Burg Schaumburg: Weitblick ins Wesertal
Der Stammsitz der Grafen von Schaumburg thront hoch über dem Wesertal. Wer auf den "Dicken Turm" steigt, wird mit einem herrlichen Blick auf die Weser und das Umland belohnt.
Weit über das Wesertal schweift der Blick vom 225 Meter hohen Nesselberg, auf dem die Schaumburg liegt. Diesem grandiosen Ausblick verdankt die Burg - ehemals Schauenburg - vermutlich ihren Namen. Sie ist die Stammburg der Grafen von Holstein und Schaumburg und der heutigen Fürsten zu Schaumburg-Lippe und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Heute ist das Außengelände mit Turm frei zugänglich, im früheren Wohntrakt befindet sich eine Gaststätte.
Die "Blutlinde" erinnert an ein dunkles Kapitel der Geschichte
Die bei Rinteln gelegene Anlage gliedert sich in eine Hauptburg auf der eigentlichen Felskuppe und eine nördlich vorgelagerte Vorburg, die einst mit einem Graben abschloss. Vor der Burganlage auf dem heutigen Parkplatz wächst die rund 600 Jahre alte "Blutlinde". Der Sage soll um 1400 an dieser Stelle eine junge Frau, die in einem Hexenprozess zum Tode verurteilt wurde, ihre Unschuld beteuert haben: "So wahr dieses Lindenreis, das ich hier pflanze, grünen und blühen wird, bin ich unschuldig!" Dort, wo sie angeblich den Zweig in die Erde steckte, wächst heute der mächtige Baum.
Von der damaligen Furcht der Menschen vor Hexerei und Spuk zeugt heute außerdem noch ein so genannter Neidkopf, der am Torhaus der Vorburg aus der Mauer ragt: Die fratzenartige Plastik wurde vor allem an weltlichen, manchmal auch an kirchlichen Gebäuden angebracht, meistens an der Nordseite. Der Neidkopf sollte Dämonen und den bösen Blick fernhalten.
Grandioser Ausblick vom "Dicken Turm"
Durch das Torhaus der Vorburg betritt der Besucher die Burg und passiert auf dem Weg zum inneren Burgtor den früheren Rosengarten. Auffälligster Bau der Hauptburg ist der mächtige Bergfried aus dem 14. Jahrhundert, auch Georgsturm oder einfach "Dicker Turm" genannt. Er wurde 1908 auf 30 Meter erhöht.
Ihm gegenüber, an der Südseite des Burg, liegt das frühere Wohngebäude der Burg, der Palas. Das zweigeschossige Gebäude mit der schön gestalteten Renaissancefassade diente im 16. und 17. Jahrhundert als Witwensitz, heute befindet sich dort die Burggaststätte. Ein weiterer Turm an der Ostseite, der "Kühne Henke" oder Glockenturm, diente bis 1800 als Amtsgefängnis.