Hansa Rostock nach dem Abstieg: Aller Anfang ist schwer
Der neu formierte FC Hansa Rostock wusste bei seinem Saisonstart in die 3. Liga am Sonnabend gegen den VfB Stuttgart II fußballerisch zu gefallen. Bei besserer Chancenverwertung wäre für die Mecklenburger mehr als das 1:1 möglich gewesen. Doch im Angriff hat Coach Bernd Hollerbach noch zu wenige Alternativen.
Der neue Trainer machte gegen die Schwaben sozusagen aus der Not eine Jugend. Denn in Tim Krohn berief er einen gerade einmal 18 Jahre alten Stürmer in die Startelf. Der Rotschopf aus dem eigenen Nachwuchs, der in der vergangenen Serie bereits für die U23 in der Regionalliga erste Erfahrungen im Herrenbereich gesammelt hatte, erhielt überraschend den Vorzug vor Sveinn Aron Gudjohnsen, seines Zeichens immerhin 20-maliger isländischer Nationalspieler.
So recht zu überzeugen wusste der 26-Jährige, der Anfang des Jahres aus Schweden verpflichtet worden war, allerdings noch nicht im Hansa-Trikot. Auch Hollerbachs Vertrauen in Gudjohnsen scheint sich in überschaubaren Grenzen zu halten. Als er Krohn in der 57. Minute auswechselte, schickte er nicht den Isländer, sondern den 21-jährigen Louis Köster auf den Platz.
Der Trainer gibt seinen Talenten eine Chance. Dass die Zweitliga-Rückkehr allein mit jugendlicher Unbekümmterheit jedoch kaum zu schaffen sein wird, ist Hollerbach natürlich bewusst. "Köster ist 21, 'Glubschi' 18. Von denen kann ich nicht verlangen, dass sie jedes Mal die Kohlen aus dem Feuer holen", erklärte der 54-Jährige.
Neue Angreifer sollen kommen
Der Trainer lobte seine beiden Youngster zwar ausdrücklich: "Sie haben uns geholfen", will die Nachwuchsangreifer jedoch behutsam aufbauen und ihnen nicht gleich zu viel Verantwortung übertragen. Zumal Leistungsschwankungen bei ihnen zu erwarten sind. Daher ist für Hollerbach klar, "dass wir im vorderen Bereich noch etwas machen müssen".
Bereits seit geraumer Zeit wird Julian Kania vom 1. FC Nürnberg als Zugang bei den Rostockern gehandelt. Neben dem allerdings auch gerade einmal 22 Jahre alten Mittelstürmer tauchte nun auch der Name Luka Reischl in der Gerüchteküche auf. Der Torjäger vom FC Liefering ist aber noch zwei Jahre jünger als Kania. Fraglich also, ob er die von Hollerbach ins Auge geforderte Sofortverstärkung sein könnte. In diese Kategorie fällt schon eher Boris Babic (26) vom FC Lugano, der ebenfalls mit Hansa in Verbindung gebracht wird.
Hollerbach sieht Team auf dem richtigen Weg
Bis neues Angriffspersonal gefunden ist, wird Hollerbach versuchen müssen, mit "Bordmitteln" so gut wie möglich durch die ersten Spieltage zu kommen. Die Leistung gegen Stuttgart war für ein Team, in dem fünf externe Zugänge sowie der aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogene Krohn in der Startelf standen, schon sehr ansprechend.
"Das einzige, was ich der Mannschaft heute vorwerfen kann, ist die Chancenverwertung", sagte der Trainer. Die Abschlussschwäche - bekanntlich auch ein Grund für den Abstieg in der Vorsaison - konnte das gute Hansa-Gesamtbild aber nur leicht trüben. "Wenn wir so weitermachen, werden wir auch bald drei Punkte nach Rostock holen", war sich Hollerbach nach der Partie sicher.