Hansa Rostocks Torwart Kolke: "Der Trainer ist das ärmste Schwein"
Fußball-Zweitligist Hansa Rostock taumelt dem Abstieg entgegen - mal wieder. Wie vor einem Jahr stehen die Mecklenburger auf einem Abstiegsplatz und in der Liga mit dem Rücken zur Wand. Für Torwart Markus Kolke eine bedrückende, aber keine ausweglose Situation.
"Hansa forever für alle Zeit", schallte es am Sonnabend aus den Boxen und tausenden Kehlen im Ostseestadion, als die Mecklenburger gegen den 1. FC Kaiserslautern das Feld betraten. Die Fanhymne der Rostocker endet mit dem Versprechen: "Wir lassen Hansa niemals allein - niemals!" Doch ein Großteil der aktiven Fanszene hielt sich während des laufenden Spiels gegen die "Roten Teufel" und beim Stand von 0:3 nicht mehr an diesen Schwur - sondern verließ das Stadion.
Hansa-Fans mit deutlichem Zeichen an die Spieler
Für Hansas Towart Kolke war dies ein klares Zeichen an die Spieler - welches auch angekommen ist. "Unsere Fans haben eine unheimliche Wucht - in beide Richtungen", sagte der Keeper im NDR Sportclub. Nach dem Abpfiff stellten er und seine Mitspieler sich zudem den Anhägern vor der Tribüne - und mussten sich deutliche Kritik an ihrer Leistung anhören. "Es war ein Austausch, der vollkommen im Rahmen geblieben ist", versicherte Kolke.
Außerhalb jeglichen Rahmens war allerdings die Aktion eines Hansa-Fans, der während des Spiels in den Innenraum stürmte und die jubelnden Spieler des 1. FCK attackieren wollte. Diese drängten ihn jedoch ab und die Ordner des FCH griffen ein und führten ihn aus dem Stadion. "Über die Szene brauchen wir nicht reden, da gibt es keine zwei Meinungen. So etwas geht nicht", fand Kolke trotz allem Verständnis für den Frust der eigenen Fans deutliche Worte über die Aktion.
Permanenter Abstiegskampf an der Ostsee
Der Frust der Spieler dürfte mittlerweile ähnlich hoch sein, denn seit einem Jahr dreht Hansa sich im Kreis. Die Mecklenburger stehen erneut auf einem Abstiegsplatz, es droht erneut der Absturz in die Dritte Liga. "Wir sind gut reingestartet in die Saison und dann ging es immer weiter bergab", fasste Kolke den bisherigen Saisonverlauf zusammen.
"Ich hoffe, dass der Trainer für die restlichen Spiele 15 Krieger findet, auf die er sich verlassen kann." Hansa-Torwart Markus Kolke
Vor einem Jahr übernahm Alois Schwartz die Kogge für den glücklos agierenden Coach Patrick Glöckner und rettete Hansa die Ligazugehörigkeit. Doch nach dem 16. Spieltag der laufenden Saison musste auch Schwartz gehen und wurde durch Mersad Selimbegovic ersetzt. Ein Wechsel, der bisher nicht aufgeht. Nur fünf Zähler holten die Norddeutschen unter der Regie des ehemaligen Regensburgers -zu wenig, um im Abstiegskampf zu bestehen.
Kolke: "Mannschaft steht komplett hinter dem Trainer"
An Selimbegovic liege es laut Kolke nicht, dass die Rostocker so schlecht dastehen: "Wir als Mannschaft stehen komplett hinter unserem Trainer", sagte der 33 Jahre alte Schlussmann. "Leider ist der Trainer das ärmste Schwein. Er sucht elf Spieler raus und wir müssen die Leistung auf dem Platz bringen."
Und die stimme laut Kolke oftmals nicht, auch die vielen Verletzungen und Sperren verhinderten, dass das Team sich besser einspielt. "Ich hoffe, dass der Trainer für die restlichen Spiele 15 Krieger findet, auf die er sich verlassen kann", richtete der Torwart den Blick auf die verbleibenden zehn Saisonspiele, in denen die Rostocker den abermaligen Klassenerhalt noch sichern wollen.
Kellerduell gegen Braunschweig steht an
Los geht die Mission Nicht-Abstieg mit dem norddeutschen Kellerduell am Freitag bei Eintracht Braunschweig (18.30 Uhr im NDR Livecenter). Der Tabellen-17. reist zum Tabellen-16. aus Niedersachsen - mehr Abstigeskampf geht nicht.
Beim BTSV müsse man laut Kolke "ein anderes Gesicht zeigen" als zuletzt und "mit klarem Kopf" agieren. Sollte dies gelingen steigen die Chancen darauf, dass "Hansa forver" auch in der nächsten Saison die Einlaufmusik eines Zweitligisten ist.