DFB-Pokal: Hansa will im Risikospiel gegen Hertha "Sensation" schaffen

Stand: 18.08.2024 10:46 Uhr

Fußball-Drittligist Hansa Rostock empfängt heute Zweitligist Hertha BSC in der ersten Runde des DFB-Pokals. Die Mecklenburger sind verhalten in die Saison gestartet - und wollen im Pokal für eine Überraschung sorgen. Beide Clubs verbindet eine große Rivalität, die Begegnung ist ein Risikospiel.

Vor allem die Offensive war bei den ersten Liga-Auftritten ein limitierender Faktor bei den Rostockern, die nach zwei Pflichtspielen einen Punkt auf dem Konto haben. Mit Albin Berisha verpflichtete der FCH nun am Mittwoch einen Stürmer, der die Lücke im Angriff schließen soll. Zudem holten die Mecklenburger Jan Mejdr für die rechte Abwehr- und Mittelfeldseite von Sparta Prag. Beide sollen das bisher statische Rostocker Spiel beleben - am besten bereits im Pokal gegen die Hertha (15.30 Uhr im NDR Livecenter).

"Die beiden Jungs machen einen sehr guten Eindruck", sagte Trainer Bernd Hollerbach am Freitag. "Ich habe keine Bauchschmerzen, sie zu bringen. Berisha kommt in einem guten Zustand und über Mejdr kann ich nur eines sagen: Das ist ein richtiger Athlet und ein richtiger Brocken", zeigte sich der 54 Jahre alte Übungsleiter begeistert.

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Beide Teams mit Stotterstart in der Liga

Der Gegner der Mecklenburger in der ersten Pokalrunde startete eine Spielklasse höher ebenso verhalten wie der FCH in die Saison. In zwei Spielen fuhr der ambitionierte Hauptstadtclub unter seinem neuen Trainer Christian Fiel ebenfalls nur einen Punkt ein - beim Remis gegen den HSV. Dennoch zollte Hollerbach den Berlinern Respekt: "Ich sehe Hertha stärker als in der letzten Saison. Sie sind sehr spielstark und haben schnelle Außen. Hinten tut ihnen ihre Erfahrung sehr gut."

"Man kommt weiter oder scheidet aus. Ich mag solche Spiele. Im Pokal ist vieles möglich." Hansa-Trainer Bernd Hollerbach

Um die Qualitätsunterschiede beider Teams auf dem Rasen auszugleichen, setzt Hollerbach auf die Unterstützung von außen - und den Faktor Ostseestadion: "Wenn wir leidenschaftlich kämpfen und unsere Stärken ausspielen können, dann schaffen wir mit unseren Fans im Rücken vielleicht eine Sensation", so der gebürtige Würzburger. Auch Hertha-Trainer Cristian Fiel sieht im DFB-Pokalspiel große mentale Herausforderungen auf seine Profis zukommen. Eine "sehr gute, sehr aufgeheizte Stimmung" werde es in Rostock geben, sagte der Trainer des ehemaligen Bundesligisten.

Großaufgebot der Polizei im Einsatz

Das Pokalspiel wird heute von einem Großaufgebot der Polizei abgesichert. "Wir beurteilen die Lage täglich neu. Es werden einige Hundertschaften der Polizei im Einsatz sein - aus Mecklenburg-Vorpommern und benachbarten Bundesländern", heißt es in einer Mitteilung der Rostocker Polizei. Das Land Mecklenburg-Vorpommern setzt nach der Partie einen Sonderzug von Rostock nach Berlin ein.

Die Fanrivalität beider Clubs hat einige finstere Kapitel. 2012 war ein Hansa-Fan von einem mutmaßlichen Hertha-Anhänger mit einem Messer verletzt worden und überlebte nur knapp. Die Rostocker Reaktion folgte in der ersten Runde des DFB-Pokals 2017: Ein gestohlenes Hertha-Banner wurde während des Spiels auf der Rostocker Südtribüne angezündet. Berliner Anhänger reagierten beim 2:0-Erfolg im Osteseestadion mit Böllerwürfen und feuerten Raketen ab. Nach dem Relegationsspiel 2022 zwischen Hertha und dem HSV schlug ein mutmaßlicher Hansa-Fan einen Hertha-Anhänger nieder - der später verstarb. Furchtbare Ereignisse, die der Vergangenheit angehören sollen.

Am Sonntag soll es nur um das Geschehen auf dem Platz gehen. Dabei kann Hollerbach nahezu aus dem Vollen schöpfen. Allerdings steht hinter dem Einsatz von Adrian Lebeau noch ein Fragezeichen. Der Franzose konnte unter der Woche nur individell trainieren, er sei aber auf einem guten Weg, so der Coach. Fehlen werden dem FCH Keeper Benjamin Uphoff sowie der längerfristig verletzte Dominik Lanius.

Mögliche Aufstellungen:

Rostock: Hagemoser - Gürleyen, Roßbach, Rossipal - Neidhart, Pfanne, Schuster, Schumacher - Fröling, Gudjohnsen, Lebeau
Berlin: Ernst - Kenny, Leistner, Kempf, Zeefuik - Demme - Karbownik, Maza - Winkler, Tabakovic, Scherhant

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 16.08.2024 | 19:30 Uhr

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