadion, der eingeschränkte Ticket-Zugang bei Auswärtsspielen und ein Choreo-Verbot bis Ende März.