Hansa gegen "28 Black": Rostock widerspricht "Kündigung" des Sponsors
Der Streit zwischen Fußball-Drittligist Hansa Rostock und seinem Hauptsponsor "28 Black" geht in eine neue Runde. Die Splendid Drinks AG, der Konzern hinter "28 Black", kündigte die Partnerschaft am Mittwoch in einer Mitteilung auf, die Mecklenburger pochten ihrerseits auf den bestehenden Vertrag.
Das Unternehmen aus Luxemburg erklärte in seiner Veröffentlichung "seine Partnerschaft mit Hansa Rostock" für beendet. Der Schritt erfolge "nach gründlicher Abwägung und mehrfacher Abmahnung aufgrund der durch die wiederholten Fan-Krawalle und eine entsprechende mediale Berichterstattung verursachte erhebliche Beeinträchtigung des Ansehens des Unternehmens, der Marke und des Sports insgesamt".
Weiter teilte der Konzern mit, dass "die wiederholten Ereignisse im Fanumfeld des Vereins Hansa Rostock dazu geführt haben, dass die Partnerschaft mit dem Verein negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung unseres Unternehmens hatte". Daher habe man sich gezwungen gesehen, "Konsequenzen zu ziehen" - auch und gerade, weil man "für Werte wie Fairness, Respekt und Verantwortung, sowohl auf, als auch neben dem Spielfeld", stehe.
"Die Partnerschaft mit dem Verein hatte negative Auswirkungen auf die Wahrnehmung unseres Unternehmens."
Zwar erkenne man das Bemühen des Clubs und speziell der neuen Führung an, "dem andauernden Thema 'Fan-Krawalle' und der daraus resultierenden negativen Gesamtwahrnehmung entgegenzutreten", allerdings sei dieses aus Sicht des Unternehmens "ohne Erfolg" geblieben. Vielmehr habe die vergangene Saison, die im Abstieg des Clubs mündete, gezeigt, "dass kein zielführendes und nachhaltiges Konzept umgesetzt werden konnte".
Hansa widerspricht der Kündigung der Partnerschaft
Der FC Hansa konterte wenig später in einer eigenen Mitteilung und pocht auf einen gültigen Vertrag. Der bestehe "unverändert bis zum 30.06.2025 fort", teilte der Club mit: "Der seitens der Splendid Drinks AG erklärten Kündigung wurde von uns mehrfach mit aller Deutlichkeit widersprochen. Ihr fehlt jede Grundlage."
Der Club erklärte, "dass wir die Werte Fairness, Respekt und Verantwortung teilen und jede Form von Gewalt missbilligen. Dies gilt selbstverständlich auch dann, wenn Dritte unsere Fußballspiele für solches Verhalten missbrauchen".
Hansa: Fehlverhalten einzelner "kein Grund zur Beendigung des Vertrags"
Gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und den Behörden sei der Verein bemüht, "um Fehlverhalten einzelner zu unterbinden". Dieses sei dem FC Hansa aber "keinesfalls zuzurechnen" und stelle daher "keinen Grund zur vorzeitigen Beendigung des Vertrages" dar.
Vielmehr äußerte der Club, dass er "ausweislich der uns vorliegenden Zahlen" davon ausgehe, dass das Unternehmen "erheblich von der Partnerschaft" mit dem Fußball-Drittligisten profitiere.
"28 Black" seit 2022 Rostocker Hauptsponsor
Am Montag hatte zunächst die "Ostsee-Zeitung" darüber berichtet, dass der Hauptsponsor des Drittligisten die Zusammenarbeit beenden wolle. Hansa erhält in dieser Saison demnach 750.000 Euro von dem Unternehmen. In der vergangenen Zweitliga-Spielzeit soll es eine Million Euro gewesen sein.
Auf der Sponsoren-Übersicht der Hansa-Website wird "28 Black" noch als Hauptsponsor geführt. Auf dem Internetauftritt von "28 Black" fehlt hingegen Hansa Rostock als Partner. Dort werden Basketball-Weltmeister Dennis Schröder als prominenteste Werbefigur, Basketball-Bundesligist Löwen Braunschweig, die HSV-Futsaler und Darmstadt 98 aufgeführt.
Die Rostocker hatten Ende Mai 2022 die Splendid Drinks AG mit der Marke "28 Black" als Hauptsponsor vorgestellt. Die Zusammenarbeit war für drei Jahre vereinbart worden. Sie beschränkt sich nicht nur auf die Profi-Mannschaft. Das Engagement betrifft auch den Nachwuchs- und den Frauen-Bereich.
Sponsor bleibt offenbar auf Trikots und Teamkleidung
Auf den Trikots und der Teamkleidung der Profimannschaft, Trainer und Betreuer des F.C. Hansa Rostock soll "28 Black" bis zum Ende der aktuellen Saison weiterhin präsent sein. Dies gilt auch für die bereits produzierten und weiterhin im Hansa-Fanshop erhältlichen Fanartikel wie Trikots und sonstige Textilkleidung.
Dem Wunsch des Sponsors, die Werbemaßnahmen im und um das Ostseestadion und den Fanshops einzustellen, konnte der Verein beim ersten Heimspiel der Saison gegen den VfB Stuttgart II (1:1) nur bedingt nachkommen. Man wolle dem Wunsch nach "Neutralisierung einzelner Werbemaßnahmen" aber entsprechen, teilte der Club mit.