Hansa Rostock will Randale aufarbeiten - und entschuldigt sich erneut
Zweitliga-Absteiger FC Hansa Rostock steht nach der Randale beim Spiel gegen den SC Paderborn vor einem Scherbenhaufen - sportlich und in der Außendarstellung. Der Vorstand des Clubs gelobt eine weitere Aufarbeitung der Randale vom Pfingstsonntag - und entschuldigte sich erneut.
Nach den Fan-Krawallen beim Saisonfinale haben die Mecklenburger Konsequenzen angekündigt - unter anderem die Identifizierung und den Stadion-Ausschluss von Randalierern.
"Verurteilen Gewalt auf das Schärfste"
"Die Bilder vom Pfingstsonntag stehen für sich, denn sie sprechen eine deutliche Sprache. Wir sind entsetzt über die Szenen im Stadion, welche in der Nachspielzeit fast zum Abbruch der Partie geführt hätten. Und verurteilen die Gewalt, welche sieben verletzte Polizisten und einen verletzten Vereinsmitarbeiter zur Folge hatte, auf das Schärfste", erklärte der Vorstand des Vereins am Freitag auch im Namen des Aufsichtsrates in einer Mitteilung.
"Wir entschuldigen uns im Namen des F.C. Hansa Rostock bei allen Verletzten und wünschen ihnen eine schnelle und vollständige Genesung." Vorstand des FC Hansa
"Darüber hinaus entschuldigen wir uns auch bei allen Mitgliedern und Fans, Sponsoren und Zuschauern sowie den Spielern des SC Paderborn für diese nicht zu tolerierenden Grenzüberschreitungen. Und betonen, dass die verheerenden Bilder einer Minderheit im Ostseestadion nicht den F.C. Hansa Rostock repräsentieren."
Weiter hieß es in der Mitteilung, dass es bei aller verständlichen "Enttäuschung und auch Wut über den nicht vermiedenen Abstieg" aus der 2. Liga "keinerlei Rechtfertigung für dieses inakzeptable Verhalten" gebe.
Randale im Ostseestadion kurz vor dem Hansa-Abstieg
Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit - und dem angesichts des Spielstandes von 1:2 beinahe sicheren Abstiegs in die 3. Liga - hatten einige Hansa-Anhänger Böller, Raketen und andere Knallkörper gezündet. Das Spiel hatte für knapp 30 Minuten unterbrochen werden müssen und stand kurz vor dem Abbruch. In einer Mitteilung am Montag hatte die Polizei Rostock von sieben Verletzten - unter anderem durch Knalltraumata - berichtet.
Auch bei einem Fanmarsch vor der Partie sowie nach der Begegnung habe es in der Stadt weitere Vorfälle gegeben. Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung, seien aufgenommen worden, hieß es.
Kritik aus der Politik
Kritik war auch aus der Landespolitik gekommen: Christian Pegel, Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, verurteilte die Vorkommnisse scharf. "Hier wurde die aktuelle Situation für ungehemmte Gewalt an diejenigen, die für Sicherheit auf unseren Straßen sorgen, missbraucht", sagte der SPD-Politiker.
Am Freitag entschuldigte "sich der FCH bei der Stadt Rostock und dem Land Mecklenburg-Vorpommern einmal mehr für die Begleiterscheinungen, welche das Image von Stadt und Land gleichermaßen beschädigen". Der Verein solle "ein Leuchtturm, ein Aushängeschild und Identifikationsfaktor für unsere Region sein. Und niemand sollte sich dafür schämen müssen, Mitglied und Fan, Sponsor und Partner des F.C. Hansa Rostock zu sein."
Hansa will "Fußballstörer" identifizieren
Nach der "gestarteten Analyse werden wir in der kommenden Woche die Aufarbeitung der Ereignisse im und um das Ostseestadion fortsetzen", teilte der Verein mit. Das Ziel: "konkrete Maßnahmen - gegen Gewalt jeglicher Art, zu der auch Böller und Raketen im Stadion gehören".
Man wolle "versuchen, jeden Fußballstörer zu identifizieren, wo immer es möglich ist. Und dann kommt derjenige oder diejenige in kein Fußballstadion mehr rein. Zumindest nicht mehr in unseres", erklärte der Vorstand.