Pasewalk: Backsteingotik und lebendige Eisenbahngeschichte
Als ehemalige Eisenbahn- und Garnisonstadt bietet Pasewalk vielfältige Einblicke in die Geschichte. Die mittelalterliche Stadtmauer, rote Backstein-Kirchen und der Lokschuppen lohnen einen Besuch.
Obwohl im Zweiten Weltkrieg 80 Prozent von Pasewalk zerstört wurden, lockt die 10.000 Einwohner zählende Stadt an der Uecker mit interessanten Bauten. Das größte Baudenkmal ist die mittelalterliche Stadtbefestigung, die sich auf einem Rundweg zu Fuß oder per Rad erkunden lässt. Sie besteht aus der zweieinhalb Kilometer langen, noch gut erhaltenen Ringmauer, den zwei Mauertoren Mühlentor und Prenzlauer Tor sowie dem Pulverturm und dem Wehrturm Kiek in de Mark, dem Wahrzeichen der Stadt.
Imposante Backsteingotik: Nikolaikirche und Marienkirche
Wer sich für norddeutsche Backsteingotik interessiert, kann sie an mehreren Orten entdecken. Ein Beispiel ist St. Nikolai, die älteste Kirche der Stadt. Das erstmalig 1176 erwähnte Gotteshaus bestand ursprünglich aus Granitquadern und wurde nach Zerstörungen in Backstein wieder aufgebaut. Die Kirche St. Marien beeindruckt als dreischiffige Halle und ist eine der bedeutendsten Backsteinkirchen Norddeutschlands. Sie liegt beim Marktplatz, auf dem dreimal täglich ein modernes Glockenspiel erklingt.
Kaiserliche Soldaten gaben Kürassierstadt ihren Namen
Eine prächtige Backsteinfassade schmückt auch die alte Kaserne, die ehemalige Kürassierkaserne. Pasewalk trägt auch den geschichtsträchtigen Namen Kürassierstadt. Er geht zurück auf die Kürassiere genannten kaiserlichen Soldaten eines hoch angesehenen preußischen Kavallerie-Regiments, die einst in der Garnisonstadt untergebracht waren. Das städtische Museum im Prenzlauer Tor dokumentiert die traditionsreiche Garnisonsgeschichte von Pasewalk. Ausgestellt sind Militaria wie Waffen und Uniformröcke.
Lokschuppen: In die Vergangenheit der Eisenbahn reisen
Pasewalk ist auch Eisenbahnerstadt. Als wichtiger Knoten wurden hier zu DDR-Zeiten täglich 2.000 Waggons rangiert. Jede dritte Familie lebte mit oder von der Eisenbahn. Heute lässt sich die Vergangenheit im alten Lokschuppen entdecken. Er beherbergt ein Museum, das auf 40.000 Quadratmetern Fläche Einblick in die Geschichte der Eisenbahn gibt. Neben einer funktionstüchtigen Drehscheibe für Dampflokomotiven gibt es Draisinen und viele Schienenfahrzeuge zu bestaunen, darunter einen Kinowagen sowie Konferenz- und Schlafwaggon. Im Wasserturm befindet sich eine Ausstellung von Fernmelde- und Nachrichtentechnik der DDR.
Übernachten im Regierungszug der DDR
Der Lokschuppen ist auch Event-Location mit historischen Räumlichkeiten und eine außergewöhnliche Herberge. Dort kann man in Schlafwagen des ehemaligen Regierungszuges der DDR übernachten. Am Morgen wird ein Frühstück im Speisewagen serviert.