Schäfer: VfL Wolfsburg soll in den "Angriffsmodus" wechseln
Der VfL Wolfsburg überwintert in der Fußball-Bundesliga nur als Tabellen-Zehnter. Zu wenig für die eigenen Ansprüche. Geschäftsführer Marcel Schäfer will mehr sehen, hat aber großes Vertrauen ins Team und auch in Trainer Niko Kovac, wie er dem NDR im Trainingslager in Portugal verriet.
Stand jetzt liegt der VfL nur fünf Punkte hinter den Europapokalrängen, die vor der Saison als Ziel ausgegeben worden sind. Maximilian Arnold will die Situation aber nicht beschönigen: "Wir haben neunmal verloren, nur 19 Punkte nach 16 Spielen - das ist nicht zufriedenstellend", sagte der Kapitän im Trainingslager in Portugal. "Es ist eine kniffelige Situation, das darf man nicht unterschätzen."
In Portugal "als Team weiter wachsen und reifen"
Als einer der wenigen Clubs hat sich Wolfsburg überhaupt aufgemacht, um sich in der Ferne auf den Rest der Saison vorzubereiten. Weil schon am nächsten Wochenende in der Bundesliga wieder der Ball rollt, haben die meisten entschieden, zu Hause zu bleiben.
Die "Wölfe" beschreiten einen ganz besonderen Weg. Trainer Niko Kovac gönnte seinen Spielern die kürzeste Pause überhaupt. Schon vor Silvester standen nach der Weihnachtspause - letztes Spiel am 20. Dezember gegen die Bayern - die ersten beiden Trainingstage der Vorbereitung an. Nach "drei schönen freien Tagen" (O-Ton Arnold) ging es dann gen Portugal.
"Wir sind hinter unseren eigenen Erwartungen ein Stück weit zurück. So ehrlich muss man zu sich selber sein." Marcel Schäfer
Für Geschäftsführer Marcel Schäfer die richtige Entscheidung. Es sei wichtig, als Mannschaft noch mal ein paar Tage zusammen zu verbringen: "Nicht nur auf dem Trainingsplatz, sondern auch außerhalb. Damit wir als Team weiter wachsen und reifen können."
Abschneiden bisher hinter den Erwartungen
Das Abschneiden in der Hinrunde hat Schäfer, der nach seiner Zeit als Sportdirektor nach eigener Aussage im vergangenen Jahr nicht mehr so nah dran war an der Mannschaft und dem Trainerteam ("Meine neue Aufgabe ist strategischer"), genau analysiert und formuliert das Ziel für die restlichen 18 Spiele forsch: "Natürlich wollen wir jetzt in einen Angriffsmodus rein. Wir haben Punkte liegen lassen. Wir sind hinter unseren eigenen Erwartungen ein Stück weit zurück. So ehrlich muss man zu sich selber sein. Das eine oder andere hat nicht so gegriffen, wie wir uns das vorgestellt haben."
Gutmachen könne das das Team nur "über Leistung auf dem Platz". Zumindest in Sachen Einsatzbereitschaft und Disziplin habe es in den letzten Wochen vor der Winterpause schon wieder gestimmt. Im Dezember gab es allerdings nur einen Sieg (1:0 in Darmstadt) und sogar noch das Aus im DFB-Pokal (0:1 nach Verlängerung in Mönchengladbach).
Welches Potenzial steckt in Mannschaft und Trainer Kovac?
Deshalb wurde schon über das Aus von Coach Kovac spekuliert. Der Kroate hatte sich aber sehr selbstsicher gegeben. Und Schäfer sprach nun von einem "großen Vertrauen in diese Gruppe - in die Mannschaft und in das Trainerteam". Alle hätten schon gezeigt, dass "sie sehr gute Leistungen abrufen können". Allerdings reicht ein Blick auf die Tabelle, um zu sehen, dass sich das zu selten in Ergebnissen niedergeschlagen hat. Oder mit Schäfers Worten: "Wir haben gute Jungs und einen guten Trainer. Es hat nur das eine oder andere Mal zusammen nicht so funktioniert."
Casteels: "In allen Bereichen verbessern und liefern"
Urgestein Koen Casteels, das in sein letztes halbes Jahr in Wolfsburg geht, hat "nicht die eine Sache" als Problem ausgemacht. Nach Spielen mit vielen Torchancen, von denen zu wenig genutzt wurden, kamen Spiele mit viel zu wenig Möglichkeiten. "Es ist eine Mischung aus allem", betont der Torhüter. "Wir müssen versuchen, uns in allen Bereichen zu verbessern. Und dann müssen wir liefern."
Und zwar möglichst schon am 13. Januar (15.30 Uhr/im NDR Livecenter) beim 1. FSV Mainz 05. Niemand dürfe den Fehler machen, zu weit nach vorn zu schauen, betont Schäfer. Sein Ziel: "die bestmögliche Leistung im Spiel gegen Mainz". Sollte es gelingen, bei den Rheinhessen "die drei Punkte zu entführen, dann ist der Glaube in die eigene Stärke und die Qualität wieder größer, dann ist das Selbstvertrauen wieder größer".
Nmecha und Wimmer als Hoffnungsträger
Der deutsche Nationalspieler Lukas Nmecha und der österreichische Internationale Patrick Wimmer, die weite Teile der bisherigen Saison verletzungsbedingt verpasst haben, sind in Portugal wieder auf dem Platz. Schäfer hofft, dass sie in den restlichen Spielen für das eine oder andere Tor gut sein werden. Zu früh wird man von den beiden Offensivspielern wohl keine Wunderdinge erwarten dürfen. "Aber wir freuen wir uns riesig, wenn sie jetzt wieder auf dem Platz stehen und uns dabei helfen, Punkte einzufahren."
Kapitän Arnold bringt es auf den Punkt: "Ein halbes Jahr, wie das jetzt, muss nicht noch mal sein."