Wein vom Discounter: Gute Qualität erkennen
Jede zweite Flasche Wein kaufen Verbraucher in Deutschland bei Discountern wie Aldi, Lidl, Netto oder Penny. Dort sind Rotwein oder Weißwein schon für weniger als fünf Euro pro Flasche zu haben. Doch nicht immer überzeugen die günstigen Weine im Geschmack.
Qualität am Etikett erkennen
Für Wein gibt es unterschiedliche Qualitätsstufen:
- Beim Qualitätswein müssen Aussehen, Geruch und Geschmack frei von sogenannten Weinfehlern wie etwa Trübungen sein. Nach einer sensorischen und analytischen Prüfung erhält Qualitätswein eine amtliche Prüfnummer. Italienischer Qualitätswein hat die Bezeichnung DOC.
- Noch strengere Anforderungen gelten für Prädikatswein. Zum Beispiel dürfen die Trauben nur aus einem Anbaugebiet stammen. Italienischen Prädikatswein erkennt man an der Bezeichnung DOCG.
- Die Bezeichnung Classic bedeutet, dass beim Keltern nur eine Traubensorte verwendet wurde.
- Die Bezeichnung Selection bedeutet, dass es sich um einen gebietstypischen, trockenen Wein aus nur einer Traubensorte handelt.
Falls der Wein die Anforderungen für eine Qualitätsstufe erfüllt, ist eine entsprechende Angabe mit amtlicher Prüfnummer häufig auf dem Etikett der Weinflasche angebracht. Dort finden Verbraucher auch Informationen zum Erzeuger oder Abfüller und Alkoholgehalt.
Weine mit amtlicher Prüfnummer
Dass deutsche Qualitätsweine sensorisch und analytisch fehlerfrei sind, garantiert die amtliche Qualitätsweinprüfung. Nur wenn nichts zu beanstanden ist, erhält ein Wein eine sogenannte amtliche Prüfnummer. Die findet man häufig auf dem Etikett auf der Rückseite der Flasche. Anhand dieser Nummer ist der gesamte Herstellungsprozess nachvollziehbar. In Deutschland werden mehr als 80 Prozent aller Weine als Qualitätsweine verkauft. Daneben gibt es noch Tafelwein und Landwein.
Trocken, lieblich oder süß?
Viele Hersteller geben auch den sogenannten Süßegrad des Weins auf dem Etikett an:
- Trockener Wein darf nicht mehr als vier Gramm Zucker pro Liter enthalten
- Halbtrockener Wein darf maximal zwölf Gramm Zucker pro Liter enthalten.
- Süßer Wein muss mehr als 45 Gramm Zucker pro Liter enthalten.
Der Zuckergehalt sagt jedoch nicht immer etwas über den Geschmack aus. Zum Beispiel wird Wein mit niedrigem Zuckergehalt und wenig Säure oft als süß wahrgenommen.
Welcher Wein passt zu welchem Essen?
Längst überholt ist die alte Regel, roten Wein zu rotem Fleisch und weißen Wein zu hellem Fleisch zu trinken. Wichtig ist, dass der Wein mit dem Essen harmoniert. Zu scharf angebratenem Fleisch passt meistens ein Rotwein, zu milderen Speisen eher Weißwein. Zu sauren Speisen sollte man keinen säuerlichen Wein trinken, weil dieser den Geschmack zu stark betont.
Weine vom Discounter im Vergleich
In einer Stichprobe hat Markt Riesling, Bordeaux und Chardonnay vom Discounter für weniger als fünf Euro pro Flasche von Sommelière Stefanie Döring probieren lassen. Die Ergebnisse der Verkostung:
- Riesling aus Rhein-Hessen, Jahrgang 2018: Der Riesling von Aldi für 2,79 Euro schnitt im Vergleich am besten ab. Der Riesling von Penny für 2,99 Euro und der Bio-Riesling von Lidl überzeugten die Tester nicht.
- Roter Bordeaux, Jahrgang 2017: Bei den Bordeaux-Weinen von Aldi und Lidl (jeweils 2,79 Euro) bemängelten die Tester einen alkoholisch-wässrigen bis bitteren Geschmack. Die Weine seien außerdem untypisch für einen Bordeaux. Der Bordeaux von Netto für 4,99 Euro schmeckte den Testern besser.
- Australischer Chardonnay, Jahrgang 2018: Die Tester probierten Weine von Penny für 1,99 Euro, von Lidl für 2,49 Euro und von Aldi für 2,79 Euro. Keiner der Weine überzeugte sie im Geschmack.
Der getestete Riesling von Penny ist mit dem Siegel "DLG - sehr gut" der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ausgezeichnet. Das Qualitätsurteil konnten die Tester nicht nachvollziehen.
Der Alkoholgehalt ist bei vielen Weinen in der Stichprobe höher als auf dem Etikett angegeben. Laut Laborbericht liegen bei den Rieslingen alle Proben deutlich über den angegebenen 12,5 Prozent. Beim Lidl-Riesling ist der gemessene Wert mit 13 Prozent am größten. Auch der Chardonnay von Lidl und Aldi enthält etwas mehr Alkohol als angegeben. Beim Bordeaux liegen die Werte von Lidl und Netto etwas über den Angaben auf dem Etikett.
Auf Anfrage von Markt schreiben die Discounter dazu, dass sich der Alkoholgehalt damit noch im rechtlichen Rahmen bewegt. Den Herstellern sind bei der Kennzeichnung des Alkoholgehalts Abweichungen von bis zu 0,5 Prozent erlaubt.