0:2 - Hansa verliert denkwürdiges Pokalspiel
Fußball-Drittligist Hansa Rostock ist in der ersten Runde des DFB-Pokals trotz einer über weite Strecken couragierten Leistung ausgeschieden. Gegen Bundesligist Hertha BSC verloren die Mecklenburger mit 0:2 (0:0). Ein sehenswerter Treffer von Mitchell Weiser brachte die Berliner vier Minuten vor dem Ende auf die Siegerstrasse. Das sportliche Geschehen geriet jedoch am Montagabend aufgrund von Fanausschreitungen in den Hintergrund.
Die Partie musste unmittelbar nach Anpfiff der zweiten Spielhälfte für kurze Zeit und ab der 76. Minute für rund 15 Minuten unterbrochen werden, weil erst aus dem Hertha-Fanblock massiv Feuerwerkskörper abgeschossen wurden und später Rostocker Chaoten in der extra eingerichteten Pufferzone auf der Tribüne Hertha-Banner verbrannten. Die Partie stand vor dem Abbruch, wurde aber von Schiedsrichter Robert Hartmann (Wangen im Allgäu) schließlich über die Bühne gebracht. "Manchen Menschen ist es wichtiger, das eigene Wohnzimmer abzufackeln anstatt die eigene Mannschaften zu supporten - da fällt mir nichts zu sein", sagte Robert Marien dem NDR. Der Hansa-Präsident geht davon aus, dass aufgrund der Vorkommnisse eine weitere Strafe durch den DFB erfolgt. Bereits in der vergangenen Woche hatte der Verein wegen des Fehlverhaltens einiger Fans Sanktionen zu spüren bekommen.
Rostock in der ersten Halbzeit couragiert
Hansa startete mit Neuzugang Marcel Hilßner auf der rechten Außenbahn in die Partie. Im Zentrum setzte Trainer Pavel Dotchev zudem auf Routinier Marcel Ziemer, dem bei der Drittliga-Heimniederlage gegen den SV Meppen der einzige Rostocker Treffer gelungen war. Soufian Benyamina rückte dafür auf die Bank. Darüber hinaus war die Marschroute klar: Vor ausverkaufter Kulisse galt es, im Ostseestadion ein Höchstmaß an Leidenschaft und Einsatz an den Tag zu legen, wenn eine Überraschung gegen den Bundesligisten gelingen sollte.
Der Plan ging in der ersten Halbzeit auf. Die Mecklenburger zeigten sich engagiert in den Zweikämpfen und schafften es sporadisch sogar, immer wieder offensiv Akzente zu setzen. Auch wenn eine echte Torchance ausblieb, das torlose Remis zur Pause hatte sich Hansa mehr als verdient - zumal auch die Berliner nur eine einzige echte Torchance bis zum Seitenwechsel vorweisen konnten: Alexander Essweins Rechtsschuss nach einem Zuspiel von Vedad Ibisevic zischte jedoch am rechten Pfosten vorbei (19.).
Weiser bricht den Bann für die Hertha
Hertha hatte sich nach dem Seitenwechsel offenkundig mehr vorgenommen und kam gleich zweimal dem Führungstor nahe. Erst verfehlte ein Schuss von Vladimir Darida das Hansa-Tor (49.), kurz darauf schlenzte Salomon Kalou das Leder knapp am Gehäuse vorbei (54.). Und die "Hansa-Kogge" sah sich weiter erhöhtem Druck ausgesetzt. Ein weiterer Versuch von Darida wurde noch geblockt (59.), ehe der Tscheche nach einem tollen Spielzug per Direktabnahme nur den Pfosten traf und Hansa-Keeper Janis Blaswich den unmittelbar folgenden Seitfallzieher von Kalou entschärfen konnte (63.) - die beste Hertha-Chance bis dahin. Auf Rostocker Seite stimmte zwar der Einsatz weiterhin, doch ebenso blieben Entlastungsangriffe weitestgehend aus.
In der 76. Minute schickte Schiedsrichter Hartmann die Teams dann in die Kabinen. Es folgten Minuten des Wartens, in der ein Spielabbruch diskutiert worden sein soll. Auch nach der Unterbrechung blieben die Gäste weiter am Drücker, gleichzeitig rückte die Verlängerung immer näher. Dann die 86. Minute: Nach einer Ecke gelangt der Ball zu Mitchell Weiser, dem mit einem satten Direktschuss in den linken Torwinkel das erlösende Tor für die Hertha gelingt. Ibisevic (88.) vergab zunächst die endgültige Entscheidung, die ihm nach einem weiteren Konter dann aber doch noch gelang. Am Ende brauchte der Bosnier das Leder nur noch zum 2:0 über die Linie drücken (90.+2).